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Erste Stuxnet-Imitate im Umlauf

Bundesinnenminister Thomas de Maizière bestätigt Kopien
Von Kaj-Sören Mossdorf mit Material von dpa

Mit dem Dezember-Patchday schloss Microsoft die letzte Stuxnet-Lücke Dezember-Patchday schloss die letzte Stuxnet-Lücke
Copyright: Microsoft, Pixel - Fotolia.com Montage: teltarif.de
Möglicherweise ist der Computerwurm Stuxnet erst die Spitze des Eisberges. Der Wurm hatte die iranische Atomanlage in Natans infiziert. Berichten zu folge soll Israel die entsprechenden Zentrifugen eigens nach gebaut haben, um den Wurm für Natans zu optimieren. Der iranische Atomunterhändler beschuldigte in einem Fernseh-Interview die USA als Täter.

Mit dem Dezember-Patchday schloss Microsoft die letzte Stuxnet-Lücke Dezember-Patchday schloss die letzte Stuxnet-Lücke
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Bundesinnenminister Thomas de Maizière bestätigte nun dem NDR-Fernsehen, dass bereits erste Kopien des, für Industrieanlagen gefährlichen, Computer-Virus Stuxnet gebe. Diese könnten gezielt andersartige Anlagen angreifen. Generell, so de Maizière weiter, sei die Nachahmung von Stuxnet zwar kompliziert, "aber in bescheidenerem Umfang gibt es das bereits, deswegen müssen wir uns gegen solche Programme so gut wie nur irgendmöglich wappnen", sagte der Minister in der NDR-Reportage "Angriff aus dem Internet: Wie Online-Täter uns bedrohen", die das Erste heute um 23.15 Uhr ausstrahlt.

BKA: Innentäter könnte Probleme bereiten

Auf die Frage des NDR, ob Deutschland gegen solch einen Angriff gerüstet sei, antwortete der Präsident des Bundeskriminalamts, Jörg Zierke: "Ich sage ganz offen, bei einem Innentäter bekommen wir Probleme." Als Innentäter gelten Saboteure, die weitverzweigte Computer-Netzwerke von Regierungen, Militäreinrichtungen oder Unternehmen durch Einfügen von Viren direkt infizieren.

Stuxnet gilt dabei als intelligentes Werkzeug zur Sabotage. Es soll das iranische Atomprogramm deutlich zurückgeworfen haben. Seinen Weg in die Industrie-Steuerungsanlagen der Firma Siemens fand der Wurm über infzierte USB-Sticks. Bemerkenswert dabei ist, dass der Wurm ausschließliche solche Zentrifugen angriff, die zur Anreicherung radioaktiven Materials konfiguriert sein. Wie eingangs bereits erwähnt berichtete die New York Times, dass das Virus in Israel getestet worden sei.

Auf Grund des enormen Entwicklungsaufwands vermuten Experten westliche Geheimdienste hinter Stuxnet. Einem Bericht von Spiegel-Online zufolge hatten Experten von Symantec heraus gefunden, dass das Computer-Virus die Frequenzumrichter der Anlagen so manipuliert, dass deren Geschwindigkeit stark schwankte. Dies führe letztendlich zu einem Ausfall der Anlagen. Ab August 2009 nahm die Anzahl betriebsbereiter Zentrifugen, während die Gesamtanzahl an Zentrifugen im selben Zeitraum jedoch erhöht wurde.