Note-Erbe: Samsung Galaxy S22 Ultra im Test
Wer sich das Galaxy S22 Ultra anschaut, könnte glauben, es handle sich um ein
Galaxy Note 20 Ultra. Dafür spricht vor allem das kantige Gehäuse,
womit sich das Galaxy S22 Ultra an die frühere Note-Serie anlehnt. Und unten im Gehäuse gibt es ein
kleines Knöpfchen. Drückt man drauf, ploppt ein Stift heraus, der S Pen, ein Eingabe-Tool, mit
dem sich auf dem großen Phablet wischen, malen und schreiben lässt. Samsung hat sich offiziell
von der Note-Serie verabschiedet und will stattdessen die Erfahrung mit dem Stift
nun für andere Modelle verfügbar machen.
Das Display hat eine Diagonale von 6,8 Zoll
Bild: teltarif.de
Den Anfang machte im vergangenen Jahr das Galaxy S21 Ultra.
Während das S21 Ultra in Sachen Designsprache aber noch mehr zum Galaxy S21 und Galaxy S21+ aufschloss, weil
der S Pen nur optional erhältlich war und keinen eigenen Raum im Schneckenhaus des Smartphones hatte,
hat man beim Galaxy S22 Ultra eher das Gefühl, ein neues Note-Modell wird nicht als solches verkauft,
sondern wurde heimlich von der S-Klasse adoptiert und bekommt so einen neuen Namen.
Wir haben uns das Galaxy S22 Ultra in einem Test angeschaut. Wie gut ist der Note-Hybrid und für wen eignet sich das Modell? Alle Spezifikationen finden Sie im Datenblatt zum Galaxy S22 Ultra.
Display und Größe
Das Display ist groß - richtig groß. Eine Diagonale von 6,8 Zoll wird geboten. Die Fläche bietet sich für
alle Anwendungen an, die man sie sich vorstellen kann: Streaming, Surfen, Fotos anschauen und bearbeiten.
Und eben auch für die Nutzung mit dem Stift. Hält man das Smartphone in der einen Hand, lässt sich mit
der anderen Hand ganz bequem mit dem S Pen durch Webseiten scrollen, zwischen Apps wechseln sowie schreiben und malen.
Scrollen funktioniert butterweich, das Gefühl wird durch die 120-Hz-Bildwiederholrate des Displays noch verstärkt.
Schicke, matte Gehäuserückseite
Bild: teltarif.de
Die Seiten des Displays sind abgerundet, was den Eindruck verstärkt, es gäbe keine Ränder. Auch im unteren und oberen Bereich
sind die Ränder verschwindend gering. In der Mitte oben gibt es ein Loch für die 40-Megapixel-Selfiekamera.
Wir haben die Displayhelligkeit unter bewölktem Berliner Mittagshimmel manuell ganz nach oben geregelt. Samsung ist generell für seine sehr hellen Smartphone-Displays bekannt, die sich in der Regel noch gut bei stärkerer Sonneneinstrahlung ablesen lassen. Nun war zum Testzeitpunkt noch kein Sommer mit entsprechendem Licht in Sicht. Die Prognose ist aber gut, dass das Display des Galaxy S22 Ultra auch in den sonnigeren Monaten eine gute Figur machten wird.
Die Größe des Samsung Galaxy S22 Ultra hat was. Wird der S Pen verwendet, dann ist die Nutzung eine andere als mit zwei Händen ohne Stift. Eine Einhand-Bedienung könnte bei dem großen Phablet auf Dauer ohnehin schwierig werden. Das Galaxy S22 Ultra liegt grundsätzlich gut in der Hand. Vor dem Kauf sollten Sie aber unbedingt einmal damit herumspielen - sofern möglich z.B. in einem Elektromarkt - ob Ihnen die Größe auch tatsächlich zusagt. Mit seinen Maßen (163,3 mm mal 77,9 mm mal 8,9 mm) und dem Gewicht von 229 Gramm ist das Galaxy S22 Ultra nämlich ein waschechter Klopper wie das iPhone 13 Pro Max. Vermutlich werden die meisten zum Schutz des Handys noch zu einem Case greifen, was das Volumen weiter erhöht. Wir erinnern uns an eine Art Tischtennisschläger wie das Huawei Mate 20X 5G mit 7,2-Zoll-Display.
