Newsletter 21/00

28.09.2000
Die Neuigkeiten im Telefonbereich bis zum 28.09.2000 - von teltarif.de für Sie zusammengefasst.
  1. Talk2Friends: Telekom beantragt kostenlose Citygespräche bei der RegTP
  2. Ab 9 Pf./Min. mit der Telekom ins Ausland telefonieren
  3. RegTP: Weiteres Untersuchungsverfahren gegen Deutsche Telekom
  4. Talkline: Adweb-Nutzer können einen Tag kostenlos surfen und sieben Tage lang den Preis drücken
  5. VIAG Interkom: Ab 1. Oktober nächtliche Ferngespräche für 3,3 Pfennig
  6. E-Plus stellt neue Tarife für Geschäftskunden in Aussicht
  7. Ericsson bringt zwei neue Handys in die Läden
  8. Privatel-Aktion: Trium-Galaxy-Handy für 38,88 Mark
  9. Mobile High-Speed-Daten zum High Price
  10. Flatrate-Sterben: MIC schweigt genauso wie die Anderen
  11. Sicher vor der Kostenfalle: Limit für Telefonrechnung ab 2001
  1. Talk2Friends: Telekom beantragt kostenlose Citygespräche bei der RegTP

    Die Deutsche Telekom hat sich etwas Feines einfallen lassen, um ihren lokalen und regionalen Wettbewerbern das Leben schwer zu machen: In der aktuellen Ausgabe des Amtsblattes der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) findet sich ein Genehmigungsantrag für einen Optionstarif, der kostenlose Ortsgespräche ermöglicht.

    Konkret plant die Telekom folgendes: Gegen eine einmalige Einrichtungsgebühr von 15 Mark sowie 4,99 Mark monatlich, jeweils pro Mehrfachrufnummer, kann man in der Zeit von 12 bis 20 Uhr andere ISDN-Mehrgeräteanschlüsse im Tarifbereich City, für die der Talk2Friends-Tarif ebenfalls vereinbart wurde, unentgeltlich anrufen. Eine wichtige Einschränkung: Die erste Mehrfachrufnummer des ISDN-Anschlusses kann nicht als Talk2Friends-Nummer vereinbart werden. Außerdem gibt es einen kleinen Wermutstropfen: Dieses Angebot des Ex-Monopolisten schließt alle Kunden aus, die auf einen anderen Verbindungsnetzbetreiber pre-selected sind.

    Sollte die RegTP den Tarif genehmigen, sind zwei Entwicklungen absehbar: Dieser Optionstarif dürfte aufgrund der Monopolstruktur im Ortsnetzbereich zum stärksten gefragten Optionstarif der Deutschen Telekom avancieren. Und die kleinen lokalen bzw. regionalen Anbieter, wie BerliKomm oder osnatel, werden ihrer bislang einzigen Domäne beraubt: Kostenlose Ortsgespräche.

    Unklar ist, wie Internet-Provider reagieren werden. Denn prinzipiell wäre es ja möglich, die Kundeneinwahl nicht über Primärmultiplexe (je 30 Kanäle), sondern auch über ganz normale ISDN-S0-Anschlüsse (je 2 Kanäle) abzuwickeln. Leider wäre die sich so ergebende "5-Mark-Flatrate" aber nur im Zeitraum zwischen 12 und 20 Uhr nutzbar.

  2. Ab 9 Pf./Min. mit der Telekom ins Ausland telefonieren

    Die von der Deutschen Telekom im Juli beantragte Auslands-Preissenkung für Kunden des Optionstarifs AktivPlus wurde jetzt offensichtlich von der Regulierungsbehörde genehmigt. Wie wir aus dem Unternehmen nahestehenden Kreisen erfahren konnten, gilt der neue Tarif bereits ab dem 1. Oktober. Dann zahlen AktivPlus-Kunden für Gespräche nach Andorra, Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Gibraltar, Großbritannien, Irland, Italien, Kanada, Liechtenstein, Luxemburg, Malta, Monaco, Niederlande, Norwegen, Österreich, San Marino, Schweden, Spanien, sowie in den Vatikanstadt und in die USA nur noch 9 Pfennig pro Minute, also ebensoviel wie für ein Ferngespräch zu Hauptzeit.

