Xiaomi Redmi Note 8T: Premium-Einstiegsklasse im Test
Neben seinem Flaggschiff Mi Note 10 hat der chinesische Smartphone-Hersteller Xiaomi im November in Madrid mit dem Redmi Note 8T auch ein Smartphone für unter 200 Euro vorgestellt. Mittlerweile lässt sich eine solche Preisgestaltung schon als Einsteiger-Range bezeichnen. Allerdings bringt das Redmi Note 8T auch viele Spezifikationen der oberen Mittelklasse aufs Papier - ein gutes Zeichen dafür, dass Xiaomi hier einen Preisleistungskracher schaffen will. Ob das Gerät mit Quad-Kamera und großem Akku mit Schnellladefeature halten kann, was es verspricht, lesen Sie im nachfolgenden Testbericht.
Erster Eindruck: Design und Display
Zum Test lag uns das Xiaomi Redmi Note 8T in der Farbe "Moonlight White" (Weiß) vor. Weitere Farboptionen sind "Moonshadow Grey" (Grau) und "Starscape Blue" (Blau).
Die Rückseite ist jeweils in besagten Farben gehalten. Die weiße Farbe ist kein Einheitsbrei, sondern schimmert je nach Lichteinfall stellenweise leicht türkis und
violett. Das sieht wirklich schick und edel aus. Der silberfarbene Gehäuserahmen aus Aluminium unterstützt die Premium-Optik. Diesbezüglich sieht das Smartphone "teurer"
als 200 Euro aus.
Das 6,3-Zoll-Display des Redmi Note 8T
Bild: teltarif.de
Beim Blick auf das Display verraten aber die recht breiten Ränder, dass man gemäß des Preises ja nun irgendwo anfangen muss, Abstriche zu machen.
Der untere Bereich ist recht breit und schmückt sich mit dem "Redmi"-Schriftzug. Oben wird es schmaler, die Frontkamera ist schon beinahe
als klassisch zu bezeichnendes Element in Form einer Wassertropfen-Notch mittig integriert. Die Seitenränder sind zwar deutlich sichtbar, gehen aber in Ordnung.
Die Blickwinkelstabilität des Displays
Bild: teltarif.de
Das LCD-Panel mit Gorilla Glass 5 misst in der Diagonale 6,3 Zoll und löst maximal in 2340 Pixel mal 1080 Pixel auf.
Vom Display sind wir überrascht. Wir ermittelten mit 614 cd/m² einen Helligkeitswert, der überdurchschnittlich gut ist.
Damit ist es sogar heller als das deutlich teurere Xiaomi Mi Note 10 (UVP: 549 Euro) und reicht sogar an das Huawei Mate 20 Pro und
das Apple iPhone XS heran. Auch der DeltaE-Wert, mit dem die Farbechtheit gemessen wird, hat uns überzeugt. Mit einem Wert von 4,62
ist das Redmi Note 8T nicht weit vom letzten Platz unser Top-10-Liste der Smartphones mit der besten Farbdarstellung 2019 entfernt.
Die reflektierende Rückseite der weißen Farbvariante
Bild: teltarif.de
Insgesamt kommt das Xiaomi Redmi Note 8T auf Abmessungen 161,4 mm mal 75,4 mm mal 8,6 mm und ein Gewicht von 199,2 Gramm. Das Smartphone liegt wertig, kompakt und noch leicht genug
in der Hand. Die links oben vertikal angeordnete Quadkamera auf der Rückseite steht etwas weit aus dem Gehäuse heraus, weshalb das Redmi Note 8T
ziemlich wackelig auf einer ebenen Fläche liegt. Abhilfe schafft da eine Schutzhülle, allerdings nicht die im Lieferumfang enthaltene. Diese schließt mit der Kamera
nicht ganz ab, weshalb das Modul weiterhin für eine leichte Wackelei sorgt.
An der rechten Gehäuseseite befindet sich gut erreichbar der Power-Knopf und direkt darüber die Lautstärkewippe.
Performance, Software und Akku
Der Snapdragon 665 aus dem Hause Qualcomm ist ein Mittelklasse-Modell, das in diesem Jahr vorgestellt wurde. Das klingt zunächst vielversprechend.
Unterstützt wird die CPU von 4 GB Arbeitsspeicher. Im Benchmark-Test AnTuTu ermittelten wir einen Gesamtwert von 167 355.
Schaut man sich das AnTuTu-Ranking der Android-Geräte an,
so würde es sich damit beispielsweise zu Geräten wie dem Honor 8X und dem Redmi Note 8 gesellen.
