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WiWo: Mobilfunker wollen WLAN-Frequenzen für LTE

Die Mobilfunk-Netzbetreiber wollen den 5-GHz-Bereich für LTE mitnutzen. Das führe zu keinen Störungen bei bestehenden Diensten. WLAN-Anbieter fordern dagegen einen exklusiven Frequenzbereich für Hotspots.
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LTE bald auch auf 5 GHz? LTE bald auch auf 5 GHz?
Foto: teltarif.de
Seit einigen Monaten diskutieren Mobilfunk-Betreiber und Netzwerk-Ausrüster die Möglichkeit, für LTE auch den 5-GHz-Bereich einzusetzen. Hier könnten Kapazitäten mitgenutzt werden, die keinem Dienst exklusiv zugewiesen sind, um Versorgungsengpässen in Städten und vor allem an Plätzen mit besonders intensiver Nutzung zu begegnen.

Konkret geht es einem Bericht der WirtschaftsWoche [Link entfernt] zufolge um Frequenzen, die derzeit auch für WLAN freigegeben sind. LTE-unlicenced, kurz LTE-U, sei dreimal effektiver als die bekannte WLAN-Technik. Dennoch würden die 4G-Mobilfunknetze die WiFi-Übertragungen nicht stören, zitiert die Zeitung Matt Grob, den technischen Leiter des amerikanischen Chip-Herstellers Qualcomm.

Lancom-Chef Ralf Koenen kontert: "Wenn sich der Mobilfunk bei 5 GHz breitmacht, droht uns auch dort Zähfluss, wie jetzt schon in den überlasteten 2,4-GHz-WLAN-Netzen." Um Konflikte künftig zu vermeiden, seien für die WLAN-Technik eigene, exklusiv nutzbare Frequenzen erforderlich. An welchen Bereich Koenen denkt, ist nicht bekannt.

Dem WLAN fehlt ein exklusiver Frequenzbereich

LTE bald auch auf 5 GHz? LTE bald auch auf 5 GHz?
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Auch Dienste wie Bluetooth, Fernsteuerungen und die Zentralverriegelungen vieler Autos würden derzeit Frequenzen nutzen, die auch für die drahtlosen Heimnetzwerke und öffentlichen Hotspots Verwendung finden. Das führe zu gegenseitigen Störungen und letztlich zu geringerer technischer Reichweite, zu langsamen Übertragungen und unzuverlässigen Verbindungen.

Wurden für WLAN früher vor allem Frequenzen um 2,4 GHz genutzt, die aufgrund der Vielzahl der Netze inzwischen hoffnungslos überlastet sind, so steht seit einigen Jahren zusätzlich der Bereich um 5 GHz zur Verfügung. Dieser sollte eigentlich genügend Ressourcen bieten, um auch in dicht besiedelten Regionen eine akzeptable Übertragung zu gewährleisten.

5-GHz-Bereich mit Nachteilen

Der 5-GHz-Bereich bringt allerdings auch einen Nachteil gegenüber 2,4 GHz mit sich: Aus physikalischen Gründen ist die technische Reichweite der Netze deutlich kleiner. Je höher die Frequenz ist, umso mehr ähnelt die Ausbreitung dem Licht, so dass Hindernisse wie Wände schnell für starke Dämpfung sorgen.

Weiteres Problem: Nicht alle Smartphones, Tablets, Notebooks oder WLAN-Radios sind für WLAN auf 5 GHz überhaupt ausgelegt. Vor allem ältere und preiswerte Geräte funken weiterhin nur auf 2,4 GHz. Bis sich nun noch ein weiteres Frequenzband für WiFi durchsetzt, könnten erneut Jahre vergehen. Der Streit um den 5-GHz-Bereich dürfte zumindest eines der beherrschenden Themen auf dem WiFi Global Congress sein, der vom 18. bis 21. Mai in London stattfindet.

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