Kostenfalle

Tarifwechsel bei United Mobile: 19 Cent Aufschlag für jeden Anruf

Incoming-Entgelte kurzzeitig auch bei ausgeschaltetem Handy
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Die frisch angepassten Tarife machen die "britische" UM+-Karte, die sicher derzeit in alle vier deutschen Netze einbucht, längst nicht mehr so interessant wie zuvor. Auch die Liechtensteiner UM423-Version ist nicht immer die ideale Alternative. Bei ihr werden jetzt ebenfalls 19 Cent pro eingehendem Gespräch erhoben, wie bei der Roaming-Karte mit +44-Vorwahl. Dazu zahlen die Anrufer je nach Netz nach "Liechtenstein premium mobile" deutlich höhere Preise, günstigere Call-by-Call-Anbieter schaffen oft keine Verbindung. Bei Tests der Redaktion war die Vorwahl +423-663 beispielweise aus den Mobilfunknetzen von T-Mobile UK und T-Mobile USA nicht erreichbar ("Nummer gesperrt").

Erschwerend kommt hinzu, dass sich die SIM-Karten von United Mobile mit +423-Vorwahl in Deutschland derzeit oft nur ins E-Plus-Netz einbuchen. In diesem Fall kann es dazu kommen, dass der Versand von SMS-Nachrichten mit einer Fehlermeldung quittiert wird. Die nicht zustellbaren SMS werden erst mit 29 Cent pro SMS berechnet. Diese werden aber kurz darauf automatisch wieder gutgeschrieben. SMS-Nachrichten ins Netz von E-Plus und zu ausländischen Netzen, die ein Roaming-Abkommen mit E-Plus haben kommen hingegen an. Es gab Zeiten, wo die Roaming-Karten mit +423-Vorwahl in alle vier deutschen Netze einbuchen konnten. Vermutlich möchten die deutschen Netz-Betreiber sich unliebsame Konkurrenz vom Hals halten und haben das Roaming-Abkommen gekündigt oder United Mobile sind die geforderten Roaming-Tarife schlicht zu hoch.

Fazit

Aufgrund der neuen Kosten für eingehende Anrufe in allen Ländern ist das Angebot von United Mobile nicht mehr besonders attraktiv. Für gelegentliche Reisen in europäische Länder kann der Nutzer somit auch die gewohnte deutsche SIM-Karte seines Handys weiterverwenden, da durch die EU-Vorgaben für ankommende Telefonate generell höchstens 26 Cent pro Gesprächsminute zu bezahlen sind. Das ist nicht viel teurer als bei United Mobile und man ist auch im Ausland unter der eigenen bereits bekannten Rufnummer erreichbar. Allerdings kann auch hier die Mailbox zur Kostenfalle werden, wenn die Umleitung beim Mobilfunkanbieter im Ausland zusätzliche Kosten verursacht. Also sollte auch in diesem Fall die Rufumleitung deaktiviert werden.

Wer öfter ins Ausland fährt und beim telefonieren mit dem Handy sparen möchte, kann sich alternativ eine Roaming-SIM-Karte mit deutscher Vorwahl besorgen, etwa aus dem Bestand des virtuellen Netzbetreibers vistream, wie zum Beispiel die Karte von solomo.