    Telefonate nach Portugal und Puerto Rico werden 19 Pfennig, nach Griechenland, Island und Tschechien 29 Pfennig die Minute kosten. Für 39 Pfennig pro Minute telefonieren AktivPlus-Kunden nach Jugoslawien, Kroatien, Polen, Slowenien, in die Slowakei, die Türkei, sowie nach Ungarn und Zypern.

    Wenn man einmal von der 9,90 Mark teuren AktivPlus-Grundgebühr absieht, spielt die Deutsche Telekom mit dieser Preise-Offensive ganz vorne in unserer Tariftabelle mit. Bei einigen Ländern - wie Österreich, Italien und Spanien - bietet der Ex-Monopolist sogar den günstigsten Preis. Hinzu kommt, dass man mit einer Leitung von der Deutschen Telekom auch meistens durchkommt.

  3. RegTP: Weiteres Untersuchungsverfahren gegen Deutsche Telekom

    Nachdem wir im letzten Newsletter berichteten, dass sich die Regulierungsbehörde für eine Gleichbehandlung von T-Online und den Mitbewerbern durch die Deutsche Telekom einsetzen will, steht nun ein weiteres "förmliches Verfahren" gegen den Ex-Monopolisten ins Haus. Das letzte Mal waren die unzähligen Flatrate-Pleiten der Anlass, nun ist es der mangelnde Wettbewerb im Ortsnetz. Nach einem Bericht des Handelsblattes beklagte Chef-Regulierer Klaus-Dieter Scheurle auf einer Colt-Presseveranstaltung in Rom, dass die Deutsche Telekom im Ortsnetzbereich immer noch einen Marktanteil von fast 98 Prozent hat.

    Dabei steht einem regen Wettbewerb zahlreicher Telekomunternehmen eigentlich nichts entgegen: Die Deutsche Telekom AG muss ihren Wettbewerbern die so genannte letzte Meile Kupferdraht vermieten, wenn diese das wünschen. Dazu müssen die Telekom-Konkurrenten ihr Netz an den Hauptverteilern mit dem Telekom-Netz verknüpfen. Beim Zugang zu diesen Technikräumen türmten sich regelmäßig Hindernisse auf, kritisiert etwa der VATM, der Verband der Telekom-Wettbewerber. Absprachen für Termine vor Ort dauerten Wochen. Plötzlich seien Räume voll, wegen einer zu schwachen Klimaanlage nicht geeignet, oder der Schlüssel sei nirgends zu finden. Außerdem beschäftige die Telekom Subunternehmer, die keine Ahnung von der Technik hätten, beschwert sich Colt Deutschland-Chef Horst Enzelmüller.

    Diese Missstände will Scheurle jetzt förmlich untersuchen. "Die Wettbewerber sind allerdings selber Schuld, wenn sie derartige Fälle nicht bei der Regulierungsbehörde anzeigen", wies er Kritik am späten Eingreifen zurück. Ein Regulierer könne nur effektiv arbeiten, wenn die Unternehmen ihm die Fakten lieferten, so Scheurle. Er äußerte den Verdacht, dass die Telekom Wettbewerb so lange verhindern wolle, bis sie mit eigenen DSL-Verbindungen einen Großteil Breitband-Marktes für sich reserviert habe - zum Teil auch durch Einsatz von Dumpingpreisen.

  4. Talkline: Adweb-Nutzer können einen Tag kostenlos surfen und sieben Tage lang den Preis drücken

    Die Talkline GmbH startete zwei Aktionen für ihre Internet-Kunden. Zum einen können Nutzer des werbesubventionierten adweb-Tarifs am 3. Oktober, dem 10. Jahrestag der Deutschen Einheit, 24 Stunden lang kostenlos surfen. Sie melden sich dazu einfach direkt am 3. Oktober unter www.talknet.de [Link entfernt] an. Wer nach dem 3. Oktober weiter bei adweb bleiben möchte, ist mit 1,8 Pfennig pro Minute für maximal 15 Stunden im Monat dabei. Dafür gibt es ständige Werbeeinblendungen auf dem Bildschirm.

