Forschung: Abwärme des Smartphones soll Akkulaufzeit verlängern
Prof. Dr. Markus Münzenberg von der Universität Greifswald
Foto: Oliver Böhm / Universität Greifswald
Forscher wollen die Abwärme aus Mobiltelefonen
und Rechnern für Funktionen auf den Geräten verwenden. Bislang geht
die Abwärme weitgehend ungenutzt verloren. In einem gemeinsamen
Projekt untersuchen Forscher aus Greifswald, Bielefeld und Gießen,
wie die Wärmeströme genutzt werden können, um damit das Auslesen,
eventuell sogar Prozessieren von Information in magnetischen
Speichern zu ermöglichen, teilte die Universität Greifswald heute mit. Mit der Umwandlung von Wärmeströmen in Spannung könnten
die Laufzeiten von Batterien erhöht werden. Die Deutsche
Forschungsgemeinschaft fördert das Projekt der Universitäten mit
einer halben Million Euro.
Vor allem die Abwärme bei großen Rechenzentren und Datenservern sei mittlerweile bei dem zunehmenden Datenaufkommen ein großes Problem. Schätzungen gehen davon aus, dass diese für zwei bis drei Prozent der CO2-Emissionen weltweit verantwortlich seien, sagte der Greifswalder Physikprofessor Markus Münzenberg. Bis 2020 werde ein deutlicher Anstieg erwartet.
Kleine Halbleitertransistoren in Prozessoren erzeugen Wärme
Prof. Dr. Markus Münzenberg von der Universität Greifswald
Foto: Oliver Böhm / Universität Greifswald
Für das Forschungsvorhaben wurde in Greifswald ein Reinraumlabor
eingerichtet, in dem Speicherelemente hergestellt und getestet
werden. Dabei würden durch extrem hohe Temperaturen die sogenannten
Spinströme erzeugt.
Das Vorhaben gehört zum Bereich der Green IT (Green Information Technology). Diese beschäftigt sich damit, wie die Informationstechnologie ressourcenschonender gemacht werden kann. Ursache für die Abwärme seien die enorm kleinen Halbleitertransistoren in den heutigen Prozessoren, die die Daten verarbeiten. Die Miniaturisierung der Mikroprozessoren geht nach Aussage der Forscher allerdings nicht einher mit einer Verringerung der Leistungsaufnahme. Momentan werden Prozessoren in 22-Nanometer-Technologie gefertigt, für 2020 werden Größen von 5 Nanometer prognostiziert, dies entspricht einem Abstand von nur noch etwa 16 einzelnen Atomen.
Der Projektname "Spinkaloritronik" ist ein Kunstwort aus "Kalorik" und "Spinelektronik". Das Forschungsgebiet verbindet die Kalorik, also die Speicherung von Wärme, mit der Spinelektronik, einer neuartigen Elektronik basierend auf magnetischen Bauteilen.