Powerbutton und Lautstärkewippe
Bild: teltarif.de
In unserem eigenen Browserbenchmark konnte das Xiaomi Redmi Note 8T mit einer erreichten Punktzahl von 152 ebenfalls überzeugen.
Das ist überraschend gut. In dieser Disziplin ist es sogar besser als das Oberklasse-Modell Samsung Galaxy S10 mit einem gemessenen Wert von 148.
Im Praxis-Test aus Apps öffnen, Hin- und Herswitchen und Browsing leistete sich das Xiaomi-Handy auch keine nennenswerten Patzer. Die Bedienung
könnte ein wenig flüssiger sein, aber das vorinstallierte Android Pie (ein Update auf Android 10 soll folgen)
und Xiaomis Benutzeroberfläche MIUI Global 11.0.1 machen einen guten Job. Es ist übrigens löblich, dass Xiaomi die neue Benutzeroberfläche auch
auf das Redmi Note 8T gebracht hat. Die neuen Funktionen wurden im Rahmen des Madrid-Events vorgestellt.
Allerdings ist zu beachten, dass nicht alle Features der neuen MIUI-Version auf dem Mi Note 10 auch auf Geräten
wie dem Redmi Note 8T landen. Ein Inaktivitätsdisplay gibt es beim Redmi Note 8T beispielsweise nicht.
Gaming-Test und Akkuleistung
Teil des Praxis-Tests ist auch die Untersuchung der Performance beim Gaming. Im Einstellungsmenü unter "Spezielle Funktionen" gibt es eine "Game Turbo"-Option.
Dort lassen sich Spiele hinzufügen und das Erlebnis optimieren. Wir haben das mit The Elder Scrolls: Blades ausprobiert - ein aufwändiges Spiel für den mobilen Gamer, das viel Hardwareleistung in Anspruch nimmt.
Hier stößt das Smartphone allerdings an seine Grenzen. Die grafische Darstellung geht zwar in Ordnung, das Game ist auch spielbar, allerdings
nicht besonders flüssig.
Klinkenbuchse, USB-C-Anschluss und Monolautsprecher
Bild: teltarif.de
Die Akkukapazität liegt bei ungewöhnlich üppigen 4000 mAh. Der Stromspeicher lässt sich mit 18 Watt schnell wieder aufladen, was für die Preisklasse des Xiaomi Redmi Note 8T
definitiv eine Besonderheit ist. In unserem Test hielt der Akku rund neuneinhalb Stunden durch. Das ist ein akzeptabler Wert.
Telefonie, Sound und Konnektivität
Die Qualität bei der Telefonie bewerten wir als positiv, auch wenn sie gut und gerne etwas lauter sein könnte. Der Monolautsprecher, der im unteren Gehäuserahmen sitzt,
produziert auf etwa mittlerer Lautstärke einen brauchbaren Klang. Für ein wenig Musik hören im Hintergrund reicht es, den Regler voll aufdrehen empfehlen wir aber nicht.
Echtes Dual-SIM-Handy: Zwei Nano-SIM-Karten und eine microSD sind parallel nutzbar
Bild: teltarif.de
Neben dem Lautsprecher ist ein USB-C-Anschluss sowie eine klassische Klinkenbuchse integriert. Das Xiaomi Redmi Note 8T unterstützt Dual-SIM. Sehr schön ist, dass
es sich hier um einen echten Dual-SIM- und nicht um einen Hybrid-Slot handelt: Neben zwei Nano-SIM-Karten lässt sich zusätzlich eine microSD-Karte einlegen um die
interne Speicherkapazität von 64 GB um bis zu 256 GB zu erweitern. Weitere wichtige Konnektivitätsmerkmale sind die schnellere WLAN-ac-Unterstützung und
NFC für mobile Bezahlvorgänge an Kassenterminals.
Das Redmi Note 8T lässt sich mittels Fingerabdrucksensor auf der Rückseite und per Gesichtserkennung entsperren. Beide Methoden verrichteten im Tests zuverlässig und in einer angemessenen Geschwindigkeit ihre Jobs. Der Fingerabdrucksensor ist auf der Gehäuserückseite zudem - wie in unserem Fall - mit dem Zeigefinger der rechten Hand gut zu erreichen.
