Medienanstalten beraten über zweiten DAB+-Bundesmux
Digitalradio DAB+: Der zweite Bundesmux bringt weitere 16 Programme
Foto: VQ
Die Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) der Landesmedienanstalten hat darüber beraten, wer Plattformbetreiber des zweiten nationalen Multiplex beim digital-terrestrischen Digitalradio DAB+ wird. Das bestätigten mehrere Vertreter der Medienanstalten gegenüber teltarif.de. Den Vorschlag der ZAK muss allerdings die Gremienvorsitzendenkonferenz (GVK) der Medienanstalten am 6. Juni bestätigen. Dann erst wird die Öffentlichkeit erfahren, wer die begehrte Zulassung für 16 weitere nationale private Programme auf DAB+ erhält. "Die ZAK hat beraten, aber sie möchte die GVK nicht bevormunden", heißt es aus den Reihen der Medienwächter. In der GVK haben sich die Vorsitzenden der Beschlussgremien (Medienrat, Medienkommission, Versammlung etc.) der 14 Landesmedienanstalten zusammengeschlossen.
Einigung unter Bewerbern im Vorfeld
Digitalradio DAB+: Der zweite Bundesmux bringt weitere 16 Programme
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Insgesamt vier Plattformbetreiber hatten sich um den zweiten DAB+-Bundesmux beworben. Bis Ende April 2017 liefen Einigungsgespräche. Dabei haben sich zwei Antragsteller, die Absolut Digital GmbH & Co KG und die Media Broadcast Digital Radio GmbH zu einem Bewerberkonsortium zusammengeschlossen. Mitbewerber sind die Digital Audio Broadcasting Plattform DABP GmbH rund um den Millionär und Initiator des zweiten Bundesmux, Steffen Göpel, und die Radi/o digital GmbH, die von dem Ex N24-Geschäftsführer, Ulrich Ende, und Peter Löw, ehemaliger Inhaber der später in die Insolvenz gegangenen Berliner Nachrichtenagentur dapd, gegründet wurde.
Wie teltarif.de aus Insiderkreisen erfahren hat, galten zwei der drei Bewerbungen, die von Absolut Digital/Media Broadcast und die von der DABP GmbH, im Vorfeld als besonders aussichtsreich und wurden in der Entscheidungsvorlage etwa gleich stark gewertet. Es ist aber offen, ob die ZAK eine Empfehlung verabschiedet hat und, wenn ja, welcher Vorschlag letztendlich der GVK zur Abstimmung vorgelegt wird.
Bauer legt Interesse ad acta
Der Hamburger Medienkonzern Bauer hat laut einem Medienbericht unterdessen sein Interesse am digital-terrestrischen Radio DAB+ endgültig ad acta gelegt. Bauer galt als Hoffnungsträger für den zweiten Bundesmux, hatte sich aber nicht direkt als Plattformbetreiber beworben. Nun sollte sich das Unternehmen mit Programmen bei einem der anderen Plattform-Bewerber beteiligen. Entsprechende Gespräche seien aber gescheitert, wie das Internetmagazin radioWOCHE erfahren konnte. Bauer betreibt in Großbritannien und Skandinavien zahlreiche Sender im Digitalradio und trug damit maßgeblich zum Erfolg von DAB/DAB+ bei.
Drei neue landesweite Privatradios in Baden-Württemberg
Radiohörer in Baden-Württemberg und angrenzenden Bundesländern können sich auf noch mehr Radiovielfalt freuen. Wie das Branchenportal "radioempfang.digital" berichtet, haben sich drei Veranstalter bei der Landesanstalt für Kommunikation (LfK) auf ausgeschriebene Kapazitäten im landesweiten Multiplex (Kanal 11B) beworben. Ausgeschrieben waren zunächst zwei Sendeplätze (CUs, die der Südwestrundfunk bisher für SWR 4 Stuttgart genutzt hatte), ein dritter wird voraussichtlich im Juni frei, so dass alle drei Bewerber berücksichtigt werden könnten, wenn sie die Zulassungsbedingungen erfüllen. Eine erneute Ausschreibung für den zusätzlichen, frei werdenden Sendeplatz soll es nicht geben, hieß es. Die LfK will bis Ende Mai entscheiden, wer den Zuschlag bekommt. Dann werden auch die Namen der Bewerber publiziert. Bei einer früheren Ausschreibung gingen der Evangeliumsrundfunk (mit ERF Pop) und Radio Regenbogen (mit der Rockwelle Regenbogen 2) leer aus. Es ist offen, ob beide wieder zum Bewerberkreis gehören. Der zweite Bundesmux könnte theoretisch sogar noch in diesem Jahr starten.