Galaxy Note 7

Samsung verweigert Schaden­ersatz in Galaxy-Note-7-Brandfällen

Drei ehemalige Nutzer des Galaxy Note 7, deren Geräte in Brand gerieten, klagen über mangelhafte Hilfe von Samsung: So würde der Hersteller entstandene Schäden nicht übernehmen wollen.
Von Johannes Kneussel mit Material von dpa

Das beschädigte Gerät von John Barwick Das beschädigte Gerät von John Barwick
Bild: John Barwick
Die Zeitung The Guardian berichtet in ihrer Online-Ausgabe über Schäden, die das fehlerhafte Galaxy Note 7 bei Nutzern hervorgerufen haben soll. Das Problem: Samsung möchte davor allem Anschein nach nicht aufkommen.

Samsung Note 7

Um die 100 Fälle waren es nach letzter Schätzung in den USA, bei denen die Geräte in Rauch und Flammen aufgingen. Dabei wurden aber nicht nur die Phablets selbst zerstört, sondern auch Einrichtungsgegenstände wie Möbel, Vorhänge und Teppiche, so The Guardian. In 47 der 96 bestätigten Fälle kam es zu Sachbeschädigungen, in immerhin 13 Fällen zu Verletzungen bei den unglücklichen Nutzern, so die The Guardian.

Das Note 7 darf mittlerweile fast gar nicht mehr in Flugzeugen mitgeführt werden, der Image-Schaden für Samsung ist immens und die direkten finanziellen Einbußen belaufen sich nach Schätzungen von Samsung selbst auf knapp 2,5 Milliarden. Man könnte meinen, Samsung würde nun alles daran gelegen sein, den entstandenen Schaden so gut es geht einzugrenzen. Jetzt gibt es aber mindestens drei Besitzer, die sich über Samsungs Verhalten im Schadensfall beschweren.

Samsung unvorbereitet auf Umtausch?

Das beschädigte Gerät von John Barwick Das beschädigte Gerät von John Barwick
Bild: John Barwick
So berichtet der ehemalige Besitzer John Barwick (wohnhaft Illinois) von einem Gesamtschaden von um die 9000 US-Dollar, da das in Brand geratene Gerät das Schlafzimmer inklusive Möbel und Fußboden stark beschädigt habe. Barwick berichtet, dass er Samsung 45 Minuten nach dem Vorfall kontaktiert habe, das Unternehmen wollte sich innerhalb von 24 Stunden zurückmelden.

Samsung hätte allerdings trotz Ankündigung und weiterer Kontaktversuche seitens Barwick weiterhin nicht reagiert. Erst später hätte man sich gemeldet und eine deutlich geringere Summe als Schadensersatz angeboten. Das Hauptaugenmerk von Samsung habe darauf gelegen, möglichst schnell das defekte Gerät in den eigenen Besitz zu bekommen. Wesley Hartzog ist überzeugt, dass der in Brand geratene Akku des Note 7 sein Haus unbewohnbar gemacht hat. Wesley Hartzog ist überzeugt, dass der in Brand geratene Akku des Note 7 sein Haus unbewohnbar gemacht hat.
Bild: Wesley Hartzog

Noch weitere Nutzer wollen Schadenersatz

Hartzog, so The Guardian, ein Feuerwehrmann aus South Carolina, macht Samsung bzw. das Note 7 den Großbrand in seinem Haus verantwortlich, welches nun nicht mehr bewohnbar ist. Auch Hartzog wurde zumindest dem Augenschein nach in Stich gelassen, Samsung wollte zwar zuerst für Kosten und Logie auf­kommen, zog das Angebot allerdings wieder zurück. Hartzog war allerdings auch nicht in der Lage, zu beweisen, dass das Feuer tatsächlich vom defekten Smartphone­akku ausgelöst wurde. Aktuell befindet sich der US-Amerikaner immer noch in Verhandlungen mit Samsung. Immerhin haben sie nun für seine Unter­bringung gesorgt.

Ähnlich ist es auch Shawn Winter aus Virginia gegangen. Nachdem er Samsung mitgeteilt habe, dass er das Gerät nicht dem Unternehmen, sondern einer staat­lichen Sicherheitsbehörde zukommen lassen wolle, hätte Samsung jeglichen Kontakt abgebrochen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass ein Experte für Kommunikation in Krisensituationen Samsung praktisch ein Totalversagen unterstellt und der Firma vorwirft, sich viel zu wenig um die Opfer zu kümmern.

Schrecken ohne Ende: Schadenersatzklagen drohen

Nach Samsungs Debakel mit dem Pannen-Smartphone Galaxy Note 7 wollen US-Verbraucher nun auch eine Sammelklage gegen den Konzern auf die Beine stellen. Auch in der Heimat drohen dem südkoreanischen Smartphone-Marktführer Schadenersatzklagen durch Verbraucher. Dabei geht es in den USA derzeit noch nicht einmal direkt um die Feuergefahr, die von dem Gerät ausging. Drei weitere Käufer aus den Bundesstaaten Nevada, Kalifornien und Pennsylvania kritisieren, dass zwischen der ersten Rückruf-Ankündigung für das Note 7 und dem Beginn des Austauschs drei Wochen vergingen. Beschädigungen am Nachttisch von Shawn Winter Beschädigungen am Nachttisch von Shawn Winter
Bild: Shawn Winter

Damit seien Kunden für diese Zeit potenziell gefährlichen Geräten zurück­gelassen worden, die sie nicht benutzen sollten, während die Kosten für die Mobilfunk-Verträge weiter liefen. Dafür wollen sie entschädigt werden. Die in New Jersey eingereichte Beschwerde muss den Status einer Sammelklage erst noch bekommen.

In Südkorea wolle eine Gruppe von 38 Käufern des Note 7 Anfang der nächsten Woche ebenfalls gegen den Technologie-Riesen eine Sammelklage bei Gericht einreichen, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf die damit beauftragte Anwaltskanzlei. Jeder aus der Gruppe strebe 300000 Won (243 Euro) Schadenersatz an. In der Klageschrift heiße es unter anderem zur Begründung, die Verbraucher seien wegen der Sicherheitsprobleme bei dem Gerät beunruhigt gewesen. Außerdem kritisierten sie, dass sie mehrmals dazu aufgerufen worden seien, die Akkus überprüfen zu lassen und ihr Note 7 gegen ein neues Gerät auszutauschen.

Alles zum Galaxy Note 7 auf Teltarif

Die Chronik der Note-7-Katastrophe können Sie in unserem Artikel zum Thema nachlesen. Wenn Sie das Phablet selbst noch besitzen, sollten sie das Note 7 schnellstmöglich umtauschen.