China-Handy

Xiaomi Mi Note 10: Test des vermissten P30-Pro-Zwillings

Xiaomi konnte sich mit einem guten Preis-Leis­tungs­verhältnis bereits einen Namen machen. Ob der Hersteller mit seinem neuesten Premium-Stück Mi Note 10 seinem Ruf gerecht wird, lesen Sie im Test­bericht.
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108 Mega­pixel, ja, das ist eine Ansage. Verwirren lassen sollte man sich von der gigan­tischen Zahl aber nicht. Xiaomi arbeitet mit Pixel Binning - eine Tech­nologie, die - verein­facht ausge­drückt - kleine Pixel zu größeren zusam­menfasst. Nativ betrachtet sind es also weniger als 108 Mega­pixel. Nichts­desto­trotz ermög­licht die Haupt­kamera des Mi Note 10 Aufnahmen mit einer maxi­malen Auflö­sung von 12032 Pixel x 9024 Pixel zu machen.

Xiaomi Mi Note 10

Was damit möglich ist, demons­trierte Xiaomi während der offi­ziellen Präsen­tation der Fünf­fach-Kamera in Madrid. Helfer trugen einen gigan­tischen Lein­wand­druck eines Kätz­chens auf die Bühne - ein Foto, das mit der Kamera des Mi Note 10 gemacht worden sein soll. Zwei­fels­ohne beein­druckend, nur werden die wenigsten Durch­schnitts­nutzer sich Gedanken darüber machen, ihre Smart­phone-Bilder auf riesigen Lein­wänden zu proji­zieren. Letzt­lich ist es aber genauso wie beim Stadt­porsche. Man kann zwar keine 250 Stun­denki­lometer fahren, könnte es aber. Ganz schön viele Linsen: die Pentakamera des Xiaomi Mi Note 10 Ganz schön viele Linsen: die Pentakamera des Xiaomi Mi Note 10
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Nutzer, die erst­malig die Kamera-App öffnen, könnten unter Umständen nicht so genau wissen, was mit den verschie­denen Modi gemeint ist. Gefühlt gibt es für jeden einzelnen Kamera-Modus auch eine eigene Einstel­lungs­möglich­keit. Wer also "108-Mega­pixel-Fotos" machen will, muss dafür den eigenen Modus wählen, wer sich mit dem Auto­matik-Modus zufrieden gibt, wählt "Foto" und für Portraits steht auch nochmal ein eigener Modus bereit, genauso wie für Nacht­aufnahmen und weitere Situa­tionen. Die Kate­gori­sierung ist grund­sätz­lich nicht schlecht, ein wenig mehr Einfach­heit hätte aber nicht geschadet. Hersteller wie Apple beweisen mit ihrer Philo­sophie vom Purismus, dass man nicht unend­lich viele Modi für gute Fotos braucht.

Wir haben uns im wahrsten Sinne des Wortes ange­schaut, was das System des Mi Note 10 so leistet. Inter­essant ist folgendes: Knipst man ein und dasselbe Bild mit dem 108-Mega­pixel-Modi und dem Auto­matik-Modus wird es schwer, auf dem Smart­phone-Display Unter­schiede auszu­machen. Da hilft nur die Projek­tion auf einen externen Monitor. Dann wird das zusätz­liche Feature der 108-Mega­pixel-Kamera sichtbar. Zoomt man in das Bild hinein, werden Details schärfer darge­stellt als im Auto­modus, das Bild­rauschen wird redu­ziert. Zur Veran­schau­lichung haben wir ein solches Bild gemacht, im Ergebnis wird im entfernten Bild­bereich ein größerer Kontrast erzeugt. Aufnahmen im Vergleich: Links der Automodus, rechts der 108-Megapixel-Modus Aufnahmen im Vergleich: Links der Automodus, rechts der 108-Megapixel-Modus
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Das Tele­objektiv bietet auch einen 50-fachen digi­talen Zoom. Hier zeigt sich aller­dings die Praxis­ferne. Stellt man den maxi­malen Zoom ein und versucht anschlie­ßend ein Objekt zu fokus­sieren, ist das mit freier Hand nicht möglich. Die kleinste Bewe­gung sorgt für ein derart starkes Zittern im Fokus, dem man weder Herr noch Dame wird. Wer auf dieses Feature Wert legt, sollte es damit probieren, dass er das Mi Note 10 in ein passendes Stativ spannt.

