Beim Schummeln erwischt: MediaTek verfälscht Tests
MediaTek sorgte für verfälschte PCMark-Ergebnisse
UL LLC
In der Vergangenheit haben schon viele Hersteller und Chipsatz-Konstrukteure bei Benchmarks geschummelt, nun wurde eine solche Trickserei im großen Stil bei MediaTek enthüllt. Explizit erzielten die SoCs unlautere Vorteile in PCMark. Acht aktuelle Helio-Plattformen sind betroffen. Infolgedessen zog das Entwicklerstudio UL die Konsequenz und bannte die entsprechenden Chipsätze für die Bewertung des Benchmarks. Durch die Mogelei bekamen Anwender den Eindruck vermittelt, dass diverse Mobilgeräte 30 Prozent schneller arbeiten, als es eigentlich der Fall ist.
MediaTek beim Benchmark-Schummeln erwischt
MediaTek sorgte für verfälschte PCMark-Ergebnisse
UL LLC
Es gibt wohl nur wenige Hersteller von Smartphones und SoCs, die bislang nicht bei der Performance-Messung getrickst haben. Was zu werbewirksamen hohen Benchmark-Ergebnissen führt, führt jedoch den Verbraucher in die Irre. Vor allem beim boomenden Mobile-Gaming lobpreisen Unternehmen die Werte ihrer Mobilgeräte von AnTuTu und Co., aber auch für Anwendungen gibt es Tools zur Klassifikation der Leistung. Ein solches stellt das Entwicklerstudio UL mit dem PCMark bereit.
Bei diesem Benchmark fiel den Hardware-Experten von AnandTech eine Ungereimtheit auf, als sie das Programm auf dem Oppo Reno3 Pro nutzten. Dieses Smartphone werkelt mit dem SoC MediaTek Helio P95. Neben der regulär in Google Play beziehbaren PCMark-App arbeitet AnandTech mit einer privaten Version, welche der Öffentlichkeit oder den Herstellern nicht zur Verfügung steht. Ein Vergleich beider Iterationen brachte hervor, dass das Oppo Reno3 Pro in der offiziellen PCMark-Anwendung um 30 Prozent besser bewertet wird als in der privaten.
Weiterführende Details zum MediaTek-Betrug
Die Schuld ist aber mitnichten bei Oppo zu suchen, denn dieselbe Vorgehensweise beobachtete AnandTech bei vielen anderen Smartphones mit MediaTek-SoC. Helio G90, G70, P90, P65, P60, P20 und A22 handhaben die Benchmarks auf gleiche Weise. Insgesamt sind mehr als 50 Mobilgeräte von über 25 Herstellern betroffen. Darunter auch das Xiaomi Redmi Note 8, das Vivo Y19 und das Realme 6.
Beim Durchforsten der Firmware wurde eine Whitelist entdeckt, welche Optimierungen für diverse Anwendungen beinhaltet. Darunter ist ein mysteriöser „Sports Mode“ in Verbindung mit dem PCMark zu finden. Dieser Modus steigert die Performance des Chipsatzes während des Benchmark-Tests künstlich. MediaTek hat ohnehin nicht die schnellsten Plattformen auf dem Markt und wollte sich mit dieser Maßnahme wohl einen Vorteil verschaffen.
In einem Statement beteuerte der Halbleiter-Konstrukteur, dass man „akzeptierten Industriestandards“ folge und die Ergebnisse akkurat die Leistung der Chipsätze widerspiegeln. Laut UL sei die Nutzung von versteckten Mechanismen aber das genaue Gegenteil zu akzeptierten Industriestandards.