WEtell: Ökologischer Mobilfunker will "leise" starten
Am 15. Juli will der erste "nachhaltige Mobilfunkanbieter" WEtell "ganz leise" starten.
Foto: WEtell GmbH
Wir hatten schon mehrfach über den auf Ökologie, Transparenz, Fairness, Klima- und Datenschutz orientierten Mobilfunk-Service-Provider "WEtell" berichtet, der ursprünglich als "WEtell-Change" an den Start gegangen war. Dazu wurde per Crowdfunding im Netz fleißig Geld gesammelt und dafür Mobilfunk-Gutscheine ausgegeben.
Wunschpartner Telekom
Am 15. Juli will der erste "nachhaltige Mobilfunkanbieter" WEtell "ganz leise" starten.
Foto: WEtell GmbH
Dabei wollte das junge Unternehmen im Netz der Telekom starten, was mit Hilfe des Mobilfunkdienstleisters "NewSIM" zunächst auch gelang. NewSIM ist ein Service-Provider für Service-Provider, der die SIM-Karten im Netz schaltet und verwaltet und dem Service-Provider die Abrechnungsdaten zur Verfügung stellt. Zunächst konnten erste Pionierkunden über NewSIM im Netz der Telekom "angeschlossen" werden, doch dann stellte sich heraus, dass diese Verbindung aus "internen Gründen von NewSIM" nicht von Dauer funktionieren würde. Über konkretere Details war nichts zu erfahren.
Neuer Partner bei Vodafone
Von der Öffentlichkeit nahezu unbemerkt machte sich das junge Unternehmen WEtell GmbH auf die Suche nach einem neuen Partner. Wie teltarif.de schon länger beobachten konnte, scheinen die großen deutschen Mobilfunknetzbetreiber am Geschäftsmodell "Service-Provider" keinen Gefallen mehr zu haben und stehen neuen Einsteigern entweder extrem skeptisch gegenüber oder haben sehr eng umrissene Vorstellungen, wie das aus ihrer Sicht ablaufen sollte. Jedenfalls wurde WEtell nun im Netz von Vodafone fündig, aber offenbar nicht direkt beim Netzbetreiber, sondern über einen Zwischenpartner, dessen Name erst später veröffentlich werden soll.
Auch mit dem neuen Partner möchte WEtell "dauerhaft nachhaltigen Mobilfunk anbieten und weiterentwickeln können". Die ab 15. Juli gültigen Tarife wurden leicht angepasst.
Kunden unterschreiben bei WEtell
Wer künftig bei WEtell unterschreibt, wird direkter Kunde bei WEtell sein, die technischen Details der Netzanbindung interessieren die Zielgruppe da weniger. Beachten sollte man als Kunde nur, dass am gewünschten Einsatzort das Netz von Vodafone in ausreichender Qualität zur Verfügung stehen muss.
Probestart ab 15. Juli
In wenigen Tagen, ab dem 15. Juli, können interessierte Kunden bei WEtell bestellen und unterschreiben und dabei - falls vorhanden - auch die im Crowd-Sourcing erworbenen "Gutscheine" einsetzen.
Vom 15. Juli bis Ende August dieses Jahres will das neue Unternehmen erst einmal "leise am Markt" sein, um alle Systeme ausgiebig testen zu können. Damit möchte das Unternehmen gemeinsam mit den Pionierkund*innen und allen Unterstützer*innen der Crowdfunding-Kampagne gemeinsam sicherstellen, dass ab September "alles rund und stark" läuft. Das Ziel sei, "zu beweisen, dass Mobilfunk sehr wohl auch nachhaltig" gehen könne.
Die gebotenen Tarife verstehen sich ohne Handy und liegen eher im mittleren bis oberen Preisbereich. Erzielte Gewinne sollen in ökologische Projekte gesteckt werden. Auch in punkto Datenschutz möchte der neue Service-Provider nur so viele Daten erheben, wie "absolut unbedingt notwendig" sind. Die Namen der Kunden will WEtell auch gegenüber dem Netzbetreiber geheim halten. Der Netzbetreiber "weiß" also nur, über welchen Vertriebspartner eine bestimmte Rufnummer geschaltet wurde. Gesprächsdaten sollen "schnellstmöglich gelöscht werden. Kundendaten sollen in keinster Weise weitergegeben oder verkauft werden, auch nicht „anonymisiert“. Das dürfte spannend werden, ob und wie sich das in der Praxis umsetzen lässt. Netzbetreiber verwenden Nutzungsdaten, um Vorhersagen treffen zu können, wann und zu welcher Zeit welche Abschnitte wie stark ausgelastet werden, wie eine Wettervorhersage oder eine Stauprognose, um rechtzeitig neue Straßen bauen zu können. Datenschutzbewusste Kunden möchten aber möglichst wenig Daten über sich selbst preisgeben.
Angepasste Tarife
Die geplanten Tarife wurden leicht angepasst. So wird der neue Tarif "Ultrakurz" 15 Euro im Monat kosten, worin 100 Telefon-Minuten enthalten sind, SMS-Nachrichten sollen 9 Cent das Stück kosten. Ferner sind hier 1 GB Daten inklusive LTE enthalten.
Bei der "Mittelwelle" für 20 Euro im Monat wird eine Allnet Flat für Telefonie und SMS enthalten sein, dazu kommen 4 GB Daten mit LTE.
Für "Superfunk" kann man 25 Euro ausgeben, bekommt das gleiche wie bei "Mittelwelle", jedoch mit 6 GB ungedrosselten LTE-Daten. Ähnlich ist der "Megafon"-Tarif, der 30 Euro kostet und 8 GB Daten enthalten wird.
Ob es bei WeTell auch VoLTE (Telefonieren über LTE) oder WLAN/WiFi-Calling geben wird, ist noch nicht bekannt. Wir vermuten: vorerst nicht.