Die schlechte Nachricht: Wer nur Call by Call über TeleBridge telefoniert, muß einmalig DM 50,- Vorkasse leisten, die aber mit den Gesprächsgebühren verrechnet werden. Es gilt der Minutentakt. Wer Pre-Selection wählt, für den entfällt die Vorkasse. Die Abrechnung erfolgt bei Pre-Selection im 30-, 20-, 10- oder gar Sekundentakt, je nachdem auf welchen Mindestumsatz und welche Vertragslaufzeit man sich festlegt. Dafür sind bei Pre-Selection Ferngespräche tagsüber teurer als bei Call by Call. Schade, daß man so ein Abrechnungswirrwarr bei TeleBridge erzeugt hat.
TeleBridge betreibt übrigens kein eigenes Telefonnetz. Vielmehr meldet TeleBridge die Kunden bei COLT Telekom (Sparvorwahl 01028) an. Dieses Verfahren - neudeutsch Re-Selling genannt - ist in der Telekommunikationsbranche gang und gäbe.
Nun ist es sicherlich so, daß MobilCom mit nur einem Telefonswitch angefangen hat. Inzwischen hat MobilCom nach eigenen Angaben acht dieser millionenschweren Geräte. Auch Tele2 hat mit einem Switch angefangen. Zur Zeit sind es zwei, an dem nächsten wird fieberhaft gearbeitet. Interoute hat vor einem Monat einen neuen Switch installiert, TelePassport arbeitet daran. Alle Firmen, die an der Kapazitätsgrenze arbeiten, sind eifrig dabei, die Kapazität zu erweitern. Es ist einfach falsch, wenn behauptet wird, die neuen Firmen würden nicht in die eigene Infrastruktur investieren. Das Gegenteil ist richtig.
Es ist auch zu beobachten, daß die neuen Telefonfirmen systematisch jeweils ein eigens Netz in Deutschland aufbauen. Der Grund dafür ist einfach: Die Interconnection-Gebühr ist gestaffelt. Ortsgespräche kosten beim Interconnect über 60% weniger als Ferngespräche. Es lohnt sich also für eine Telefonfirma, an möglichst vielen Stellen vor Ort zu sein - dann sinken die Interconnect-Kosten. Öffentlich hausieren zu gehen und zu behaupten, die Durchleitungs-Gebühr betrage im Schnitt lediglich 2,7 Pfennig pro Minute, wie das Telekom-Vorstand Gerd Tenzer zur Zeit tut, heißt also, wichtige Informationen einfach zu verschweigen. Denn 2,7 Pfennig gelten nur bei einem Gesprächsmix, der hauptsächlich Ortsgespräche enthält, also bei einer Telefongesellschaft, die auch tatsächlich überall "vor Ort" ist. Alle anderen zahlen deutlich mehr. Ebenfalls berücksichtigt werden sollte in der Diskussion, daß die Interconnect-Gebühr grundsätzlich zweimal anfällt - einmal für die Leitung zur neuen Gesellschaft, einmal für die Leitung von dieser zum eigentlichen Gesprächsteilnehmer.
Herr Tenzer spricht davon, daß den Konkurrenten nur ein Abschlag von 20% bis 30% auf den Endkundenpreis gewährt werden sollte. Das Problem bei der Angelegenheit: Eine solche Regelung würde die Konkurrenten glatt erschlagen. Denn die Konkurrenten brauchen ja zwei Leitungen. Wenn eine davon 70% bis 80% des Endkundenpreises kostet, dann kosten zwei davon 140% bis 160%. Auf diesen Preis muß noch die Handelsspanne addiert werden - so daß der Endpreis bei dem zwei- bis dreifachen des Telekom-Preises liegen würde! Zu solchen Tarifen wechselt keiner.
Der Hintergrund der Misere ist ein Interconnection-Vertrag zwischen der Deutschen Telekom und WorldCom. In diesem werden pauschal 10 Pfennig pro Minute für Gespräche berechnet, die an 0800- bzw. 0130-Nummern gehen, unabhängig davon, ob diese aus dem Mobil- oder Festnetz kommen. Diese 10 Pfennig sind deutlich höher, als der normale Interconnect im Festnetz (2 bis 5 Pfennig), aber deutlich niedriger, als der Interconnect vom Mobilfunk zum Festnetz (zur Zeit zwischen 35 und 106 Pfennig pro Minute). So lange die meisten Telefonate aus dem Festnetz kommen, geht die Rechnung auf. Wenn aber die meisten Telefonate aus dem Mobilnetz kommen, ist das Ganze für die Deutsche Telekom ein Minus-Geschäft.
Jedenfalls gab es diesen Interconnect-Vertrag zwischen der Telekom und WorldCom. Der Streit geht nun darum, ob der Mix Festnetz und Mobilnetz im Vertrag festgelegt worden ist oder nicht. Die Telekom sagt "Ja" - und das gibt ihr das Recht zur Abschaltung. WorldCom sagt "Nein" - und verlangt die Wiederanschaltung.
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