Kamera, Testbilder und Fazit
Die Quad-Kamera für ein vergleichsweise günstiges Smartphone ist besonders. Das Redmi Note 8T bewirbt sich mit einer 48-Megapixel-Hauptkamera (Blende: f/1.8), dessen
Megapixel mittels Pixel Binning erzeugt werden, einer 8-Megapixel-Ultraweitwinkel-Kamera (Blende: f/2.2), einer 2-Megapixel-Makrokamera (Blende: f/2.4)
und einem 2-Megapixel-Tiefensensor (Blende: f/2.4). Die 13-Megapixel-Frontkamera knipst mit einer f/2.0er-Blende.
Die Quad-Kamera des Xiaomi Redmi Note 8T
Bild: teltarif.de
Bei ausreichenden Lichtverhältnissen unter Laborbedingungen produziert die Kamera im Automatikmodus ein sehr ansehnliches Ergebnis. Farben werden
natürlich und ausreichend kräftig dargestellt. Auch sind viele Details zu erkennen. Erst beim Heranzoomen wird in einzelnen Bereichen Bildrauschen erkennbar.
Das ist aber Kritik auf hohem Niveau. Bei schlechtem Licht nimmt das Bildrauschen allerdings stark zu und verschluckt wichtige Details wie die Blütenstängel bei
der Test-Rose.
Positiv ist aber, dass die Farbquadrate sehr gut voneinander zu differenzieren sind. Das betrifft vor allem das Auseinanderhalten des braunen
und schwarzen Farbquadrats. Damit haben teilweise Kameras von Smartphones in höheren Preisregionen deutlich mehr zu kämpfen. Der Nachtmodus gibt sein Bestes,
kann aber nicht mit der automatischen Einstellung mithalten. Bildbereiche werden zwar aufgehellt, was der Darstellung der Farbquadrate zugute kommt,
allerdings sind diese von Schatten gekennzeichnet. Bildrauschen ist nach wie vor stark vorhanden, Details werden weiterhin verschluckt.
Der Kartenslot befindet sich im linken Gehäuserahmen
Bild: teltarif.de
Abseits des Testlabors zeigt sich in Natura ein ähnliches Ergebnis. Das trübe Berliner Dezemberwetter wird jedenfalls schön eingefangen.
Details sind gut sichtbar und Farben werden wie auch im Testlabor natürlich dargestellt. Die Kamera-App bietet neben dem Automatikmodus
auch einen 48-Megapixel-Modus an. Mit dieser Einstellung haben wir die gleiche Szenerie aufgenommen wie im Auto-Modus.
Auf den ersten Blick lassen sich kaum Unterschiede erkennen - zumindest nicht auf dem Smartphone-Display.
Erst beim Blick auf einen externen
Monitor lassen sich Unterschiede ausmachen, in dem man beispielsweise einen Ausschnitt im Foto vergrößert. Am Gemäuer der "Kirche Zum Guten Hirten" am Friedrich-Wilhelm-Platz
wird im 48-Megapixel-Modus die Struktur etwas mehr sichtbar als im Auto-Modus. Der Kontrast ist an dieser Stelle leicht höher. Unserer Meinung nach reicht der Automodus völlig aus
und man sollte sich nicht von "48M" verwirren lassen. Möchte man die Aufnahme stark vergrößern, beispielsweise in dem man sie auf eine Leinwand zieht, kann
ein stärkerer Kontrast unter Umständen noch sinnvoll sein. Es mag sicher Smartphone-Knipser geben, die das tun, aber der Annahme unterstellen wir eher mal Seltenheit.
Von einem Fenster der Kirche haben wir im Automodus eine 8-fach-Zoom-Aufnahme gemacht. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen. Details sind gut sichtbar.
Links: Automodus, rechts: 48M-Modus
Bild: teltarif.de
Den Nachtmodus haben wir auch unter echten Bedingungen angewendet. Das Ergebnis ist keineswegs schlecht, Bildbereiche vor allem seitlich und in der Ferne werden
aufgehellt. Vergleicht man das allerdings mit einer Aufnahme bei Dunkelheit im Automodus, so erscheint der Unterschied nicht als ausschlaggebend.
Die Makrokamera schafft es grundsätzlich eine gute Nahaufnahme einer gelben Blüte zu machen. Stellenweise ist die Aufnahme jedoch verrauscht, wodurch Details
abhandenkommen.
Die Frontkamera macht bei gutem Licht ebenfalls gute Aufnahmen mit natürlicher Farbdarstellung und Detailreichtum. Insbesondere der Teint unseres Testobjekts wird getreu wiedergegeben. Schön ist, dass dieser auch bei weniger gutem Licht noch gut dargestellt wird. Das gilt auch für die bunten Farben des Halstuchs. Allerdings verschwimmt der Rest der Aufnahme stark mit dem ausschließlich schwarz wiedergegebenen Hintergrund.
