ZTE: Künstliche Intelligenz statt Glaskugel
Der chinesische Netzausrüster ZTE ist in ständigem Wettbewerb mit Huawei. In Deutschland konnte er seine Leistungsfähigkeit im E-Plus-Netz (Mobilfunk) beweisen, aktuell ist ZTE im Festnetz von NetCologne aktiv.
Foto: Picture-Alliance / dpa
Der chinesische Netzausrüster ZTE hat ein Weißbuch ("Whitepaper") zum Thema intelligentes 5G-Netz veröffentlicht. Das sind allgemeine Informationen, die der Branche einen Hinweis geben sollen, wohin die Technologie-Reise in der Zukunft gehen könnte.
Anforderungen im 5G-Zeitalter
Der chinesische Netzausrüster ZTE ist in ständigem Wettbewerb mit Huawei. In Deutschland konnte er seine Leistungsfähigkeit im E-Plus-Netz (Mobilfunk) beweisen, aktuell ist ZTE im Festnetz von NetCologne aktiv.
Foto: Picture-Alliance / dpa
Unter dem Thema "5G Network Intelligence White Paper" möchte das Unternehmen die "internen und externen Herausforderungen" angehen, mit denen die Telekommunikationsnetze im 5G-Zeitalter konfrontiert sein werden.
Das im Internet verfügbare Papier (PDF-Format, englisch) konzentriert sich auf den kommenden Trend zur Kombination von künstlicher Intelligenz (KI) mit den Telekommunikationsnetzen. Künstliche Intelligenz soll den 5G-Netzbetrieb und die -Wartung effizienter und "ökologischer" machen (etwa durch geringeren Stromverbrauch). So ganz nebenbei soll die "digitale Sozialwirtschaft" beschleunigt werden.
5G-Netze sollen cloud-basiert sein
ZTE plädiert für eine Cloud-basierte, servicebasierte 5G-Infrastruktur. Das Netz der Zukunft kann aus fünf unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden:
- 5G Wireless (Mobilfunk)
- zentrales Netz (Core)
- Bearer-Netz (Transportnetz)
- die virtuelle Aufteilung für bestimmte Nutzergruppen ("End-to-End-Slicing")
- Angebotene Netzdienste
Netzdienste mit viel Glaskugel?
Zu diesen Netzdiensten gehören eine Vorhersage des Verkehrs (Traffics) und Anforderungen, an welchen Stellen im Netz wie viel Leistung und Kapazität gebraucht wird. Bisher gab es einen zentralen Server irgendwo, aber der elektrische Strom ist einfach "viel zu langsam". Deswegen müssen viele Rechner und viel Intelligenz wieder zurück an die Brennpunkte, also an die Ecken/Kanten (engl. "Edge") des weltweiten Netzes, sprich vor Ort. So ein Netz muss instand gehalten werden, am besten wäre es, wenn man vorher wüsste, wann eine Komponente den Geist aufgeben (also ausfallen) wird.
Vorhersehbare Ereignisse erkennen
Wo die Netze über Funk laufen, möchte man die Übertragungseigenschaften des Netzes verbessern, beispielsweise bei der Antennen-Technik MIMO (viele Antennen verbessern Empfindlichkeit und Reichweite). Kommende Ereignisse (z.B. ein Fußballspiel) werfen ihre Schatten voraus, man kann sich auf Netzlast vorbereiten, wenn die Prognosen stimmen.
5G-Industrie im Blick
ZTE hat auch die Anforderungen der Industrie an 5G im Blick. Dabei soll der "Slice" (virtueller Teil des Netzes, der exklusiv einer Anwendergruppe zur Verfügung steht) gegen "Außenstehende" intelligent abgeschirmt werden und trotzdem zuverlässig bereitstehen. Die Normen und Standards für 5G entwickeln sich immer schneller. Bisher handelte man nach dem "Human-Governance-Modell", das rein auf Expertenerfahrung basiert. Für eine moderne Netzentwicklung sei das nicht mehr unbedingt geeignet, sagt ZTE. In Zukunft sollen solche Netze "autonom" sein, kombiniert mit Intelligenz und als Blaupause zur Entwicklung künftiger Netze dienen. Eine hochpolitische Aussage.
Komplexe Kontrollmechanismen und Strukturen
ZTE möchte seine Kunden bei der Anpassung an Trends und Herausforderungen unterstützen. Ergo wurden in die Systeme allerlei Kontroll- und Analysefunktionen eingebaut. So entsteht eine umfangreiche intelligente Wissensdatenbank zu den Themen "Netzautonomie, Zukunftsprognosen, On-Demand sowie Alltagsbetrieb". Auch das wird manchem "Netizen" die Schweißperlen auf die Stirn treiben.