    Mit der zweiten Talkline-Aktion bestimmen die Kunden selbst, wie viel der talknet-adweb-Tarif künftig kosten wird. Vom 27. September bis 3. Oktober senkt jede Neuanmeldung den Preis. Mit 5.000 Anmeldungen wird der Preis um 0,1  Pfennig fallen. Mit steigender Anmelderzahl wird die Preissenkung zwar langsamer, wie tief der Tarif aber letztendlich tatsächlich fällt, bleibt abzuwarten. Laut Auskunft des Unternehmens ist bei 1,0 Pfennig pro Minute die "natürliche Grenze" erreicht.

  5. VIAG Interkom: Ab 1. Oktober nächtliche Ferngespräche für 3,3 Pfennig

    Mit einer Wiederauflage der Sommer-Aktion, diesmal unter dem winterlichen Titel "Kalte Nächte, heiße Telefone", erreicht VIAG Interkom gemeinsam mit Super24 und Onetel den Spitzenplatz der Tariftabelle für Gespräche zwischen 21 und 6 Uhr: Ab dem 1. Oktober kosten nächtliche Ferngespräche über die 01090 3,3 Pfennig pro Minute. Die Aktion ist bis zum 31. Dezember befristet.

    Außerdem verlängert FITphone seine "Startaktion" um einen Monat bis zum 31. Oktober. Damit kosten Ferngespräche über die 010021 weiterhin wochentags von 9 bis 10 Uhr 6,5 Pfennig und in der übrigen Zeit 7,5 Pfennig pro Minute. So sichert sich der finnische Anbieter noch für diesen Monat den akzeptablen vierten Tabellenplatz für Gespräche morgens von 9 bis 10 Uhr. Ab dem 1. November werden dann rund um die Uhr 8 Pfennig verlangt.

    Abgerechnet werden Gespräche im offenen Call by Call über die 010021 im Minutentakt. Eine günstigere Taktung gibt es bei FITphone im angemeldeten Call by Call (sekundengenau nach der ersten Minute) und bei Pre-Selection (Sekundentakt).

  6. E-Plus stellt neue Tarife für Geschäftskunden in Aussicht

    Nachdem E-Plus mit Angeboten für Geschäftskunden bisher eher im Verborgenen wirkte, sollen ab dem 2. Oktober drei neue Tarife mit entsprechendem Werbeaufwand der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Auch wenn uns die Pressestelle bis zum Redaktionsschluss nicht sagen konnte, ob es sich bei den in einem Händlerfax bekanntgegebenen Preisen um Brutto- oder Netto-Preise handelt, lassen sich doch einige wichtige Eckdaten aufzählen:

    Die Grundgebühr für den Tarif Business medium beläuft sich auf 30 Mark, während Business large mit 40 Mark und Business high mit 50 Mark pro Monat zu Buche schlagen. Für Gespräche in das deutsche Festnetz werden ebenso wie für Anrufe innerhalb des E-Plus-Netzes 50, 25 bzw. 15 Pfennig (medium/large/high) in der Minute fällig. In der City- oder Partner&Family-Option kosten Telefonate 10 (large/high) bzw. 15 Pfennig (medium) pro Minute. Der City-Tarif gilt dabei bei E-Plus für alle Gespräche zu einer vorher festgelegten Vorwahl, auch dann, wenn man sich woanders befindet. Mobile Gespräche zur Firmenzentrale kosten damit bei large bzw. high nur noch wenig mehr als Festnetzgespräche zur Geschäftszeit.

    Telefonate in andere deutsche Mobilfunknetze kosten 80 Pfennig, wenn der Medium-Tarif gewählt ist, wohingegen large-Kunden nur noch 50 Pfennig und high-Kunden 40 Pfennig zahlen. Eine Unterscheidung zwischen Haupt- und Nebenzeit gibt es nicht, was zumindest "business medium" abends und am Wochenende vergleichsweise teuer macht. Die Abrechnung erfolgt kundenfreundlich durchgängig im Sekundentakt.