Alle Testbilder haben wir angehängt, damit Sie sich selbst ein Bild von der Kamera des Xiaomi Redmi Note 8T machen können.
- Haupt-Kamera 1: Gute Lichtverhältnisse mit Blitz
- Haupt-Kamera 2: Schlechte Lichtverhältnisse ohne Blitz
- Haupt-Kamera 3: Nachtmodus im Labor
- Haupt-Kamera 4: Gute Lichtverhältnisse draußen im Automodus
- Haupt-Kamera 5: Gute Lichtverhältnisse draußen im 48M-Modus
- Haupt-Kamera 6: Gute Lichtverhältnisse draußen im Automodus (Zoom)
- Haupt-Kamera 7: Schlechte Lichtverhältnisse draußen im Automodus
- Haupt-Kamera 8: Schlechte Lichtverhältnisse draußen im Nachtmodus
- Haupt-Kamera 9: Gute Lichtverhältnisse draußen im Makromodus
- Front-Kamera 1: Gute Lichtverhältnisse ohne Blitz
- Front-Kamera 2: Schlechte Lichtverhältnisse mit Blitz
Fazit
Xiaomi hat mit dem Redmi Note 8T ein solides Smartphone geschaffen, mit dem es Konkurrenten in der gleichen Preisklasse sehr schwer haben. Die Premium-Features, die das Redmi Note 8T auf dem Papier verspricht, schafft es auch in der Praxis zu großen Teilen gut zu erfüllen. Lobenswert sind da nicht nur das sehr helle Display und der große Akku mit Schnellladefunktion, sondern auch die Leistung der Quadkamera unter verschiedenen Bedingungen. Auch die Performance ist mehr als ausreichend, wenngleich es für den anspruchsvollen Gamer nicht genügen dürfte. Das Sound-Modul könnte für den Musikgenuss besser sein und auch bei der Gesamtlautstärke müssen Telefonierer Abstriche machen. Dafür handelt es sich bei dem Redmi Note 8T um ein echtes Dual-SIM-Handy.
Gesamtwertung von teltarif.de
Xiaomi Redmi Note 8T
- Helles Display
- Gute Fotos bei ausreichendem Licht
- Dual-SIM plus MicroSD
- Sound könnte besser sein
- Gaming-Performance nur ausreichend
Einzelwertung Xiaomi Redmi Note 8T
-
Gehäuse / Verarbeitung
8/10
- Material 8/10
- Haptik 7/10
- Verarbeitung Gehäuse 9/10
-
Display
8/10
- Touchscreen 8/10
- Helligkeit 10/10
- Pixeldichte 5/10
- Blickwinkelstabilität 8/10
- Farbechtheit (DeltaE) 9/10
- Kontrast 9/10
-
Leistung
3/10
- Benchmark Geekbench Single 0/10
- Benchmark Geekbench Multi 2/10
- Benchmark Browsertest 10/10
- Benchmark Antutu 2/10
-
Software
10/10
- Aktualität 10/10
- Vorinstallierte Apps 5/10
-
Internet
9/10
- WLAN 10/10
- LTE 10/10
- LTE Geschwindigkeit 10/10
- 3G 10/10
- 5G -
- Empfangsqualität 8/10
- Dual-SIM 8/10
-
Telefonie
8/10
- Sprachqualität 8/10
- Lautstärke 7/10
- Lautsprecher (Freisprechen) 7/10
-
Schnittstellen / Sensoren
8/10
- USB-Standard 9/10
- NFC 10/10
- Navigation 6/10
- Bluetooth 9/10
- Kopfhörerbuchse 10/10
- Video-Out 10/10
- Fingerabdruckscanner 5/10
- Gesichtserkennung 6/10
-
Speicher
7/10
- Größe 6/10
- SD-Slot vorhanden 10/10
-
Akku
10/10
- Laufzeit (Benchmark) 10/10
- Induktion 0/10
- Schnellladen 10/10
-
Kamera
7/10
- Hauptkamera
- Bildqualität hell 8/10
- Bildqualität dunkel 7/10
- Bildstabilisator 5/10
- Frontkamera
- Bildqualität hell 8/10
- Bildqualität dunkel 7/10
- Kameraanzahl 10/10
- Video 8/10
- Handling 8/10