Abmahnfähigkeit

Die Händler verkaufen Android-Geräte, bei denen sie die gesetztliche Gewährleistung erbringen müssen, dies aber nicht können (außer bei original Google Nexusgeräten, weil hier Google die Nachbesserung vornimmt).

Apple-Shops verkaufen Geräte, bei denen Sicherheitslücken durch Updates geschlossen werden (wobei Apple hier noch Verbesserungsbedarf hat, besonders bei älteren Geräten).

Wieso intensiviert Apple eigentlich nicht den Support älterer Geräte und drängt Samsung&Co nicht über das Wettbewerbsrecht aus dem EU-Markt?

Ein Händler, welcher Geräte verkauft, bei denen er seiner Gewährleistungspflicht nicht nachkommt, erspart sich letztlich Supportaufwand. Das kann unmittelbar sein, weil die Kunden sich abwimmeln lassen, aber auch mittelbar, weil der Hersteller, der seine Produkte nicht pfelgt, weniger Kosten hat, also letztlich billiger einkauft, so dass die Geräte bei gleichen Features billiger sind, als sie es bei regelmäßiger Softwarepflege wären.

Ergo besteht bei Androiden (außer Google Nexus) ein unzulässiger Wettbewerbsvorteil aufgrund des faktischen Gewährleistungsausschlusses.
Jeder Händler, der Geräte verkauft, bei welchen er seinen gesetzlichen Verpflichtungen nachkommen kann, könnte also diejenigen, die das bei ihren Geräten nicht können, wegen Wettbewerbsverstoßes abmahnen und zur Unterlassung auffordern. Der Unterlassungsanspruch wäre einklagbar.

Für Apple wäre es aufgrund der übersichtlichen Hardwarebasis ein leichtes, die Voraussetzungen zu erfüllen. Mit einem Schlag könnten sie dann ein faktisches Verkaufsverbot für die Konkurrenz durchdrücken. Die tun doch sonst alles, um die Konkurrenz auszuschalten, z.B. mit teuren Patentstreitigkeiten. Mit dem Wettbewerbsrecht hätten sie ein viel schärferes Schwert in der Hand, bei viel geringeren Kosten (einen kleinen Händler abmahnen, geringer Streitwert, geringe Prozesskosten, dann mit dem erfolgreichen Urteil alle anderen abmahnen).