    Das Abhören der Mailbox ist in allen drei Tarifmodellen kostenlos. Hier kehrt E-Plus zu einer alten von vielen Kunden vermissten Stärke wieder zurück. Beim E-Netz-Pionier hat man sich noch eine weitere hübsche Neuheit ausgedacht: Ausschließlich für diese drei Business Tarife gibt es den kostenlosen E-Plus TarifCheck, welcher auf Basis des Nutzungsverhaltens über drei Monate hinweg für das folgende Quartal den jeweils günstigsten Tarif empfiehlt. Will der Kunde dieser Empfehlung folgen, so kann er - ebenfalls ohne weitere Kosten - durch einen Anruf bei der Business-Hotline einen Tarifwechsel veranlassen.

    Fazit: Abgesehen von der hohen Grundgebühr sind die Produkte "large" und "high" eine preislich sehr interessante Bereicherung des Mobilfunkmarktes. Nur zur "Vereinfachung" der Mobilfunktarife, die E-Plus vor allem im Fernsehen intensiv im Zusammenhang mit Time & More bewirbt, tragen die drei neuen Tarife mit Sicherheit nicht bei.

  7. Ericsson bringt zwei neue Handys in die Läden

    Der Mobiltelefonhersteller Ericsson geht mit drei neuen Produkten auf den Markt. So kann man seit kurzem das Einsteigerhandy A2618 kaufen, das durch leichte Bedienung und modisches Design überzeugt. Es bietet Voice Dialing sowie Anrufannahme und Anrufablehnung per Sprachbefehl. Durch sein vierzeiliges Grafik-Display und seine einfache Menüführung ist es besonders für Handy-Einsteiger geeignet. Integriert sind drei Spiele. Das A2618 gibt es wahlweise mit Nickel-Metallhydrid-Akku als "Reliance-Paket" oder mit Lithium-Ionen-Akku als "Premium-Paket". Es wird ohne Kartenvertrag 499 Mark kosten.

    Das "Sport-Handy" R310s ist ebenfalls jetzt in den Geschäften zu haben. Es ist wasser-, stoß- und staubgeschützt und übersteht deshalb viele sportliche Aktivitäten unbeschadet. Gummieinlagen im Gehäuse, Goretex-Membranen an Mikrofon und Lautsprecher sowie Silikondichtungen und gummiummantelte Anschlussbuchsen machen es so widerstandsfähig. Das R310s bietet neben Voice-Dialing und sprachgesteuerter Anrufannahme bzw. -ablehnung auch Vibrationsalarm und umfangreiches Zubehör. In der mitgelieferten Kunststofftrommel finden außer dem Gerät noch weitere Utensilien Platz und Schutz. Der Preis für das R310s beträgt 699 Mark ohne Vertrag.

  8. Privatel-Aktion: Trium-Galaxy-Handy für 38,88 Mark

    Als Antwort auf eine Aktion des Kaffeerösters Tschibo vor gut vierzehn Tagen, gibt es ab sofort bei den rund 3000 Fachhändlern von Privatel ein spezielles Angebot: Wer für 38,88 Mark ein Mitsubishi Trium Galaxy mit einer D2-CallYa-Karte inklusive 25 Mark Startguthaben erwirbt, bekommt ein Pfund TransFair-Kaffee gratis dazu. Das Gerät ist - wie bei dieser Preisklasse zu erwarten - auf die Karte SIM-gelockt.

    Die Privatel-Händler, die dieses Angebot in ihr Sortiment aufgenommen haben, können direkt bei Privatel in Hamburg unter der Rufnummer 040/236410 erfragt werden.

  9. Mobile High-Speed-Daten zum High Price

    T-Mobil hat die Teilnehmer des gerade laufenden GPRS-Friendly User Tests mit den ersten Preismodellen für den künftigen Datenübertragungsstandard konfrontiert. Das Ergebnis: GPRS wird - sollten die derzeitigen Tarife tatsächlich eingeführt werden - ein teurer Spaß.

