Frei Sprechen
04.09.2009 18:34

Googles Monopol im Suchmarkt: Segen oder Fluch?

Wie ist die Monopolstellung von Google im Suchmarkt zu bewerten?
teltarif.de Leser tswinner schreibt:
Dass Suchmaschinen das Rückgrat des WWW darstellen, sollte unbestritten sein. Nichts geht mehr, ohne dass nicht man nicht eine Google-Abfrage dazu täte. Und fällt die Suche des Suchmaschinenriesen aus Mountain View Kalifornien einmal aus, so steht die Netzgemeinde vor dem Weltuntergang siehe Meldung, bis dann doch wieder alles geht und sich die Wogen glätten.

Doch stellt man die Beliebtheit von Google (80% Anteil am Suchmaschinenmarkt weltweit) der (gefühlten) Innovation im Such-Business gegenüber, so scheint es, dass mit wachsender Popularität der Datenkrake auch das Erneuerungspotential zum erliegen gekommen wäre. Revolution in der Suche? Fehlanzeige. Objektiv gesehen, unterscheidet sich eine Suchergebnis-Seite anno 2001 sich wirklich von einer Ergebnis-Seite heutzutage. Ist das Erfindergeist im Googolplex zum erliegen gekommen, oder steckt mehr dahinter?

Womit verdient Google den Großteil seines Geldes? Die Vermarktung der Suche. Adwords heißt das Zauberwort, kleine Textanzeigen neben den eigentlichen Suchergebnissen. Liegt es da nicht auf der Hand, einfach alles beim Alten zu belassen? Never change a winning team, right? Also macht Google das, was wohl jeder Homo economicus tun würde: Die Suche immer nur so gut zu gestalten, dass man die Nase vor der Konkurrenz behält, aber schlecht genug, damit die Textanzeigen bloß noch geklickt werden. Wäre ja auch zu schön, würde der Suchende mit einer Anfrage gleich immer das richtige Ergebnis zu Gesicht bekommen. Und bloß nicht den Blick der Nutzer mit Bildern, Videos oder gar einer verbesserten Bedienung von den Anzeigen weglocken! Und so dreht sich das große Suchmaschinenrad seit Jahren im Kreis.

Nicht ohne Grund blickt die Welt ausgerechnet auf die Allianz aus Microsoft und Yahoo, die dem Quasi-Monopolisten den Kampf angesagt haben. Doch im derzeitigen Zustand biete bing.com doch nur altbewährte Kost, wo bleiben die eigentlichen Fortschritte, die die Suche im Internet auf die nächste Ebene heben?

Für Google könnte dies in Zukunft zu einem gefährlichen Seiltanz werden. Denn bricht die Suche als Cash-Cow weg, so ließen sich mit Sicherheit teure Abenteuer in eigentlich fremde Geschäftsbereiche wie in den, eigentlich abgesteckten, Telekommunikationsmarkt nicht mehr finanzieren. Vorstöße wie Android, Chrome und Google Voice werden in naher Zukunft keine Gewinne abwerfen. Wie die Alleinstellung im Suchmaschinenmarkt letztendlich zu bewerten ist, bleibt wohl jedem selbst überlassen. Android gegen Windows Mobile, Symbian und Co., Google Documents gegen Microsoft Office, Google Voice gegen Apple und die Netzbetreiber... Google scheint derzeit an jeder Stelle eine Front aufmachen zu wollen.

Könnt Ihr damit leben, dass die Suche zwar irgendwie stecken geblieben scheint, Google dafür aber in anderen Feldern die Alteingesessenen der Branche, besonders im Bereich Telekommunikation, aufmischt und für frischen Wind sorgt? Ist das Monopol von Google ein Segen oder Fluch? Wie seht Ihr die Zukunft von Google? Danke für Eure Einschätzungen!

einmal geändert am 04.09.2009 18:47
Kommentare zum Thema (2)
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Oft sogar zu viele Ergebnisse!
Kai Petzke antwortet
05.09.2009 08:19
Benutzer tswinner schrieb:

Revolution in der Suche? Fehlanzeige. Objektiv gesehen, unterscheidet sich eine Suchergebnis-Seite anno 2001 sich wirklich von einer Ergebnis-Seite heutzutage.

Doch, es gibt massenhaft Unterschiede. Google nutzt heute viel stärker Synonyme oder Begriffe, die irgendwie durch die verlinkenden Websites mit der verlinkten Website in Zusammenhang gebracht werden. In vielen Fällen, beispielsweise, wenn man seine Suche noch recht unscharf formuliert hat, ist das ein erheblicher Vorteil. Oft genug sucht man aber nach drei ganz spezifischen Fachwörtern und google liefert einen Foren- oder Blogeintrag, wo nicht einmal eines davon vorkommt.

Vor allem aber scheint google so sehr in der Abwehr von Spammern und Optimierern festzuhängen, dass man aktuell die Fortschritte nicht daran messen kann, was auf der ersten Seite erscheint, sondern daran, was dort NICHT erscheint.


Kai
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Google wird abgehängt...
tswinner antwortet auf Kai Petzke
07.09.2009 11:49
Benutzer Kai Petzke schrieb:

Doch, es gibt massenhaft Unterschiede. Google nutzt heute viel stärker Synonyme oder Begriffe, die irgendwie durch die verlinkenden Websites mit der verlinkten Website in Zusammenhang gebracht werden. In vielen Fällen, beispielsweise, wenn man seine Suche noch recht unscharf formuliert hat, ist das ein erheblicher Vorteil. Oft genug sucht man aber nach drei ganz spezifischen Fachwörtern und google liefert einen Foren- oder Blogeintrag, wo nicht einmal eines davon vorkommt.

Vor allem aber scheint google so sehr in der Abwehr von Spammern und Optimierern festzuhängen, dass man aktuell die Fortschritte nicht daran messen kann, was auf der ersten Seite erscheint, sondern daran, was dort NICHT erscheint.


Kai

Das würde ich so unterschreiben! Was mir fehlt sind die wirklichen Innovationen in der Suche. Aus meiner persöhnlichen Erfahrung merke ich, dass eine Google Suche oft an der letzten Stelle im Workflow steht. Wirklich relevantes entdecke ich heute zuerst über Empfehlungen aus meinem Netzwerk von Freunden und Gleichgesinnten (Facebook, twitter, del.icio.us), gefolgt von einer Echtzeitsuche in twitter. An letzter Stelle mache ich eine Google-Abfrage, ganz einfach, weil in den Ergebnissen die Relevanz für mich gegenüber den oben genannten Quellen am niedrigsten ist. Das ist ja nichts bewußtes, aber es hat sich so eingeschliffen...

Für mich hat Google die Trends Social Bookmarking und Echtzeitsuche einfach verschlafen und wenn die nicht aufpassen werden die ganz schnell abgehängt, dann bricht der Suchmarkt als Einnahmequelle weg und Facebook überholt Google als Traffic-Bringer Nummer eins...

Grüße