BlackBerry KEYone im Test: Hardware-Tastatur 2017
Obwohl das Blackberry KEYone mit 599 Euro UVP alles andere als preiswert ist, wird ein Snapdragon 625 verbaut. Der Acht-Kern-Prozessor taktet bis zu 2 GHz und ist einer der ersten Chips von Qualcomm im stromsparenden 14-Nanometer-Verfahren. An Leistung mangelt es dem Prozessor in der Theorie nicht, aber dennoch ist das BlackBerry KEYone zum Teil sehr träge beim Öffnen von Apps und dem Wechsel zwischen diesen. Oft genug muss man mehrere Sekunden warten, bis eine App gestartet ist. Hin und wieder ist das Smartphone auch spürbar schneller, neigt aber überwiegend zu einem trägen Verhalten. Mit 860 Punkten im Singlecore-Test sowie 3700 Punkten im Multicore-Test von Geekbench wird eine solide Leistung auf dem Blatt Papier bescheinigt. Dass es auch anders geht, zeigt die Konkurrenz in Form eines Moto Z Play: Derselbe Prozessor, aber eine sichtlich bessere Performance.
Als Grafikchip kommt eine Adreno 506 zum Einsatz und das kann man als gute Entscheidung werten. Obwohl es sich um einen Grafikchip der Mittelklasse handelt, stemmt er alle aktuellen Spiele zum Teil in voller Auflösung. Getestet haben wir es mit Spielen wie Galaxy on Fire 2 HD, Asphalt Xtreme, Implosion - Never Lose Hope oder GTA San Andreas. Alle Spiele waren überwiegend ruckelfrei spielbar, sofern die Grafikdetails nicht auf Maximum gestellt waren. Mit maximalen Details, Schatteneffekten und dergleichen sank die Framerate sichtlich ein oder produzierte störende Grafikfehler. Prinzipiell ist es erstaunlich, wozu der Grafikchip Adreno 506 imstande ist, auch wenn die Wertung von 13 678 Punkten im 3DMark-Benchmark im unteren Mittelfeld einzusortieren ist.
Trotzdem kann man das BlackBerry KEYone nur bedingt für Spieler empfehlen. Dazu ist der Formfaktor mit der physischen Tastatur einfach zu unpraktisch in der Handhabung. Die ab Werk eingestellte dpi von 420 trägt ihr Übriges dazu bei, was Bedienelemente je nach Spiel erheblich kleiner als normal rendert. Das Ändern der dpi ohne Root per Kommandozeile ist auch nur bedingt eine Abhilfe, da auf diesem Weg einige Apps wie auch Spiele einfach abstürzen.
Mit 3 GB RAM befindet sich das BlackBerry KEYone auf dem Niveau der Android-Mittelklasse. Multitasking geht relativ einfach von der Hand, abgesehen von den Problemen mit der Performance beim Wechseln zwischen den Apps. Diese werden an sich flott ausgeführt ohne größere Wartezeiten bei der Nutzung, was auch bei größeren Apps wie Spielen der Fall ist.
Mobilfunk: In Europa leider nur eine SIM
In Europa ist das BlackBerry KEYone nur als Single-SIM-Variante erhältlich. Warum ein so konsequent auf Geschäftstauglichkeit getrimmtes Gerät keine Dual-SIM-Unterstützung erhält, ist unverständlich. Immerhin werden gerade Geschäftsreisende mehrere SIM-Karten und damit Bedarf für Dual-SIM haben. Nicht nur Reisende können den Vorteilen von zwei SIM-Karten in einem Smartphone etwas abgewinnen.
Leider ist der Einsatz einer zweiten SIM-Karte nicht vorgesehen
Foto: teltarif.de
Von technischer Seite aus werden HD Voice, VoLTE und WiFi Calling unterstützt, wobei die letzten beiden Funktionen abhängig vom genutzten Mobilfunkvertrag sind. Bei der Deutschen Telekom muss zum Beispiel zwingend eine gebrandete Firmware installiert sein, damit die Feature überhaupt in den Einstellungen auftaucht. Genau das ist aber das Problem: Das KEYone wird offiziell von der Telekom nicht unterstützt und kann damit auch nicht getestet werden. Wie lange es dauert, bis die Funktion seitens des Telekom-Netzes freigeschaltet wird für das Gerät, ist unklar. Vorher muss die Telekom das Gerät überhaupt erst in ihr Smartphone-Angebot mit aufnehmen.
Abgesehen von diesem durchaus ärgerlichen Detail ist die Gesprächsqualität mit dem BlackBerry KEYone erfreulich gut. HD Voice wird automatisch verwendet, sobald Netz und Gerät des Gesprächspartners ebenfalls HD Voice unterstützen. So hören sich beide Gesprächspartner klarer und natürlicher an. Blechern oder anderweitig beeinträchtigt ist der Klang nicht, was erfreulicherweise auch für den Lautsprechermodus gilt. Dieser zeigt sich jedoch etwas schwach auf der Brust im Bezug auf die Lautstärke.
Der Empfang an sich lässt sich als besserer Durchschnitt bezeichnen. LTE ist überwiegend stabil verfügbar und auch der Wechsel zu HSPA/EDGE erfolgt seltener als bei technisch vergleichbaren Android-Smartphones - Betonung technisch, nicht preislich. Trotzdem ist die Empfangsqualität an sich hinter der von anderen Geräten. Oft genug ist das Signal-Icon um einen Balken niedriger im Vergleich zu einem Samsung Galaxy S8 gewesen.
Konnektivität: Von alles da bis widerspenstig
Kommunikativ zeigt sich das BlackBerry KEYone in jeder Hinsicht. Von Bluetooth 4.2 mit LE-Erweiterung für Bluetooth-Gadgets über WLAN-ac mit Dualband-Unterstützung bis hin zu GPS, GLONASS und NFC findet sich alles wieder. Die NFC-Schnittstelle wird unter anderem zum drahtlosen Bezahlen mit dem Android-Smartphone verwendet, sofern eine kompatible App zum Bezahlen installiert ist. Dazu gehört zum Beispiel PayPal, was sich in den NFC-Einstellungen als Standard-App zum kontaktlosen Bezahlen einrichten lässt. Natürlich wird auch Android Beam zur Datenübertragung beliebiger Inhalte unterstützt.
USB Typ-C mit USB 3.1 sorgt für Schnelligkeit beim Aufladen und Daten übertragen
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Etwas widerspenstig zeigt sich das BlackBerry KEYone bei dem Thema Datenaustausch. So war es nicht möglich, Dateien per Bluetooth von einem Samsung Galaxy S8 und Honor V8 zu schicken und umgekehrt. Diverse Versuche wenige Kilobyte Daten zu senden schlugen nach einiger Zeit fehl. Auch ein Neustart der beteiligten Geräte half nicht. WiFi Direct wollte auch nicht funktionieren und die Verbindung zum PC per USB zum Daten übertragen war auch erst nach mehreren Anläufen aufgebaut, danach aber stabil bei jedem weiteren Versuch. So ganz perfekt läuft die Software von BlackBerry also nicht. Es bleibt zu hoffen, dass in künftigen Firmware-Updates diese Dinge behoben werden.
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