    Das Tarifmodell A sieht vor, dass man pro GPRS-Nutzungstag eine Grundgebühr von 50 Pfennig zahlt. Dazu kommen 69 Pfennig pro angefangenen 10 Kilobyte. Beim Tarifmodell B zahlt man sogar pro Nutzungsstunde 50 Pfennig sowie pro angefangene 10 kB 49 Pfennig. Ähnliche Preise sind bereits Ende Juli von D2-Privat bekannt geworden.

    Ob sich GPRS unter diesen Umständen am Markt durchsetzen kann, bleibt abzuwarten. Der Download einer großen E-Mail (1 Megabyte) auf dem Laptop würde zu den genannten Preisen 49,50 bis 69,50 Mark kosten. Nutzt man die bisherigen Datendienste mit 9,6 kBit pro Sekunde, dauert der Download derselben Datei hingegen unter guten Bedingungen 16 mobile Online-Minuten, was je nach Netz, Tarif und Zeitzone zwischen 2,40 und 11 Mark kostet. GPRS ist bei dieser Anwendung folglich 6 bis 29-fach teurer als die konventionellen Datendienste!

    Eine Preisersparnis bringt GPRS allenfalls bei der Nutzung von WAP-Diensten, wo große Online-Zeiten kleinen Datenmengen gegenüberstehen. Doch bei mehr als zwei bis drei Klicks zu je 2 Kilobyte zu Minute gilt auch hier, dass GPRS teurer ist als konventionelles WAP.

    Für das Konkurrenz-System HSCSD gibt es erste Preismodelle vom Branchenprimus D2-Privat. Demnach können die Nutzer zwischen zwei Modellen wählen. Entweder man zahlt eine zusätzliche monatliche Grundgebühr von 15 Mark und surft trotz höherer Datenrate zu den normalen D2-Minutenpreisen im Internet, oder man zahlt jeweils für alle Timeslots (Kanäle), die man bei der Datenübertragung gerade belegt. Beispiel: Der Internet-Zugang kostet 39 Pfennig in der Haupt- (6-22 Uhr) und 19 Pfennig pro Minute in der Nebenzeit. Bündelt man für HSCSD drei Kanäle, so käme man auf einen Minutenpreis von 1,17 Mark bzw. 57 Pfennig die Minute, wenn man nicht die Variante mit Extra-Grundgebühr wählt.

    Damit bietet D2 eine Alternative zu E-Plus, die schon seit Ende letzten Jahres HSCSD mit nur 15 Mark zusätzlicher Grundgebühr anbieten. Umgekehrt will jetzt übrigens auch E-Plus GPRS anbieten. Der Testbetrieb soll im Oktober beginnen.

  10. Flatrate-Sterben: MIC schweigt genauso wie die Anderen

    Im letzten Newsletter sah die Redaktion noch Licht im Flatrate-Dunkel rund um den ins Straucheln geratenen Flatrate-Anbieter MIC. Aber auch er verhielt sich nach den scheinbar immer gleichen ungeschriebenen Gesetzen des Flatrate-Sterbens: erst abschalten, dann Kunden informieren, und die Medien mögen bitte gleich ganz außen vor bleiben.

    Am 21. September war es soweit: MIC war nicht mehr erreichbar. Auf der Portalseite www.funone.de wurde bekannt gegeben, dass die Firma Medien Info Center GmbH ihren Flatratebetrieb nicht aufrecht erhalten könne, da ihr Provider, die AACS-GmbH, die notwendigen Leitungen nicht mehr zur Verfügung stellen kann. Die Telekom hatte bereits alle Telefonleitungen und die Online Connect Plattform von AACS gesperrt. Den besorgten Kunden wurde versichert, dass bereits abgebuchte Monatsgebühren für Oktober zurückerstattet würden. Sogar von anteiliger Rückzahlung der vorausbezahlten Beiträge für die Fun-Flat 66 und die Fun-Flat 75 war von Seiten eines Firmensprechers die Rede. Bei diesen Angeboten mussten immerhin fünf Monatsbeiträge im Voraus bezahlt werden.

