NGN & VoIP: Unterschiede zu "echten" Telefon-Anschlüssen
Wenn man früher einen Telefonanschluss hatte, war eigentlich alles ganz einfach: Die Bundespost schaltete eine Leitung frei, man bekam ein Telefon zur Miete und steckte dieses in die Dose in der Wand. 1989 kam eine weitere Anschlussart hinzu, die vor allem von Firmenkunden und später auch von Familien gerne genutzt worden ist: ISDN.
Heutzutage werden den Kunden andere Anschlussformen geschaltet. Denn heute greifen die Anbieter aus technischen Gründen
auf Alternativen zurück, die als NGN oder VoIP bezeichnet werden - wobei die Provider das
aber oft nicht so bezeichnen. Wir zeigen Ihnen, wo die Unterschiede
bei diesen technischen Verfahren liegen.
NGN und VoIP: Die Unterschiede zu "echten" Telefon-Anschlüssen
Bild: teltarif.de
Telefonie per IP: VoIP und NGN
Nicht überall, wo ISDN drauf stand, war auch ISDN drin. Denn ISDN war kein festgeschriebener Standard. So bot manch ein Unternehmen ISDN-Anschlüsse an, schaltete aber nicht das, was der Volksmund als ISDN bezeichnete. Vielmehr wurde dann lediglich ein DSL-Anschluss geschaltet, aber keine Telefonleitung - denn die Telefonie wird über die Breitband-Internetleitung realisiert. Hierfür gibt es zwei unterschiedliche Verfahren, NGN und VoIP.
NGN: Telefonie ist netzseitig implementiert
NGN bietet so genannte Quality-of-Service-Features, die allerdings für den Kunden auch Restriktionen mit sich bringen. Es bietet Kunden zunächst den Vorteil, dass nicht nur auf der Kundenseite für eine entsprechende Qualität gesorgt wird, sondern auch auf Seiten des Anbieters. Hier wird die Quality of Service also netz- und kundenseitig realisiert.
Sie sorgt dafür, dass Sprachdaten bei der Übertragung gegenüber anderen Daten bevorzugt werden (Priorisierung). Dadurch werden die Sprachqualität der Telefonate verbessert und die Gefahr von Verbindungsabbrüchen vermindert. Ermöglicht wird das durch spezielle Protokolle und Implementierungen von Soft- und Hardware im Vermittlungsnetz des Anbieters.
Nutzt der Anbieter auch bei NGN das VoIP-Protokoll SIP (das Verfahren, über das konventionelles Voice over IP in der Regel realisiert wird), so ist die Nutzung eines freien SIP-Endgerätes möglich. Welcher Anbieter hier wie verfährt, zeigen wir Ihnen in unserem Ratgeber zu den Eigenschaften von NGN-Anschlüssen in der Übersicht.
Auch ISDN ließ sich über NGN realisieren. Allerdings wurden keine echten Telefonkanäle geschaltet. Dennoch konnte der Kunde zumeist alle ISDN-Features und Dienstmerkmale nutzen und verfügte über die Möglichkeit, ISDN-Telefone an einen S0-Bus anzuschließen. Bei zahlreichen modernen Routern mit S0-Bus ist das bis heute möglich.
Mancher Telekommunikations-Anbieter setzt jedoch bei DSL-Paketen nicht auf NGN für die Telefonie, sondern implementiert für seine Lösung VoIP - was das für Sie als Endkunden bedeutet, erfahren Sie auf der zweiten Seite unseres Ratgebers.
Unsere Festnetz-Ratgeber im Überblick
- Infos rund um die Festnetz-Telefonie
- Wann ist es ein Ortsgespräch?
- Telefon-Vorwahl-Suche
- Recht auf Anschluss einfordern
- Die Tarife der Telekom
- Festnetz-FAQ: Fragen und Antworten
- Festnetz-Dienstmerkmale
- Günstige Telefonate ins Ausland
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