Abgeschaltet

0190-Nummern: Das Licht geht endgültig aus

Diensteanbieter dtms sieht keine Flucht-Tendenzen zu 118er-Gasse
Von Thorsten Neuhetzki

Zum Jahresbeginn wurden Dienste über die Nummerngasse 0190 abgeschaltet. Grund war die Verlagerung der Premium-Dienst-Gasse 0190 in die neue, international einheitliche Gasse 0900. Unter den alten 0190-Rufnummern durften keine Dienste mehr angeboten werden, kostenlose Hinweisansagen auf die neue Nummer waren jedoch erlaubt. Sechs Monate nach dem Wechsel von 0190 auf 0900-Rufnummern läuft jetzt die Übergangsfrist für Hinweisansagen ab.

Die Branche hatte eine Ausweichbewegung auf die eigentliche Auskunftsgasse 118xy erwartet. Diese wurde aufgrund der Problematik einer Preisobergrenze bei einer Mobilfunkzuführung von derzeit 2 Euro pro Minute befürchtet, um die Margen zu erweitern. Nun aber hofft die Branche nach Angaben von Mehrwertdienst-Anbieter dtms auf eine anstehende Änderung des Telekommunikations-Gesetzes und eine Anhebung der Preisobergrenze auf 3 Euro pro Minute. Nach einer Untersuchung von dtms verwiesen drei Viertel aller Werbespots in den einschlägig bekannten, nächtlichen Werbeschienen auf 0900-Nummern. Lediglich 16 Prozent setzten auf die 118er-Gasse. Damit sei nach dtms-Angaben kein Unterschied zu früher erkennbar.

Laut dtms kaum Ausweichverkehr auf 118er-Nummern

dtms sieht in 0900 aber nicht nur "ein neues Etikett für 0190-Dienste", sondern die Nummerngasse werde in Teilen auch die 01805-Gasse ablösen, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. In der Tat gibt es erste Unternehmen, die als einzige Kontaktmöglichkeit eine 0900-Nummer anbieten. Je nachdem, welchen Dienst der Kunde dann letztlich wünscht, wird das Gespräch tarifiert. Wir hatten im Fall von Tele2 bereits über eine solche Rufnummer berichtet, die je nach Dienst zwischen 0 und 99 Cent pro Minute kostet.

Probleme gibt es nach dtms-Angaben immer noch bei der Erreichbarkeit der 0900-Nummern von alternativen Anbietern. Nach Darstellung des Anbieters werden erst in diesen Tagen die entsprechenden Verträge zwischen HanseNet und den benötigten Clearing-Häusern bzw. Mehrwertdienste-Anbietern unterschrieben. Gerade in Hamburg ist das bei einem Marktanteil HanseNets von mehr als 50 Prozent nicht unerheblich. Denn beispielsweise die Verbraucherzentrale ist nur per 0900 erreichbar.