Benutzer jofi schrieb:
Demnach hat jeder Verkäufer also keinen gesunden Menschenverstand? Mir ist jedenfalls neu, dass in einem Kaufhaus vor jedem Regal ein Beaufsichtiger steht.
Wem willst Du weiß machen, Waren im Kaufhaus würden nicht beaufsichtigt?
Werden sie das? Werden immaterielle Waren im Internet *nicht* "beaufsichtig"? Was sind Download-Shops denn anderes als eine Form von Kaufhäusern? Kannst du dir dort einfach so ein Lied runterladen, ohne dafür zu bezahlen?
Es sind die User selbst, die urheberrechtlich geschützte Werke in Tauschbörsen verbreiten, nicht die Musikindustrie.
Woher haben die User denn diese Werke letztlich bekommen?
Ja, woher? Aus Tauschbörsen? Es reicht ja eine einzige Person bereits aus, die ein File verbreitet, damit es sich vervielfacht. Und natürlich handelt diese Person ebenfalls illegal, wenn sie ein käuflich erworbenes Produkt für eine unüberschaubare Masse in Umlauf bringt und sozusagen als "Dealer" fungiert.
Scheinargument, um die eigene Verantwortung auf andere abzuwälzen.
Ich fürchte, so etwas wie Sorgfaltspflicht läßt sich nicht so einfach abwälzen.
Sorgfaltspflicht? Wen willst du ver****chen? Du hast einen Willen, du kannst frei handeln. Und du müsstest wissen, das du im Unrecht bist, wenn du dich eines Produktes bedienst, für das du eigentlich etwas zahlen müsstest. Warum ständig diese nur allzu durchsichtigen Ausreden, um unrechtes Verhalten schönzureden?
Außerdem ist dein Argument ohnehin nicht passend, da eine Tauschbörse oder nicht kontrollierbare Quellen wie Rapidshare nicht von der M/F-Industrie initiiert sind.
P2P Netze sind Teil des technischen Fortschritts.
Deswegen ist es noch lange nicht legal, darüber urheberrechtlich geschützte Werke zu verbreiten.
Die technischen Möglichkeiten sind bekannt.
Und?
Wenn man also nicht will, das Werke kopiert werden, ist es Teil der eigenen Sorgfaltspflicht, nicht auch noch alle Vorarbeiten zu erledigen, damit kopiert werden kann.
Nochmal: Es ist nicht die Musikindustrie, die ihre Werke in P2P-Netzen verbreitet, sondern User, die kein Unrechtsbewusstsein haben. Ergo verletzen genau diese User die von dir propagierte Sorgfaltspflicht und erfüllen überhaupt die Voraussetzung, dass jemand urheberrechtlich geschützte Werke runterladen kann.
(Das ist nur das, was man von jedem an eigenem Verhalten erwarten dürfen muß. Daher gibt es eben Begriffe wie grobe Fahrlässigkeit.) Tut man es dennoch, weil man von dem Wunsch für Kopien Geld zu bekommen nicht lassen kann, ist das nicht das Problem der Gesellschaft.
Grobe Fahrlässigkeit ist diesbezüglich das Verhalten oben erwähnten Users, der sich selbst das Recht nimmt, in unrechter Weise zu handeln und aufgrund *eigener* Entscheidung Werke, die ihm nicht gehören, in Umlauf bringt.
Niemand wird dazu gezwungen, urheberrechtlich geschützte Werke in illegaler Weise runterzuladen. Und wenn das "die" Gesellschaft macht, dann ist das selbstverständlich ein Problem dieser.
In einer Gesellschaft, wo fast alles irgendwie geht oder
auch erlaubt ist oder wo es nicht mehr möglich ist, alles zu
kontrollieren, wächst eine Generation von Kindern auf, die
selbstverständlich kein Bezug zu dem Kopierproblem haben. Wie sollten sie auch?
Lösungen wie den Fortschritt zurückzudrehen oder Leute davon auszuschließen, indem man ihnen z.b. den Stöpsel aus dem Internet zieht, lehne ich ab.
Du meinst also, es ist ein Fortschritt, Urheberrechtsverletzungen zu begehen?
nach einem Kulturgut aber kann nicht vervielfältigt werden. Sie wird durch jede Kopie kleiner. Und genau hier entsteht der materielle Verlust.
Man kann nichts verlieren, was man nicht hat.
Selbstverständlich. Fahr mal mit einem Taxi und bezahle den Taxi-Fahrer hinterher nicht. Er hat für dich eine Dienstleistung erbracht, die nicht materiell ist, dafür aber Energie und Zeit reingesteckt. Und du argumentierst dann damit, dass du ihm doch gar nichts weggenommen hast und er seine Sorgfaltspflicht verletzt hat - so ist zumindest deine Argumentation.
Ich bestreite hier doch nicht, das das Geld bekommen über den Verkauf von Kopien nicht mehr funktioniert.
Du bestreitest "nur", dass Raubkopiererei Unrecht ist, weil man damit ja niemandem was wegnimmt...
Aufgrund des Fortschritts ist der reale Wert für Kopien (einschließlich Kopien über Internet also Verbreitung) dramatisch gesunken.
