Jahresrückblick

Das Jahr 2005 im Festnetz: TAL, Flatrates, neue T-Com-Tarife

Ein umfassender Rückblick auf das fast abgelaufene Jahr
Von Thorsten Neuhetzki

Beim Rückblick auf das Jahr 2005 im Festnetzmarkt muss man dieses Jahr gleichzeitig noch einen kleinen Blick in die Zukunft werfen: Denn die Tage der Gasse 0190 sind gezählt. Zum 31. Dezember verschwindet diese Rufnummerngasse. Aber auch sonst war der Markt sehr in Bewegung. Erstmals konnten die inzwischen zahlreichen Vollanschlussanbieter zahlreiche Kunden durch attraktive Produkte gewinnen. Im Fokus dabei: Die Sprachflatrates. Doch auch die T-Com hat sich hier nicht lumpen lassen und hat nach einer Tarifreform im Frühjahr vor wenigen Wochen ebenfalls eine Sprachflatrate eingeführt. Auch regulatorisch gab es einiges zu berichten: Die Telekom musste die Preise für die Letzte Meile senken, Tarifansagen sollten zunächst gesetztlich vorgeschrieben werden, sind es aber nun doch nicht, und einiges mehr.

Vollanschlussmarkt: Flatrates machen Alternativanbieter interessant

Schon Ende des vergangenen Jahres waren Telefonflatrates ein großes Thema, das wenige Wochen zuvor Arcor ins Rollen gebracht hatte. Mittlerweile gibt es fast keinen Vollanschlussanbieter mehr, der seinen Kunden nicht eine solche Pauschale für Gespräche in das deutsche Festnetz anbietet. Waren diese Pauschalpreise Anfang des Jahres mit etwa 20 bis 25 Euro noch relativ hoch, so sind die monatlichen Preise für einen solchen Pauschalpreis inzwischen Schritt für Schritt gefallen. Viele Anbieter wie Versatel oder HanseNet bieten ihre Tarife schon etwa zehn Euro an - ein Betrag, den jede Familie mit Kindern im Monat vertelefonieren dürfte. Auch für jene, die viel ins Ausland telefonieren, gibt es erste Lösungen. HanseNet bietet für etwa 20 Euro eine solche Pauschale an.

T-Com: Neue Tarife seit Frühjahr

Achim Berg, Vertriebsvorstand der
Telekom-Festnetzsparte, stellte im Frühjahr
die neuen Tarife vor. Foto: dpa
Die T-Com hat zwischen September 2005 und September 2004 insgesamt 1,3 Millionen Anschlüsse im eigenen Netz verloren. Viele dieser Kunden werden zu einem der alternativen Anbieter gewechselt sein, wie deren steigenden Kundenzahlen zeigen. Eine Entwicklung, der auch die Telekom mit einer Flatrate zu begegnen versucht. Diese ist zwar seit ihrer Einführung Anfang Oktober bereits im Preis gesenkt worden und kostet aktuell 19,95 Euro, wird aber nicht von der T-Com beworben. Auch ist der Preis deutlich höher als bei den Mitbewerbern, so dass die Einführung kaum dämpfende Wirkung für die Abwanderung der Kunden haben dürfte.

Ein anderes tarifliches Zeichen hat die T-Com im Frühjahr gesetzt: Seit dem 1. März hat das Unternehmen ein komplett neues Tarifportfolio, dass noch bis heute mit Werbekampagnen beworben wird. Im Mittelfeld steht hier der XXL Freetime, der Privatkunden Flatrate-Gespräche zur Nebenzeit verspricht und mit 14 Euro Aufpreis zum normalen Anschluss weniger kostet als die Ganztagsflatrate. Dennoch lohnen sich diese neuen Tarife für viele Kunden nicht, wie unsere Berechnungen gezeigt haben.

Neue Call-by-Call-Anbieter, viel Tarifhopping

Für viele Kunden ist Call by Call die einfachste und günstigste Weise zu telefonieren. Doch auch das ist 2005 schwieriger geworden. Das hängt aber nicht mit technischen Gegebenheiten zusammen, sondern vielmehr damit, dass die Anbieter immer mehr zu einem Tarif-Ping-Pong neigen und versuchen, die Kunden mit Lockangeboten zu ködern, um sie in teure Zeitzonen zu locken. Anders sind Tarife, die eine Stunde am Nachmittag etwa einen Cent kosten, eine Stunde später aber das Dreifache oder noch mehr, nicht zu erklären. Der Kunde hat zwei Möglichkeiten: Die eine ist, sich vor fast jedem Gespräch über den gerade günstigsten Anbieter zu informieren. Die andere besteht darin, sich für einen konstanteren Anbieter bzw. eine Pre-Selection zu entscheiden. Nachteil bei der Wahl eines tariflich konstanten Anbieters: Die Minutenpreise sind meist höher als es mit den nur kurze Zeit gültigen Angeboten möglich ist. Für Kunden mit höherem Telefonie-Aufkommen bietet sich auch eine Flatrate an. Neben dem Angebot der T-Com gibt es auch Flatrate-Angebote, die per Pre-Selection realisiert werden. Der bekanntestete Anbieter Tele2 verlangt dafür monatlich 17,95 Euro.