S-Pen-Features für den Mainstream
Der Eingabestift alias "S Pen"
Bild: teltarif.de
Mit Integration von Note-Features in die S-Klasse spricht der Galaxy-Note-Stil eine größere Zielgruppe an.
S-Klasse-Fans, die sich bislang nicht um die Note-Serie geschert haben, bekommen sie jetzt auf dem Silbertablett serviert.
Der Eingabestift hat vielerlei Funktionen, bringt unter anderem auch die bekannte Gestensteuerung mit, beispielsweise
das Auslösen der Kamera aus der Ferne, Fotos in der Galerie von der einen Seite zu anderen wischen oder Folien von auf
dem Smartphone laufenden Präsentationen wechseln.
Wer gerne über ein Tool mit seinem Smartphone interagiert, dürfte den S Pen auf kurz oder lang zu schätzen wissen. Die Eingaben erfolgen präzise, was auch vorteilhaft ist, wenn beispielsweise PDFs bearbeitet werden, beim Markieren von Wörtern, Zeilen oder Kommentaren. Interessant: Beim Malen fiel uns auf, dass Geräusche simuliert werden (können), die an das Malen mit einem Filzstift erinnern.
Der S Pen und das große, schöne Display des Galaxy S22 Ultra passen jedenfalls hervorragend zusammen.
Performance
Samsung wählt für Galaxy-S22-Ultras in Europa mit dem Exynos 2200 wieder einen Chip aus der eigenen Prozessor-Schmiede.
"Exynos"-Chips haftet ein mehr oder weniger schlechter Ruf an, hinken sie oft doch ein wenig
hinter der starken Snapdragon-Konkurrenz von Qualcomm hinterher. Grundsätzlich muss das auch nicht
falsch sein. Es ist nur die Frage, wie genau das gemessen wird.
Links ist der Kopf des in das Gehäuse geschobenen S Pens zu sehen
Bild: teltarif.de
Im Rahmen des ersten Tests zum Galaxy S22 Ultra
beschränken wir uns darauf, wie wir die Leistung des Galaxy S22 Ultra mit dem neuen Prozessor wahrgenommen haben.
Kurz: Sehr gut. Es handelt es sich um ein sehr kostspieliges Oberklasse-Flaggschiff (ab 1249 Euro), von dem man
aber auch nichts anderes erwarten sollte, alles andere wäre schlicht peinlich.
Zum Thema Preis: Hoch geht es bis 1649 Euro. Dafür gibt es aber auch 1 TB interne Speicherkapazität.
Das dürfte sicherlich für Vielnutzer interessant sein. Modelle mit weniger Speicher gibt es entsprechend günstiger: 256 GB für 1349 Euro und
512 GB für 1449 Euro beziehungsweise das Einstiegsmodell mit 128 GB eben für 1249 GB.
Das Modem des neuen Exynos unterstützt, wie zu erwarten, 5G-Mobilfunk. Im Slot ist Platz für zwei Nano-SIM-Karten,
auch kann ein eSIM-Profil hinterlegt werden.
Der SIM-Kartenslot. Eine Erweiterung des internen Speichers via microSD ist nicht möglich
Bild: teltarif.de
Großes Handy, dicker Sound?
Ja, das kommt schon hin - zumindest aus der Sicht eines Smartphones mit begrenzten Audiomöglichkeiten. Wer gerne ohne irgendwelches Zubehör wie Buds oder Bluetooth-Lautsprecher Musik, Filme oder Podcasts hören will, dürfte grundsätzlich auch mit den Stereo-Speakern des Galaxy S22 Ultra zufrieden sein, die voll klingen und einen guten Bass haben.
Wir können uns vorstellen, dass damit ein Stück weit ein ernstzunehmender Musikgenuss möglich ist. Auch auf voller war die Sound-Produktion rein vom Klang her noch sehr gut zu ertragen.
Auf der nächsten Seite geht es um die Kamera. Zudem lesen Sie ein Fazit.