Benutzer myselfme schrieb:
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Da ich selbst im Support eines ISP arbeite weiß ich (oder meine es zu wissen ?!), dass eben dieser kostenfreie Dienst eher für Banalitäten genutzt wird als eine Kontaktmöglichkeit für vielleicht 24 ct / Minute...
Ich glaube, den Trend zu kostenlosen Hotlines im TK-/ ISP-Sektor haben einige Unternehmen der Branche selbst verschuldet.
In den Boom-Jahren haben überzogene Werbeversprechen (statt 16 MBit nur 2 MBit im Downstream), minderwertige Dienstleistungen (Voip Flat mit miserablem Ton und Gesprächsabbrüchen; falsche Abrechnungen) und schlechter Kundenservice (inkompetente, überlastete Mitarbeiter und ewige Warteschleifen) gepaart mit völlig überteuerten Hotline Gebühren (0190-er Nummern) für riesigen Frust bei den Kunden gesorgt.
Das perverse an der Situation war, dass sich gerade die Unternehmen mit der schlechtesten Leistungsqualität zusätzlich eine goldene Nase daran verdient haben, ihren verzweifelten Kunden - trotz durchaus berechtigter Beschwerden - mit endlosen 0190er-Warteschleifen noch mehr Geld aus der Tasche zu ziehen.
Diese Strategie klappte in der Boom-Phase, solange die Anzahl neu gewonnener gutgläubiger Kunden größer war als die Menge der frustriert abwandernden Bestandskunden.
Heute haben wir weitgehend gesättigte Märkte. Hier tummeln sich jetzt massenweise genau diejenigen Kunden, die als "gebrannte Kinder" sehr schlechte Erinnerungen an horrende Rechnungen aus Anrufen an 0190-er Service-Hotlines haben und als Konsequenz daraus alle Anbieter mit kostenpflichtigen Hotlines meiden.
Um diese Kunden für sich zu gewinnen (bzw. zu halten), gehen immer mehr Unternehmen der TK-/ISP-Branche zu kostenlosen Service Hotlines über.
Das hat mit Verbraucherschutz nichts zu tun, sondern ist eine reine Frage von Angebot und Nachfrage. Wer als Anbieter in gesättigten Märkten elementare Kundenbedürfnisse ignoriert, der schaufelt sich sein eigenes Grab.
Natürlich schlagen die höheren Kosten für den Service dann auf den Endpreis durch und natürlich gibt es auch Leute, die diese Kosten durch überflüssige Anrufe unnötig in die Höhe treiben. Aber die meisten Kunden zahlen heute zu Tage lieber ~25,- Euro Monatsgebühr für "echte" 6 MBit und Doppelflat mit funktionierender Voip Telefonie samt kostenloser Hotline, als noch 'mal das Risiko eines Anbieters mit billigerer Grundgebühr und teurer Hotline einzugehen. Wenn da etwas nicht funktioniert, hat man den anfänglichen Kostenvorteil Ruck Zuck in der Warteschleife verbraten und zahlt am Ende noch kräftig drauf.
Was nutzt es einem Anbieter, der für seine Hotline 24 Cent/Min. verlangt und damit seine Service Kosten niedrig hält, weil er "überflüssige" Anrufer abschreckt, wenn er am Ende sein Unternehmen dicht machen muss, weil die Kunden ausbleiben ?
Gruß,
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