Was ist für dich denn ein "realer Wert"? Wie setzt sich dieser zusammen? Offenbar hat eine Kopie für dich aber in jedem Fall Wert, denn sonst würdest du sie dir wohl kaum besorgen, oder?
Sondern ich wende mich dagegen, es künstlich durch eine Kombination aus Diffamierung, Kriminalisierung und Ausschluß aus dem Informationszeitalter aufrecht erhalten zu wollen.
Diffamierung? Du machst hier Täter zu Opfern, ist dir das klar? Eine Urheberrechtsverletzung ist eine Straftat. Wer das macht, ver***cht den Urheber und lügt sich in die eigene Tasche, wenn er sagt, dass dieser seine "Sorgfaltspflicht" verletzt hätte, was sowieso Bullshit ist, weil die MI- und FI-Industrie ihre Produkte gar nicht über P2P veräußert.
Außerdem sind Musik und Filme in erster Linie Unterhaltung - nur mal zum Stichwort "Information". Oder willst du ernsthaft behaupten, dass Musik und Blockbuster-Filme zur Bildung beitragen und eine "Diffamierung" - wie du das legitime Anprangern von Urheberrechtsverletzern nennst - erfolgen würden?
Für mich sind Privatkopien, die auf einem eigenen Original (!) beruhen, keine Raubkopien. Schließlich ist man hier im Besitz des Originals, während dies bei einem Download aus der Tauschbörse nicht der Fall ist.
Also mal am Rande, ein Vertreter der Musikindustrie hat mal erklärt was man aus deren Sicht erwirbt, wenn man eine CD kauft: Es ist das Recht genau von diesem einen Träger die Musik abzuspielen, also anzuhören. Das wars auch schon.
Und? Damit hat er ja auch Recht!? Das hat aber nichts mit Privatkopien zu tun.
Ich will es dir mal an einem Beispiel aus dem Forum deutlich machen, wie weit Unrechtsbewusstsein heute verbreitet ist:
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Ich bestreite keinesfalls, das längst nicht jeder Crack und jeder Download einem verlorengegangen Verkauf entspricht (das glaubt garantiert nicht mal die Industrie selber) und in gewisser Weise auch ein Promotionseffekt dabei entsteht; aber selbst wenn man die Downloadzahlen um den Faktor 100 bereinigt, ist das immer noch verdammt viel, und gerade für die kleineren Labels (bzw. die Newcomer bei den größeren Labels) oder den Mini-Nischenmarkt Audio-Software ist das garantiert schmerzhaft (so viel zum Robin-Hood-Argument "Es werden doch nur die dicken Bonzen geschädigt und die können das eh ab").
Kopieren von Musik oder Cracks werden sich nie verhindern lassen, genauso wenig wie falsch parken oder schwarz fahren mit der Bahn - wenn jemand aber in diesen Fällen ein Ticket kassiert, schreit auch keiner "Meine Grundrechte werden beschnitten, ihr ****s!": irgendwie scheint doch da auch ein Konsens zu bestehen, daß es sich zwar um ein Kavaliersdelikt handelt, letzten Endes aber trotzdem illegal ist und zu Recht geahndet wird.
Ich finde es allerdings heftig, mit was für einem fehlenden Unrechtsbewusstsein inziwschen das Ziehen von Musik, Filmen und Software bei der breiten Bevölkerung verbreitet ist: Derek´s Nachbar, der ihm ganz stolz erzählt, daß er seiner Tochter (großer Nena-Fan und Derek ist Keyboarder bei der Truppe) inzwischen alles von Nena runtergeladen hat, ist da so ein typisches Beispiel ...
Früher war das ja alles noch kein so grosses Problem, die CD, die man der Freundin gebrannt hat oder der Crack für nen Kumpel hat da auch keine *** interessiert (und tut es wohl auch heute eigentlich nicht); im Zeitalter von P2P sehen die Relationen aber inzwischen *vollkommen* anders aus.
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Im Gegensatz zu Software erwirbt man beim Kauf einer Audio-CD oder einer DVD keine Lizenz an dem Werk, sondern lediglich den Träger, den man abspielen darf. Wofür bitte brauchst du eine Lizenz?
Keine Kopien, kein Konvertieren in andere Formate um es z.b. auf einem MP3-Spieler mitnehmen zu können -- dafür kann man schließlich durch Kauf einer entsprechenden Datei das Recht erwerben, dieselbige auf am besten genau einem Abspielgerät hören zu dürfen.
Das ist ein ganz anderes Thema. Ich mag auch kein WMA. Und selbst, wenn ich eins hätte, würde ich es in mp3 konvertieren und auf meinen Player kopieren.
Nein, ich denke, kopieren für private Zwecke hätte erlaubt werden sollen. (Entschuldige wenn ich dafür den Begriff Privatkopie gebraucht habe.) Das schließt das Verbreiten, was auch nur kopieren ist, ein.
Zum Thema Privatkopien habe ich mich schon geäußert. Du hast diesbezüglich offenbar eine andere Vorstellung als ich.