beigelegt

Patent-Streit: Nokia und Apple einigen sich

Apple zahlt künftig Lizenzgebühren an Nokia
Von Marie-Anne Winter / dpa

Der Nokia Communicator 9110i, gebaut 1999/2000. Der Nokia Communicator 9110i, gebaut 1999/2000, als die Nokia-Welt noch in Ordnung war.
Bild: Nokia
Der Handy-Weltmarktführer Nokia und der iPhone-Hersteller Apple haben ihren jahrelangen Patentstreit beigelegt. Die genauen Details der Einigung blieben geheim, doch es sieht nach einem Erfolg für die Finnen aus. Apple werde eine Einmalzahlung leisten und während der Vertragslaufzeit Lizenzgebühren an Nokia zahlen, teilte der finnische Konzern heute Morgen mit.

Der Nokia Communicator 9110i, gebaut 1999/2000. Der Nokia Communicator 9110i, gebaut 1999/2000, als die Nokia-Welt noch in Ordnung war.
Bild: Nokia
Nokia hatte Apple vorgeworfen, vor allem mit seinen iPhones und iPad zahlreiche Patente zu verletzen. Dabei ging es hauptsächlich um technische Details. Apple konterte mit einer eigenen Ideenklau-Klage. Mit der Zeit bauten klagten beide Seiten einen Berg von Beschwerden vor diversen Instanzen in verschiedenen Ländern auf. Alle diese Klagen werden mit dem aktuellen Deal zurückgenommen.

Nokia dürfte die Einigung finanziell extrem gelegen kommen. Der Konzern hatte erst vor wenigen Wochen erneut die Prognose für seine wichtigste Sparte Geräte und Dienste gesenkt und damit an der Börse einen kräftigen Kurssturz ausgelöst. Nun hieß es, dank des positiven finanziellen Effekts im zweiten Quartal werde in dem Bereich zumindest ein Erreichen der Gewinnschwelle auf Basis bereinigter Zahlen möglich.

Nokia wird von vielen Seiten bedrängt

Auch sonst hat der einst überlegene Marktführer in Sachen Handy zu kämpfen. Während die Marktanteile von iPhone und vor allem Android-Handys beständig zulegen, schrumpft der Anteil der Nokia-Geräte. Nach Zahlen der Marktspezialisten von Gartner fiel der Marktanteil von Nokia binnen eines Jahres von 30,6 auf 25,1 Prozent. Der Anteil der Apple-Handys legte im gleichen Zeitraum von 2,3 auf 3,9 Prozent zu. Das klingt zwar nicht wirklich viel, erstaunlich ist aber doch, dass Apple das mit einem einzigen Modell schafft, während Nokia mit einer breiten Palette von Modellen am Start ist - vom billigen Einfach-Handy über solide Modelle für das Mittelfeld bis hin zu einer Auswahl an Highend-Smartphones. Im Heimatmarkt Westeuropa musste Nokia jetzt sogar den Konkurrenten Samsung an sich vorbei ziehen lassen.

Ob die Entscheidung, künftig verstärkt auf Windows Phones zu setzen und gemeinsam mit Microsoft Smartphones für die Windows-Phone-Plattform zu entwickeln, wirklich richtig war, wird sich erst noch zeigen müssen. Fakt ist, dass sich Microsoft am Handymarkt bisher die Zähne ausgebissen hat und derzeit trotz Windows Phone 7 weiterhin Marktanteile verliert: Der Anteil der Smartphones mit einem Betriebssystem von Microsoft ist von 6,8 Prozent im Vorjahr auf 3,6 Prozent im ersten Quartal dieses Jahres gesunken.

Mehr zum Thema Apple-Patentstreit