Media Broadcast investiert stark in digitalen DAB-Hörfunk
Trotz der unklaren Erfolgsaussichten des digital-terrestrischen Radios im DAB-Modus will der Netzbetreiber Media Broadcast stark in die umstrittene Technik investieren. In einer Broschüre hat das Unternehmen nun Einzelheiten zum Ausbau des Digital Radios in Deutschland veröffentlicht. Hier stehen zwei Szenarien im Mittelpunkt: Die Neustrukturierung bisheriger Sendernetze mit höheren Sendeleistungen sowie der Aufbau von Sendern für das geplante nationale Ensemble.
Im Gegensatz zu den bisherigen Sendernetzen im VHF-Kanal 12 basiert
die neue Planung auf höheren Sendeleistungen, die im K12 bislang nicht möglich
waren. Damit werden die Vorteile der Wellenausbreitung voll erschlossen. So
genügen etwa in Nordrhein-Westfalen statt bislang 34 Sender heute 20 Sender um
eine gleiche Flächenversorgung und bessere Mobil-Versorgung zu realisieren. 35 Sender
bis Ende 2011. Das Sendernetz für den bundesweiten Radiomultiplex nutzt
im wesentlichen nur zwei Frequenzen, nämlich den Kanal 5C im Norden und Osten
sowie den Kanal 5A im Süden und Westen. Dadurch lässt sich laut Media Broadcast
eine höchst homogene, effiziente Gleichwellenversorgung für eine nationale
Versorgung realisieren.
Reichweite nationales DAB-Ensemble Ende 2011 (portable Indoor-Versorgung)
Grafik: Media Broadcast
In der zweiten Jahreshälfte 2010 soll der nahezu gleichzeitige Start des bundesweiten Paketes, für das aktuell die Ausschreibungen laufen, in mehreren Regionen Deutschlands mit etwa 16 Sendern erfolgen. Im ersten Jahr nach Start werden insgesamt 35 Sender in Betrieb genommen und damit eine Mindestanforderung der Bundesnetzagentur bis Ende 2011 erfüllt. Bis Ende 2015 wird die zweite Mindestausbaustufe erfüllt, was dem Aufbau von rund 110 Sendern und einer fast flächendeckenden Versorgung in Deutschland entspricht.
Für die Programmausstrahlung werden bei 35 Sendern ab Ende 2011 rund 484 000 Euro pro Jahr fällig. In der zweiten Ausbaustufe mit 110 Sendern ab Ende 2015 belaufen sich die Ausstrahlungskosten jährlich auf etwas über 1,9 Millionen Euro. Die Kosten für den einzelnen Programmanbieter sind abhängig davon, ob im bisherigen Modus DAB, im kostengünstigeren DAB+-Verfahren, für das es bisher allerdings kaum Empfänger gibt oder im multimedialen DMB -Verfahren gesendet wird. Hiernach richtet sich die Anzahl der Capacity Units (CU's), die ein Veranstalter benötigt, um sein Programm zu verbreiten, und hieraus berechnen sich auch die anteiligen Kosten.