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Server-Ausfall: Wenn das WLAN-Radio einfach schweigt

WLAN-Radios bieten keine so hohe Betriebssicherheit wie klassische Empfänger für UKW und DAB+. Wir haben uns anlässlich einer aktuellen Störung angesehen, wo das Problem liegt.
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Sangean WFR-27C mit UKW, DAB+ und Spotify Connect Sangean WFR-27C mit UKW, DAB+ und Spotify Connect
Foto: Sangean
Wer am vergangenen Dienstagabend ein WLAN-Radio verwenden wollte, das auf die Senderdatenbank von Frontier Silicon zugreift, wird enorme Einschränkungen bei der Nutzung von Internetradio-Programmen bemerkt haben. Bei Geräten von Herstellern wie Sangean oder Clint starteten aufgerufene Webradio-Streams oft nur mit großer zeitlicher Verzögerung. Auf selbst hinzugefügte Programme oder Favoriten mussten die Nutzer zum Teil ganz verzichten und teilweise hängte sich die Firmware der Empfänger beim Versuch, auf einen Stream zuzugreifen, auch einfach auf.

Die WLAN-Radios waren aber nicht etwa defekt, was sich schon allein daran zeigt, dass sie am nächsten Morgen wieder einwandfrei funktionierten - und selbstheilend ist so ein Empfänger natürlich nicht. Allerdings war parallel zum Empfangsproblem bei den Internetradios auch das Online-Portal von Frontier Silicon nicht mehr verfügbar, das von den Besitzern der Empfangsgeräte üblicherweise zur Administration der eigenen Senderlisten genutzt werden kann. Sprich: Es gab wohl einen Serverausfall beim Betreiber des Portals, so dass die verbundenen Empfangsgeräte keine Senderdaten mehr erhalten haben.

Vor solchen Serverausfällen kann niemand wirklich hundertprozentig sicher sein. Allerdings ist Frontier Silicon in den vergangenen Jahren bereits mehrfach negativ mit derartigen Problemen aufgefallen. Die Besitzer entsprechender WLAN-Radios sind dann die Leidtragenden, da sie auf ihre gewohnten Webradio-Stationen keinen Zugriff mehr haben.

Industrie muss nachbessern

Sangean WFR-27C mit UKW, DAB+ und Spotify Connect Sangean WFR-27C mit UKW, DAB+ und Spotify Connect
Foto: Sangean
In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, warum die Industrie nicht dafür Sorge trägt, dass die für Besitzer nicht zumindest eine Art Notbetrieb gewährleistet ist - beispielsweise mit der zuletzt bekannten Konfiguration und ohne Update-Möglichkeit, solange keine Server-Verbindung besteht. Prinzipiell sollten die Käufer sogar die Chance haben, neue Sender auch lokal, also direkt auf dem Radiogerät, neue Programme abzuspeichern, sofern die Stream-Adresse bekannt ist. Dann nämlich hätten die Nutzer die Möglichkeit, ihren Empfänger auch im Falle eines solchen Serverausfalls zu betreiben.

Mag ein kurzzeitiger Ausfall des Dienstes für einige Kunden noch zu verschmerzen sein, so ist die sehr enge Verzahnung eines WLAN-Radios mit einem bestimmten Portal ein grundsätzliches Problem. Wird beispielsweise der Vertrag zwischen dem Geräte-Hersteller und dem Portalbetreiber gekündigt, so können die Besitzer betroffener Empfänger ihre Radios möglicherweise nur noch als Türklotz oder Briefbeschwerer verwenden. Geht ein Portalbetreiber Pleite, so droht das gleiche Schicksal, so dass man sich als Kunde durchaus mehr Zukunftssicherheit wünschen würde.

Wer ein Kombigerät erworben hat, das auch klassische Hörfunkprogramme über UKW oder DAB+ empfängt, so kann der Receiver zumindest für diese Dienste noch verwendet werden. Das wiederum ist ein schwacher Trost für Interessenten, denen es vornehmlich auf den Empfang von Webradio mit einem klassischen Receiver einstelle eines Smartphones oder Tablets mit entsprechender App ankam.

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