Cubot Max 2: Einsteiger-Phablet im Kurztest
Wenn neue Smartphones in die Regalen der Märkte und Läden geliefert werden, werden daran gerne vierstellige Preisschilder befestigt. Doch nicht jeder Kunde kann oder will einige Hundert bis weit über Tausend Euro für ein neues Smartphone ausgeben.
Den Hersteller "Shenzhen Huafurui Technology" aus China dürften die allerwenigsten Leser kennen, selbst der Markenname "Cubot" dieses Unternehmens ist nicht jedem Handy-Interessenten sofort ein Begriff. Cubot liefert seit einigen Jahren sehr preiswerte und doch gut ausgestattete Smartphones.
Cubot wurde unter dem Firmenmotto „Einfach und vertrauensvoll“ ("Simple and Trust") vor acht Jahren gegründet. Man versuche nicht, so der Hersteller auf seiner Webseite, brandneue Software oder Hardware unmittelbar in den eigenen Geräten zu verbauen. Bei Cubot bekomme man nur das, was auch wirklich zu 100 Prozent funktioniere - ein hoher Anspruch. Das kombiniert mit einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis, wobei man nicht "reißerisch mit neuer technischen Ausstattung des Smartphones zu protzen" versuche.
Cubot Max 2 für 128 Euro
Für das 6,8-Zoll-Display braucht man oft keine Brille mehr
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Beim Versandhändler Amazon ist uns ein Angebot aufgefallen, das es "nur für kurze Zeit" geben soll. Es heißt Cubot "Max 2" und kostet knapp 128 Euro. Dafür bekommt man ein sehr preiswertes Smartphone mit Anroid 9.0 und einem 6,8-Zoll-Display in den Außenmaßen 17 Zentimeter "lang", 8 Zentimeter breit und 18,5 Zentimeter Diagonale (umgerechnet etwa 7,2 Zoll). Das Gerät hat eine Dicke von ca. 8 Millimetern. Mit zwei SIM-Karten bestückt, hält man 222 Gramm in den Händen. Ein Silikonrahmen als Schramm und Fallschutz wird serienmäßig mitgeliefert.
Acht Kerne, Dual-SIM und LTE
Beim Cubot Max 2 wird ein Hybrid-Slot verwendet
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Das Max 2 nimmt wahlweise zwei Nano-SIM-Karten (Dual-SIM) oder eine SIM-Karte plus eine SD-Speicherkarte (maximal 256 GB) in seinen Hybrid-Slot auf und
wird von einem Mediatek Chipsatz MT6762V/WB (auch bekannt als Helio P22) angetrieben, in dessen Kern ein ARM 64 Bit Prozessor mit 8 Kernen ("Octacore") und 12 nm-Prozess steckt.
Im Gerät warten 64 GB interner Speicher und 4 GB Arbeitsspeicher auf die notwendigen Befehle des serienmäßigen Anroid-Pie-Betriebssystems.
6,8 Zoll, 3 Kameras, Corning Gorilla Glass 5
Das 6,8-Zoll-Display wird von Corning Gorilla 5 Glas geschützt und hat ein Seitenverhältnis von 19:9. Es gibt eine Dualkamera hinten, die laut Hersteller aus einer Kamera mit 12 MP und einer weiteren mit 2 MP besteht, unter der eine 6-fach gestaffelten 6P-Linse und dahinter der Sony Kamera-Sensor IMX486 auf die Bildinformationen wartet.
Die Frontkamera ist oben rechts im Display zu sehen und erinnert ein wenig an eine Innen-Imbus-Schraube. Sie löst mit 8 MP auf, das Licht wird durch eine 4P-Linse (vierfach gepackt) gesammelt. Für die GPS-Navigation ist das Gerät mit einem Gyroskop ausgestattet. Einen Sensor zur Kompass-Orientierung gibt es in dieser Preisklasse nicht.
Android 9 - (k)ein Update
Die Rückseite spiegelt und mag etwas rutschig erscheinen. Der mitgelieferte Schutzrahmen ist zu empfehlen, wenn man keine extra Tasche dafür verwenden möchte
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Das Cubot Max 2 ist mit einem ziemlich originalgetreuen Android 9 inklusive Google Play Store und den dazugehörenden Apps bestückt, auf herstellereigene Apps wurde hingegen verzichtet.
Für das Max 2 scheint es bislang nur ein einziges Mal ein Betriebssystem-Update gegeben zu haben, welches das Gerät auf den Patchlevel Januar 2019 gehoben hat. Weitere Updates sollte man nicht erwarten. Der verwendete Linux-Kernel 4.9.117 stammt immerhin vom 5. Juli 2019.
Das Mobilfunk-Modul "spricht" GSM 850/900/1800/1900, beherrscht ferner die E-UTRA-Bänder 1,3,7,8 und 20 (900/1800/2600/800/800 MHz), empfängt und sendet Bluetooth zwischen 2402 und 2480 MHz sowie WLAN (WiFi) bei 2412-2472 MHz (also kein 5 GHz-WLAN) und lauscht GPS bei 1575,42 MHz. Ein UKW-FM-Empfänger (mit RDS Sender- und Programminhaltsanzeige) für 87,5-108 MHz ist auch integriert. Als FM-Radio-Antenne dient das Kabel eines (nicht im Lieferumfang enthaltenen) Kopfhörers mit 3,5-mm-Klinkenstecker.
