Datenstrom

Streaming-Server für Windows, Linux, Mac und NAS

Software verteilt Multimedia-Daten an Netzwerk-Clients
Von dpa / Lars Hessling

Multimedia zu Hause, was heißt das eigentlich konkret? Es bedeutet, dass Musik oder Videos vom Computer über bestimmte Client-Geräte bis zur Stereoanlage, zum HD-Fernseher oder zum Internet-Radiogerät wandern. Und wie funktioniert das? Wer über einen zentralen oder auch mehrere Punkte im Haus Medien über das Netzwerk verteilen will, um sie auf verschiedenen Geräten anzuzeigen oder abzuspielen, braucht einen Media-Server mit der richtigen Software. Er sorgt dafür, dass die sprichwörtliche Musik genau da spielt, wo es der Nutzer wünscht.

Grundsätzlich sei es die Frage, ob als Server der Rechner dienen soll oder ein netzwerkfähiges Speichermedium, ein NAS-Speicher, erklärt Volker Zota von der Zeitschrift c't. Bei vielen für den Heimeinsatz gedachten NAS-Geräten seien bereits Media-Server vorinstalliert, die sich über den Webbrowser auf dem Rechner konfigurieren lassen. Dort kann der Nutzer Verzeichnisse freigeben - und es kann losgehen mit dem Streamen der Daten.

Vollwertiger Computer oder NAS als Streaming-Server?

Der Twonky Media Server. Der Twonky Media Server ist ein populäres Beispiel für Streaming-Server-Software.
Grafik: PacketVideo
Die Software Twonky Media Server zum Beispiel biete für NAS umfangreiche Streaming- und Multimedia-Funktionen für viele Endgeräte, sagt Andreas Arndt vom Hersteller Buffalo Technology aus München, der unter anderem NAS-Speicher anbietet. Die Lösung komme bei diesen Geräten am häufigsten zum Einsatz, ergänzt Zota. Werden Daten via NAS gestreamt, sei es wichtig, dass sich die eingesetzte Software upgraden lässt: "So besteht berechtigter Grund zur Hoffnung, dass neu aufkommende Dateiformate nachgerüstet werden können."

Wer seinen PC zum Server machen will und Windows 7 oder Vista als Betriebssystem nutzt, kann Dateien über das Programm Media Connect im Windows Media Player streamen, erklärt Christoph Elzer von der Zeitschrift Chip in München. "Das ist für Einsteiger einfach einzurichten, und außerdem werden so gut wie alle Client-Geräte erkannt." Für Windows XP gibt es Media Connect zum kostenlosen Herunterladen.

Für Nachrüster: Twonky Media Server oder TVersity

Wirklich entscheidend werde die Frage nach der Software dann, wenn der Nutzer weder ein NAS-Gerät noch den Windows Media Player auf dem PC als Server nutzt, erläutert Zota. "Twonky liegt hier vorne, weil es die meisten Streaming-Clients unterstützt." Es ist allerdings nur in einer kostenpflichtigen Version erhältlich, dafür aber auch zum Nachinstallieren für bestimmte NAS-Geräte.

Für Windows-Rechner sei TVersity eine Alternative, erläutert der c't-Redakteur. Dieses Server-Programm lasse sich intuitiv nutzen und sei auch als abspeckte Freeware-Version verfügbar. In der Premium-Variante ließen sich beispielsweise auch Youtube-Videos und andere Inhalte aus dem Netz auf den Fernseher im Wohnzimmer streamen. Der Vorteil von TVersity gegenüber Twonky liege darin, dass die Dateiformate "transcodiert" werden können, was die Darstellung vereinfacht. Dafür sei allerdings ein stärkerer Server-PC nötig.

Media Tomb für Linux, Elgato für den Mac

Eine weitere Software sei MediaTomb [Link entfernt] für Linux, erläutert Zota. Transcodieren könne auch Wild Media Server, das TVersity ähnele, aber kostenpflichtig ist. Für Mac-Besitzer biete sich Elgato an. Daneben komme noch XBMC Media Center infrage, das aus dem Xbox Media Center hervorgegangen ist. Auch Nero Media Home ist nach Worten des Experten inzwischen als eigenständige Software erhältlich. Diese und "Wild Media Server" könnten auch Live-TV ins Nachbarzimmer streamen.

Über die Microsoft-Lösung Windows Home Server [Link entfernt] wiederum lassen sich zum Beispiel auch Dateien vom heimischen Server über das Internet im Browser abspielen und so überall auf der Welt ansehen oder anhören, ergänzt Elzer. Hier sei allerdings bei hochauflösenden Videos das Upload-Tempo zu beachten. Wichtig sei grundsätzlich immer, dass die Bandbreite des Netzwerks ausreicht, ergänzt Zota: "Vor allem beim Streamen von HD-Videos kommt es bei WLAN oft zu Problemen."

Alternative: Externe Festplatte am USB-Anschluss des Routers

Wer seine externe Festplatte als Netzwerklaufwerk benutzen möchte, kann sich dafür die Gratis-Software FreeNAS herunterladen, erklärt Elzer. Damit wird die Platte zum Medienverteiler - aber nur, wenn der PC, an dem sie steckt, eingeschaltet ist. Wer einen Router mit einem zusätzlichen USB-Anschluss hat, könne die Festplatte auch darüber laufen lassen.

Generell sei es nicht zwingend nötig, sich für ein Kauf-Programm zu entscheiden, sagt Volker Zota. Aufpassen sollten Nutzer aber bei den unterstützten Formaten. Manche Freeware aus dem Netz streame nur Audio-Dateien. "Das ist nur etwas für Leute, die ihre Musiksammlung zu Hause überall abspielen wollen." Interessant sei aber doch gerade, auch Filme verfügbar zu machen.