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Das wird spannend werden....


22.09.2022 10:48 - Gestartet von wolfbln
2x geändert, zuletzt am 22.09.2022 13:36
Schon lange wurde über einen Einstand der Telco-Milliardäre Slim, Drahi oder Niehl auf den deutschen Markt spekuliert. Jetzt ist er da und es ist X. Niehl.

Das ist sicher der interessanteste der Vertreter, fährt er doch in unterschiedlichen Ländern ganz verschiedene Strategien. In Frankreich und Italien fallen durch Free und Iliad die Preise, in Polen setzt Play auf Multi-Play mit Ex-UPC und in der Schweiz geht er als Salt sogar in den Kampf mit Qualität. Niehl ist nicht nur der Billigheimer - wie Henning schreibt - und zieht etwa in Monaco zum Beispiel als Monopolist Monaco Télécom richtige Mondpreise.

Da wird es interessant sein, zu sehen wie die Verbindung Vodafone mit Niehl weitergeht. Steckt er nur eine knappe Milliarde in den maroden Vodafone-Konzern als strategische Option, etwa so wie Drahi in die British Telecom? Wohl kaum, denn Niehl hat in allen Ländern meistens einen Plan und der könnte bei Vodafone auch je nach Land sehr unterschiedlich ausfallen. In Italien scheiterte die Netzfusion nicht an ihm (Iliad) sondern Vodafone.

Vodafone bleibt in Deutschland strategisch eingequetscht zwischen Telekom als teuren Qualitätsanbieter und o2 als günstigere Option für die Massen. Den Kompromiss mit Vodafone als an vielen Orten schwächere Alternative zur Telekom aber auf Höhe fast deren Preisen schmeckt immer weniger Nutzern. Entweder sie bringen die Mittel auf und gehen gleich zur Telekom oder sparen etwas und gehen dann zu o2 oder Resellern mit den bekannten Defiziten.

Vodafone ist weiter gut bei vernetzten Autos, IoT, Smart Devices und haben viele Firmenkunden an sich binden können. Sie haben dadurch mehr SIM-Karten als die anderen Betreiber im Umlauf und viele wissen gar nicht, dass sie indirekt Vodafone-Kunde über ihr Auto sind. Alles in Bereichen, wo eben Telefónica bisher sehr schlecht aufgestellt ist und Vodafone die Telekom unterbieten konnte.

Da wird auch in Zukunft die Marktlücke von Vodafone sein oder was immer auch Niehl dann daraus machen wird. Ob man dafür aber gleich ein eigenes Mobilfunknetz mit 2G, 4G und 5G braucht oder nicht (zumindest teilweise) auch Infrastruktur anderer Netzbetreiber anmieten könnte, wird die Zukunft zeigen. Für 1&1 könnte eine Kooperation sehr interessant werden, soll das noch etwas werden mit dem eigenen Netz. Es sind ja auch netzübergreifende Teil-Kooperationen denkbar.

Das ewige Dreigestirn oder Triopol (je nachdem wie man das sieht) der deutschen Netzbetreiber bekommt immer mehr Risse, zumal in Deutschland noch sehr gut zu verdienen ist. Das hat auch Niehl gemerkt und ist jetzt indirekt auch bei uns eingestiegen.