Die Pentaka­mera hält mit der Makro-Kamera einen weiteren Modus bereit. Schade ist hier aller­dings, dass er nicht direkt als eigener Modus promi­nent mit 108 Mega­pixel, Foto, Portrait und Co. in einer Reihe ausge­wählt werden kann. Nutzer müssen den Weg über den Auto­matik-Modus nehmen und die Makro­funk­tion mit einem Wisch nach rechts akti­vieren. Sie ist einge­stellt, wenn der Regler auf dem für den Makro-Modus typi­schen Blumen-Symbol steht.

Das Ergebnis hat uns leider nicht ganz über­zeugt. Zunächst war es schwer, das Objekt zu fokus­sieren. Das wird anderen Nutzern sicher­lich ähnlich gehen, weil die Makro­kamera ganz am Ende - von oben nach unten betrachtet - der verti­kalen Anord­nung des Kame­rasys­tems sitzt. Rein vom Gefühl her wird man immer probieren, den oberen Bereich der Kamera in die Nähe des Objekts zu bringen. Das funk­tioniert bei Lösungen wie dem Google Pixel 4 besser, das nicht mal einen eigenen Makro-Modus anbietet, aber dennoch schöne (Blumen-)Bilder aus der Nähe ermög­licht (Details im Test­bericht zum Pixel 4). Die Makro-Aufnahmen mit dem Mi Note 10 erschienen leicht verrauscht. Abgeflachter Gehäuserahmen wie beim Huawei P30 Pro Abgeflachter Gehäuserahmen wie beim Huawei P30 Pro
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Neben den Außen­aufnahmen haben wir auch Test­fotos im Labor gemacht. Bei gutem Licht zeigt sich im Auto­matik­modus ein sehr gutes Ergebnis mit natür­lichen Farben, hohem Kontrast und vielen Details. Bild­rauschen ist nahezu nicht sichtbar. Bei schlechtem Licht gehen zwar sichtbar Details verloren und das Bild­rauschen nimmt zu, aller­dings ist das Ergebnis dennoch ansehn­lich.

Die Farben werden auch bei weniger guten Licht­verhält­nissen natür­lich darge­stellt. Positiv fällt die Unter­schei­dung zwischen dem braunen und schwarzen Farb­quadrat auf. Gerade hier haben viele Smart­phone-Kameras Probleme, ein klare Diffe­renzie­rung zu produ­zieren, oft ist das braune Farb­quadrat viel zu dunkel darge­stellt und nähert sich zu stark an das schwarze Farb­quadrat an. Der eigene Nacht­modus kann sogar noch etwas mehr heraus­holen und sorgt für mehr Hellig­keit. Die Farben erfahren zudem mehr Inten­sität. Am auffäl­ligsten ist das anhand der Blüte der Test-Rose ersicht­lich, die im Auto­matik-Modus nicht so kräftig darstellt wird, wie im Nacht­modus. Auch werden in diesem mehr Details bei den Blüten­stän­geln sichtbar. Den Nacht­modus haben wir auch in freier Wild­bahn getestet. Hier sorgt der Modus für eine sichtbar bessere Ausleuch­tung. Die spiegelnde Rückseite des schwarzen Xiaomi Mi Note 10 Die spiegelnde Rückseite des schwarzen Xiaomi Mi Note 10
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Die Selfie­kamera liefert bei gutem Licht eben­falls ein gutes Ergebnis mit natür­lichen Farben und einer guten Detail­darstel­lung. Bei schlechtem Licht nimmt die Farb­inten­sität leider ab. Über­raschend ist, dass sich dieser Eindruck nur bei Betrach­tung des blassen Haut­tons unseres Test­objekts ergibt, die bunten Farben des Hals­tuchs dagegen werden ausrei­chend natür­lich und intensiv auch bei Dunkel­heit darge­stellt.