5000 mAh Stromspeicher
Strom für das beachtliche Smartphone kommt aus einem Polymer-Akku, der 19,25 WattStunden liefern soll oder 3,85 V mit 5000 mAh Kapazität bietet. Dieser Akku ist fest verbaut, der Nutzer kann (und sollte) das Gerät nicht selbst öffnen.
20 Stunden nach dem letzten Aufladen und nach drei Stunden Displaynutzung kündigte uns das Smartphone eine Restkapazität von "63 Prozent" oder einen Tag und 11 Stunden an. Diese Werte können schnell schwanken, aber bei normaler Nutzung sollte man locker über einen Tag hinweg kommen, wir schafften sogar zwei. Dem Gerät liegt ein Steckernetzteil mit USB-A auf USB-C Kabel bei.
VoLTE ohne Umstände möglich
Auf dem Display ist eine Schutzfolie aufgeklebt, die über die Gerätefunktionen aufklärt und vor dem Gebrauch zu entfernen ist.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Nach dem Einlegen der SIM-Karte und dem Einschalten meldete sich die verwendete Telekom-SIM-Karte sofort mit einem Feldstärkesymbol und einem unübersehbaren "VoLTE"-Schriftzug. Dabei war es egal, ob man die Karte in SIM-Schacht 1 oder 2 einlegt, die Anzeige VoLTE war sofort da und blieb auch während der Telefonverbindung über einen VoLTE-fähigen Laufzeitvertrag (hier im Telekom-Netz). Im Netz von o2 wird VoLTE leider von diesem Gerät nicht unterstützt. Ein Test mit Vodafone war mangels ausreichender Netzversorgung vor Ort nicht möglich.
Keine Gesichtserkennung
Im Android-Menü fanden wir ein Untermenü "Entsperrung mit Gesichtserkennung", doch das war ausgegraut. Dafür hat das Max 2 auf der Rückseite einen Fingerabdrucksensor, um das Gerät dort zu entsperren. Alternativ kann auf der Displayseite auch ein Muster gezeichnet oder eine Geräte-PIN eingegeben werden. Als weitere Sicherheit kann das Gerät erst nach Eingabe der Geräte-PIN gestartet werden.
Bei preiswerten Modellen ist die Entsperrung per Gesicht oft nicht so zuverlässig, was Erkennung oder Sicherheit anbetrifft, von daher ist das kein Beinbruch.
Woher kommt der günstige Preis?
Je nach Beleuchtung spiegelt das Display des Cubot Max 2 ein wenig, in der Praxis fällt das kaum auf
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Cubot hat beim Display bewusst auf Höchstauflösung und maximale Helligkeit verzichtet. Auch die verbauten Prozessoren sind nicht von der ultraschnellen Sorte. So kam das Max 2 im AnTuTu-Benachmark auf 92876 Punkte, während ein Mittelklasse-Modell wie der BlackBerry Key2LE schon 143832 Punkte erreichte.
Das Huawei Mate 20 X ist dann etwa dreimal so schnell und erreichte 373617 Punkte. Das spiegelt sich dann aber auch im Kaufpreis wider.
Die verbauten Kameras machen bei ausreichender Beleuchtung ordentliche Bilder, bei schwachem Licht neigen sie zum Rauschen, was in dieser Preisklasse durchaus üblich ist.
Wer gerne mit dem Handy in Deutschland mobil bezahlen möchte, ist beim Max 2 von Cubot an der falschen Adresse, denn einen NFC-Sensor hat das Gerät nicht. Man kann Google Pay zwar installieren, aber nicht damit bezahlen. In China, wo das Gerät ursprünglich herkommt, ist das weniger tragisch, weil dort Bezahlsysteme mit auf dem Display angezeigten QR-Codes üblich sind.
Fazit
Gefallen hat uns, dass dem Gerät im Karton nicht nur eine kurze, sogar deutschsprachige Bedienungsanleitung beigepackt ist, auch die Konformitätserklärung liegt bei. Der Funkteil ("Radio") entspricht EN 301511, 300 328, 301908, um nur einige zu nennen. Da Amazon aus Deutschland verschickt, gibt es für den Käufer auch keinerlei Probleme mit dem Zoll. Wer sein Handy lieber im Fachhandel kaufen möchte, Cubot arbeitet mit dem Großhändler Telepart zusammen, der ausschließlich den Fachhandel beliefert.
Wer auf die Schnelle ein einfaches, günstiges Smartphone braucht, um auch nach Abschaltung von 3G noch mobil mit 4G über VoLTE telefonieren zu können, wer für ein 6,8-Zoll-Display kein Vermögen ausgeben will, oder wo schnell ein Ersatzgerät beschafft werden muss, weil das vorher teuer gekaufte Nobel-Modell versehentlich heruntergefallen ist und die Spider-App geladen hat. Das Cubot Max 2 bietet eine ganze Menge Technik für schmales Geld.