WLAN-Probleme

Freie Bahn für die Funkwellen - erste Hilfe gegen WLAN-Störungen

Im Umgang mit dem WLAN-Router sollte einiges beachtet werden, um gute Verbindungsgeschwindigkeiten zu erzielen.
Von dpa / Paul Miot-Paschke

Bei WLAN-Problemen gibt es diverse potentielle Fehlerquellen. (Symbolfoto) Bei WLAN-Problemen gibt es diverse potentielle Fehlerquellen. (Symbolfoto)
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Alles ist nach Anleitung aufgebaut, der Router hängt an der Buchse, und die richtigen Lämpchen leuchten. Doch irgendwie kommt das WLAN nicht so richtig in Fahrt. Downloads dauern ewig, Filmstreams bleiben stehen, in der Küche gibt es kein Netz. Das kommt häufiger vor als man denkt. Die gute Nachricht: Meistens lassen sich die Ursachen recht leicht beseitigen.

Standort des Routers am wichtigsten

Bei WLAN-Problemen gibt es diverse potentielle Fehlerquellen. (Symbolfoto) Bei WLAN-Problemen gibt es diverse potentielle Fehlerquellen. (Symbolfoto)
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Das Wichtigste für ein fehlerfreies Drahtlosnetzwerk ist der Standort des Routers. "Bringen Sie das WLAN da hin, wo Sie es brauchen", sagt Ernst Ahlers von der Computerzeitschrift c't. Wer das Netz hauptsächlich im Wohnzimmer nutzt, sollte deshalb am besten auch dort den Router platzieren.

Das geht natürlich nicht immer. "Man hat bei der Stelle eigentlich kaum eine Wahl, weil der Router dort platziert werden muss, wo die Telefonleitung ankommt", sagt Tomasz Czarnecki aus dem Testcenter der Fachzeitschrift Chip. Für die richtige Platzierung gibt es aber ein paar Grundregeln. Die großen Netzbetreiber raten: Der Router sollte leicht erhöht und frei stehen. Außerdem sollten möglichst keine Pflanzen oder Metallgegenstände in direkter Nähe sein.

Auch die Ausrichtung des Routers ist wichtig. "Es kann schon helfen, den Router um 45 oder 90 Grad zu drehen", sagt Ahlers. Sind die Antennen frei einstellbar, sollte man in der Anleitung des Routers nachsehen, wie man sie am besten ausrichtet. "Meistens ist das einfach senkrecht oder V-förmig", sagt Tomasz Czarnecki.

WLAN-Personalisierung empfohlen

Diverse Einstellungen gibt es auch in der Router-Software. Ernst Ahlers empfiehlt zunächst, das WLAN zu personalisieren - mit einem eigenen Namen und einem sicheren Passwort. "Wenn der Nachbar den gleichen Routertyp verwendet, dann kann der Client nicht entscheiden: Nimmt er das WLAN "Fritz!Box 7490" des Nachbarn oder das WLAN "Fritz!Box 7490" von Ihnen." Bei Namen und Passwort sollte man allerdings Umlaute oder "wüste Sonderzeichen" vermeiden - hier könne es nämlich bei der Umsetzung Probleme geben.

Ansonsten kann man meist auf die automatischen Einstellungen der modernen Router vertrauen. Generell gibt es für WLAN zwei Frequenzbänder: 2,4 Gigahertz (GHz) und fünf GHz. "5 GHz ist sinnvoll, wenn ich viele Daten über eine kürzere Entfernung übertragen will", sagt Dirk Böttger, Leiter Endgeräte Festnetz bei der Deutschen Telekom. Bei diesem etwas neueren Standard bekomme man eine höhere Bandbreite - so können mehr Daten durch die Luft schwirren. Da im 5-GHz-Band noch weniger gefunkt wird, gibt es seltener Störungen. Die gibt es im 2,4-GHz-Band häufiger. Zum Beispiel durch Geräte wie Babyphones, Mikrowellen oder Bluetooth-Kopfhörer. Obwohl voller und etwas störanfälliger, hat das 2,4-GHz-Band auch Vorteile: Die Reichweite ist höher.

Moderne WLAN-Router bieten Dual Band

Moderne WLAN-Router bieten meistens beide Bänder an. Man erkennt sie an der Bezeichnung Dual Band. Je nach unterstütztem Gerät wird das jeweils bessere Frequenzband gewählt, erklärt Böttger.

Die Frequenzbänder selbst sind noch einmal in einzelne Kanäle unterteilt. Hier drohen weitere Störungen. Etwa wenn zwei Netzwerke auf dem gleichen Kanal funken. Der Expertenrat: Am besten dem Router die Kanalwahl überlassen. "Die beste Chance ist, die Automatik eingeschaltet zu lassen und zu hoffen", sagt Ahlers. Auch Dirk Böttger empfiehlt die Automatik für Einsteiger: "Für jemanden, der sich damit auskennt, kann es aber durchaus sinnvoll sein, dass er sich über eine feste Kanalwahl Gedanken macht." So kann man in einem freistehenden Einfamilienhaus beispielsweise für die verschiedenen Stockwerke unterschiedliche Kanäle wählen.

Einen Überblick über WLAN-Netze in der Nachbarschaft und die von ihnen genutzten Kanäle bieten meist die Bedienprogramme der Router oder spezielle Smartphone-Apps. "Für Android zum Beispiel die DSL-Hilfe App der Telekom, WiFi Analyzer oder Coverage Mapper, wo ich feststellen kann, wer noch auf meinem Kanal unterwegs ist", sagt Böttger. Hat man sein WLAN zum Beispiel auf einen festen Kanal eingestellt, sollte man sich das auch möglichst regelmäßig ansehen, um so auf Veränderungen reagieren zu können.

"Meistens ist es tatsächlich so, dass das ganze Frequenzband von irgendwelchen WLAN-Netzen belegt ist", sagt Czarnecki. "Aber ich sehe immer Bereiche, in denen die Störungen von anderen WLANs am schwächsten sind." Auf diesem Kanal könnte der eigene Funkverkehr dann besser fließen.

Auch Netzwerkreichweite lässt sich steigern

Auch die Reichweite des Netzwerks lässt sich steigern. Das ist dann hilfreich, wenn etwa das Haus oder die Wohnung zu groß ist, oder dicke Wände das Signal dämpfen. Die Lösungen heißen Repeater und Access Points. Access Points werden per Netzwerkkabel oder über einen Powerline-Adapter durch das Hausstromnetz mit dem Router verbunden. Rund um ihren Standort bieten sie dann einen weiteren drahtlosen Zugang zum Netzwerk. WLAN-Repeater nehmen das Funksignal des Netzwerks auf und verstärken es. Vorteil der Repeater: Sie sind günstiger und einfach zu installieren. Weil sie allerdings sowohl mit dem Router als auch mit dem verbundenen Gerät kommunizieren müssen, halbieren die meisten handelsüblichen Geräte die mögliche Datenübertragungsrate im von ihnen versorgten Bereich.

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