Alle Test­fotos haben wir ange­hängt, damit Sie sich selbst ein Bild von der Leis­tung der Pentaka­mera des Xiaomi Mi Note 10 machen können:

Fazit

Das Xiaomi Mi Note 10 möchte als Premium-Kamera-Handy verstanden werden. Damit man das auch macht, wirft es mit Zahlen wie einer 108 Mega­pixel-Penta-Kamera um sich: Im Test zeigte sich: Die Kamera macht gute Fotos bei ausrei­chenden Licht­verhält­nissen und auch bei weniger gutem Licht. Zu viel verspro­chen hat Xiaomi in diesen Diszi­plinen nicht. Die 108 Mega­pixel mittels Pixel Binning stufen wir aller­dings eher als "Special Inte­rest" ein. In diesem Rahmen ist es schade, dass sich der interne Spei­cher nicht erwei­tern lässt, denn große Fotos brau­chen viel Spei­cher­platz.

Insge­samt ist das Mi Note 10 durchaus solide, zeigt aber hier und da Schwä­chen, wie die nur durch­schnitt­liche Perfor­mance aufgrund der Mitte­klasse-CPU. Dafür hinter­lässt das AMOLED-Display mit sehr guter Hellig­keits­darstel­lung einen posi­tiven Eindruck. Über­zeugt hat uns auch die gute Akku­lauf­zeit, weniger hingegen der Mono­laut­spre­cher, der in höheren Laut­stär­kere­gionen ein wenig schwach auf der Brust ist.


Logo teltarif.de Xiaomi Mi Note 10

Gesamtwertung von teltarif.de
Xiaomi Mi Note 10

PRO
  • Schöne Fotos bei gutem Licht
  • Ausdauernder Akku
  • Helles Display
CONTRA
  • Performance nur Mittelklasse
  • Interner Speicher nicht erweiterbar
  • Kamera steht weit aus dem Gehäuse raus
Testzeitpunkt:
11/2019
Xiaomi Mi Note 10
Testurteil
gut (2,0)
Preis/Leistung: 1,5
Bewertung aktuell: 2,8
Einzelwertung
Datenblatt
Erklärung Testverfahren
Testsiegel downloaden
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Einzelwertung Xiaomi Mi Note 10

Xiaomi Mi Note 10
Gesamtwertung
gut (2,0)
79 %
Preis/Leistung
1,5
  • Gehäuse / Verarbeitung 8/10
    • Material 7/10
    • Haptik 8/10
    • Verarbeitung Gehäuse 8/10
  • Display 8/10
    • Touchscreen 8/10
    • Helligkeit 10/10
    • Pixeldichte 5/10
    • Blickwinkelstabilität 8/10
    • Farbechtheit (DeltaE) 7/10
    • Kontrast 10/10
  • Leistung 6/10
    • Benchmark Geekbench Single 3/10
    • Benchmark Geekbench Multi 4/10
    • Benchmark Browsertest 9/10
    • Benchmark Antutu 7/10
  • Software 10/10
    • Aktualität 10/10
    • Vorinstallierte Apps 6/10
  • Internet 9/10
    • WLAN 10/10
    • LTE 10/10
    • LTE Geschwindigkeit 10/10
    • 3G 10/10
    • 5G -
    • Empfangsqualität 7/10
    • Dual-SIM 8/10
  • Telefonie 8/10
    • Sprachqualität 8/10
    • Lautstärke 9/10
    • Lautsprecher (Freisprechen) 8/10
  • Schnittstellen / Sensoren 9/10
    • USB-Standard 9/10
    • NFC 10/10
    • Navigation 9/10
    • Bluetooth 10/10
    • Kopfhörerbuchse 10/10
    • Video-Out 10/10
    • Fingerabdruckscanner 10/10
    • Gesichtserkennung 6/10
  • Speicher 6/10
    • Größe 8/10
    • SD-Slot vorhanden 0/10
  • Akku 10/10
    • Laufzeit (Benchmark) 10/10
    • Induktion 0/10
    • Schnellladen 10/10
  • Kamera 8/10
    • Hauptkamera
    • Bildqualität hell 9/10
    • Bildqualität dunkel 8/10
    • Bildstabilisator 5/10
    • Frontkamera
    • Bildqualität hell 9/10
    • Bildqualität dunkel 7/10
    • Kameraanzahl 10/10
    • Video 8/10
    • Handling 6/10
alles ausklappen
Gesamtwertung 79 %
gut (2,0)

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