Google Pixel 8: Das kann der Tensor-G3-Prozessor
Vor zwei Jahren stellte Google seinen ersten Tensor-Chip vor, der damals im Pixel 6 zum Einsatz kam. Die zweite Generation des SoCs, die das Unternehmen im Pixel 7 verbaut, brachte ein Mid-Cluster-Upgrade von Cortex-A76-Kernen auf einen passenderen Cortex-A78-Kern. Das ungewöhnliche 2+2+4-Kern-Layout des Vorgängers blieb, ebenso wie die Kritik, dass alle Kerne bei Veröffentlichung trotz einer Effizienz- und Leistungssteigerung bereits zwei Generationen hinter der Konkurrenz hinterherhinkten. Die Entwicklung eigener Prozessoren gab Google jedoch die Möglichkeit, seine Erfahrungen in puncto künstliche Intelligenz umzusetzen, um neue Fähigkeiten zu schaffen, die seitdem zum Steckenpferd der Pixelreihen wurden.
Google Tensor Chip
Bild: Google
Neues Layout und aktuellere Kerne
Beim Tensor G3 möchte der Suchmaschinenriese einiges verändern. So wird die neue Chip-Generation laut Authority Media über aktuellere Kerne verfügen und in einem neuen Layout kommen. Das Setup wird aus vier kleineren Cortex-A510-, vier Cortex-A715- und einem einzelnen Cortex-X3-Kern bestehen, gleichzeitig sollen die Frequenzen im Vergleich zum Vorgänger erhöht werden. Welche Kühllösung der Hersteller für das Pixel 8 nutzen wird, um die Hitzeentwicklung der leistungsfähigeren Kerne bewältigen zu können, ist noch unbekannt.
Zwar wird der Tensor G3 ebenso wie ein Teil seiner Konkurrenz mit ARMv9-Kernen arbeiten, hinter aktuellen High-End-Geräten anderer Hersteller, die bereits auf ARMv9.2-Kerne setzen, wird der Chip trotz Leistungssteigerung zurückfallen.
Neue Sicherheitstechnologien dank ARMv9
Der Wechsel zu ARMv9 ermöglicht Google die Implementierung neuer Sicherheitstechnologien. So wird das Pixel 8 über die Memory Tagging Extensions (MTE) von Arm verfügen, die speicherbasierte Angriffe teilweise verhindern können. Im Gegensatz zu anderen Smartphones, die ebenfalls MTE in der Hardware unterstützen, die Extension jedoch noch nicht in Android aktiviert haben, wird der Bootloader des Pixel 8 der wahrscheinlich erste sein, der die Schnittstelle tatsächlich einsetzt.
Während Google beim ersten Tensor noch auf eine Mali-G78-Grafikeinheit mit 20 Kernen setzte, kam im Tensor G2 eine Mali G710 zum Einsatz. Tensor-G2-Benchmarks zeigten, dass das Sieben-Kern-Setup zwar eine nachhaltigere Gesamtperformance, aber keine spürbare Steigerung der Grafikleistung liefert; diese ist immer noch weit von der von Qualcomm, MediaTek und Apples neuesten Flaggschiff-Chips entfernt.
Arm-Mali-G715-Grafik & 8K30-Videodekodierung/-kodierung
Beim Tensor G3 will Google die Schwächen des Vorgängers mit einem Upgrade auf die Arm-Mali-G715-GPU beheben. Eine genaue Anzahl der Kerne in dieser Grafikeinheit konnte Authority Media noch nicht nennen, es wird jedoch ein MP10-Setup mit zehn Kernen vermutet.
Der neue Prozessor soll auch mit einem aktualisierten Videoblock kommen, der die 8K30-Videodekodierung/-kodierung in H.264 und HEVC unterstützt. Die anderen Konfigurationen bleiben unverändert. Eine spezielle interne Version von Google Camera, die Google zum Testen des Pixel 8 verwendet hatte, soll jedoch keine 8K-Videos unterstützen. Angesichts der Tatsache, dass bisherige Pixel-Phones bereits bei der Aufnahme von 4K-Videos zu kämpfen haben, ist davon auszugehen, dass auch die kommende Generation keine 8K-Aufnahmen bewältigen wird.
AV1-Encoder, neue TPU & verbesserter Signalprozessor
Googles selbst entwickelter „BigOcean“-Block soll sich im Tensor G3 zum „BigWave“ weiterentwickeln, dessen Videokodierungsfunktionen (bis zu 4K60-AV1-Video) gleich bleiben, während der Block jetzt AV1-Kodierungen bis zu 4K30 unterstützt. Somit wäre Google der erste Smartphone-Hersteller, der ein Mobilgerät mit einem AV1-Encoder ausliefert.
Der Tensor G3 soll auch eine neue Version der TPU (Tensor Processing Unit) mit dem Codename „Rio“ erhalten, die wie ihre Vorgänger für maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz (KI) optimiert ist, aber mit 1,1 GHz anstelle der herkömmlichen 1 GHz läuft.
Mit dem Tensor G2 führte Google einen benutzerdefinierten digitalen Signalprozessor (DSP), auch GXP genannt, ein, welcher der Bildverarbeitung dient. Ein GXP ersetzt die GPU in diversen Bildverarbeitungsschritten und macht Vorgänge insgesamt schneller und effizienter. Der Tensor G3 soll über einen neuen GXP (Codename „callisto“) mit einer 4-Kern-Konfiguration mit 512 KB pro Kern und einer 1065-MHz-Frequenz verfügen.
UFS-4.0-Speicher, aber altes Modem?
Anstelle des UFS-3.1-Speichers, der im Tensor G2 seinen Dienst verrichtet, kommt der Tensor-Chip der dritten Generation mit einem UFS-Controller von Samsung, der einen leistungsfähigeren UFS-4.0-Speicher unterstützt.
Obwohl das Exynos Modem 5300 des zweiten Tensor-Chips zu Problemen mit der Wärmeentwicklung und dem Stromverbrauch führte, soll Google beim dritten Tensor Gerüchten zufolge weiterhin dasselbe Modem nutzen, wenngleich in einer modifizierten Version.
Insgesamt sprechen die Chip-Upgrades für eine verbesserte Leistung gegenüber dem Vorgänger. Wie sich der Tensor G3 im Pixel 8 schlagen wird, bleibt dennoch abzuwarten.
Ein neuer Qualcomm-Prozessor alias Snapdragon 8 Gen 3 soll früher als erwartet kommen. Mehr darüber erfahren Sie in einem anderen Artikel.