    Mittlerweile wurde bekannt, dass der hier schon genannte Internet-Provider AACS-GmbH mit Sitz in Buxtehude beim zuständigen Amtsgericht einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt hat. Die Geschäftsführung von AACS liegt in den Händen von Martin Hinsch, der dieselbe Funktion bei MIC inne hat. Somit mehren sich die Hinweise, dass es auch für MIC schwierig werden könnte, die gegenüber ihren Kunden in Aussicht gestellte Gebührenrückerstattung zu leisten. Vom zuständigen Amtsgericht in Tostedt wurde bestätigt, dass noch kein Insolvenzantrag von MIC vorliege. Übrigens hat MIC auf seiner Homepage eine neue Kunden-Hotline bekanntgegeben: unter der kostenpflichtigen "Mehrwertnummer" 0190-706375 (2,42 Mark pro Minute) sollen geplagte Kunden ihre Anliegen vorbringen können. Doch steht unter der Nummer gleich der Hinweis, dass Anrufe zu dieser eh keinen Sinn machen; alle Hinweise seien auch auf der Homepage von funone abrufbar.

  11. Sicher vor der Kostenfalle: Limit für Telefonrechnung ab 2001

    Die Vorgabe einer Obergrenze für die Telefonrechnung, egal ob bei Festnetz oder Mobilfunk, hat viele Vorteile: Familien mit knapper Haushaltskasse können besser kalkulieren, Handynutzer müssen nicht auf Prepaid-Karten ausweichen, um die Kosten in den Griff zu bekommen und auch durch missbräuchliche Nutzung entstehende hohe Telefonrechnungen können beschränkt werden.

    Die Telekommunikations-Kundenschutzverordnung sieht in §18 die Möglichkeit vor, dass ein Kunde seine monatlichen Telefonkosten beschränkt: Wird das Limit erreicht, muss die Telefonfirma den Anschluss für abgehende Telefonate sperren. Aus "technischen Gründen" wurde dieser Paragraph 1998 für zwei Jahre ausgesetzt. Nun läuft derzeit ein Anhörungsverfahren zur technischen Umsetzung, damit die Kostenlimitierung Anfang kommenden Jahres eingeführt werden kann.

    Die Verbraucherverbände sehen jedoch noch Ergänzungsbedarf: So sollte besser erkennbar sein, wann das vorgegebene Limit ausgeschöpft ist. Derzeit ist die Kontrolle lediglich über das Display des Telefons vorgesehen. Eine Ansage vor Erreichen des Limits würde Nutzern älterer Apparate und sehbehinderten Menschen die Kostenkontrolle wesentlich erleichtern. Nach Erreichen des Limits sollte der Anschluss noch erreichbar sein, abgehende Telefonate allerdings dürften bis zum Beginn der nächsten Abrechnungsperiode nicht mehr möglich sein. Das Einrichten eines Limits dürfe keine zusätzlichen Kosten verursachen. Bestenfalls bei Änderung sei eine kleine Gebühr akzeptabel.

    Nach den derzeitigen Entwürfen sollen Gespräche mit dem Mobiltelefon im Ausland von der Möglichkeit zur Limitierung ausgenommen sein. Das ist natürlich unschön, denn gerade das Roaming ist eine besonders starke Kostenfalle. Hier ist zu fordern, dass die Mobilnetzbetreiber es wenigstens ermöglichen, eine Roaming-Sperre ohne zusätzliche Kosten einzurichten.

    Bereits vor rund eineinhalb Jahren hatte sich Teltarif dieses Themas angenommen. Die damals gestellte Frage ist immer noch aktuell: Gibt es die netzübergreifende Tarifinformation gerade deswegen nicht, weil bisher kein gesetzlicher Zwang dazu bestand? Im Hinblick auf die Schaltung von Gebührenimpulsen bei Nutzung von Call-by-Call-Anbietern gibt es ab dem 14. November diesen Jahres zumindest eine kleine Verbesserung: Dann sollen auch bei der Nutzung eines privaten Netzbetreibers die Gebühren angezeigt werden.


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