Benutzer krassDigger schrieb:
Benutzer mersawi schrieb:
Die EU schreibt folgendes hierzu:Unter das Konzept der „stabilen Bindung“ fallen etwa Pendler, im Ausland lebende Bürgerinnen und Bürger, die sich regelmäßig in ihrem Heimatland aufhalten, oder Erasmus-Studierende.
Das wir uns über so etwas Gedanken machen, zeigt für mich, das wir den Bereich der Marktwirtschaft verlassen haben, und Zoll irgendwo im staatsgelenkten Sozialismus mit dem EU-typischen Bürokratenkleinklein angekommen sind.
Die Roamingregulierung ist komplett überflüssig, zumindestens in den Ländern wo es mehr als einen Mobilfunker gibt.
Gut. Nehmen wir mal an, du hättest Recht. Lassen wir mal die Schlagworte beiseite und schauen auf die Preise.
Ganz einfach im Roaming, welches nicht reguliert wird: 24€ pro MB bei Vodafone in den Balkanländern oder Russland. Das ist fast das 500-fache des regulierten EU-Preises. Bei den Mitbewerbern sieht es ähnlich aus. Die EU ist ja erst tätig geworden, als nichts passiert von Seiten der Anbieter.
Man vergisst oft schnell: Vor 10 Jahren wurde zum 1.Mal eingegriffen und Roaminggespräche auf knapp 60c/min limitiert, vor 4 Jahren bei Daten auf 83ct/MB. Jetzt sind wir bald im EU-Roaming bei Inlandspreisen, die in Deutschland um 1ct/MB und in Gesprächen bei Flatrates liegen. Dies hätte der Markt nie korrigieren können in dem Zeitraum.
Und das ist nur ein beliebiges Beispiel des Marktversagens. Natürlich gibt es Workarounds wie der Kauf einer lokalen SIM-Karte. Aber für kurze Aufenthalte sehr mühselig. Genau dieses Problem hat doch jeder hierzulande, wenn er nach außerhalb der EU fährt. Oder was sagst du den typischen Touristen aus Übersee? Kauft 10 lokale SIMs für euren Europa-Trip, damit ihr euren Freunden bei Instagram posten könnt?
Die weiter herrschenden Preise aller Anbieter in Übersee oder vieler für Auslandsgespräche zeigt doch leider, dass der Markt nicht funktioniert. Dass bei Marktversagen der Staat eingreift haben wir ständig (Umwelt, Landwirtschaft etc.). Es könnte nur besser werden, ist aber keine Garantie dafür, weil es auch Gefahren beinhaltet. So können die vorgegebenen Preise sich verfestigen oder den Wettbewerb völlig zerstören (Stichwort: Agrarsubventionen oder Mindestlohn). Da muss man aufpassen.
Der Telekommunikationssektor war immer schon staatlich gelenkt. Von Zeiten der Deutschen Bundespost bis zur Bundesnetzagentur heute. Darum ist das kein Paradigmenwechsel.