Um es kurz zu machen: Die Fusion wird den Kunden bis auf weiteres KEINERLEI nennenswerte Vorteile bringen.
1. Der Preiskiller E-Plus wird dank weniger Wettbewerb in seiner Tarif-Innovationskraft ausgebremst.
2. Einige Discounter werden verschwinden: Die Kunden müssen sich auf Umstellungen gefasst machen.
3. Die Netzabdeckung wird in der Fläche evtl. hier und da besser, ABER es werden sicher auch doppelte Senderstandorte aufgelöst bzw. konzentriert UND je nach Fusionsauflagen müssen Frequenzen abgegeben werden, was Funktionen (z.B. LTE für iPhone) beschneidet und/oder Kapazitäten weiter verknappt.
4. Für den Fall dass O2 (i.e. Telefonica) strategische und unternehmenspolitische Führungskraft nach deren bisherigen Maßstäben bleibt (und davon muss ausgegangen werden - selbst wenn ein E-Plus Mann O2 Germany führen sollte), werden viele der weniger erfolgreichen O2 Ansätze weiter verfolgt und die erfolgreichen E-Plus Strategien zurückgedrängt. So könnten z.B. die mit wenig Kommunikationsaufwand recht erfolgreichen Marken simyo/blau verschwinden, das unterirdisch schlecht und gleichzeitig teuer vermarktete Fonic aber überleben. (Tja, Das ist die Wahrheit.) tchibo mobil und Aldi Talk bleiben als Marken unangetastet, da es sich um Marken externer Dritter handelt (hinsichtl. Tarifgestaltung, Service und techn. Performance können aber natürlich auch für deren Kunden Nachteile sichtbar werden).
5. Die Zusammenlegung von Billing-Systemen, Customer Care-Systemen u.ä. beider Unternehmen wird - sofern überhaupt möglich - kurz bis mittelfristig starke Reibungsverluste erzeugen. (Solche Systeme im großen Stil umzustellen, umzubauen oder zu vereinfachen/vereinheitlichen ist bereits zuvor schon innerhalb eines der beiden Unternehmen mehrfach gescheitert.)
6. Die Tatsache, dass das E-Plus Netz gar nicht mehr von E-Plus selbst sondern von Alcatel betrieben wird, dürfte eine schnelle Zusammenlegung der Netze auch nicht unbedingt positiv beeinflussen (3. Partei im Fusions-Abwicklungs-Boot).
7. ... gibt noch einiges mehr aber ich hab' keine Zeit mehr... ;-)
Der größte Profiteur der Fusion dürfte letztlich die Telekom sein, die mit einem aktuell recht sauber aufgestellten Portfolio, einem ordentlichen Netz und mit vergleichsweise positivem (zumindest unbelasteten) Image mit wenigen passenden Maßnahmen die enttäuschten O2 und E-Plus-Kunden auffangen kann, während Vodafone noch eine Weile mit sich selbst beschäftigt sein dürfte und sich gleichzeitig auf die neue Position als Angreifer im Markt einstellen muss.
Benutzer RobbieG schrieb:
Hallo,
Benutzer Telly schrieb:
"Die Marke E-Plus könnte nach der erfolgreichen Fusion von o2 verschwinden. Allerdings würde sich dann nicht viel ändern."
Das ist relativ, je nachdem mit welchen Erwartungen Du an das Thema herangehen willst.
Halten wir fest und hämmern es den Fusions-Fans in Erinnerung:
In den letzten 10 Jahren war es immer E-Plus, die neue Impulse in den Markt gebracht haben. Multimarkenstrategie, LTE für alle, Paket-Tarife auch im Ausland gültig und und und...
Die Fusion macht einzig und alleine netztechnisch Sinn, wenn es möglich wird, das "Beste aus beiden Welten" behalten zu dürfen. Das setzt aber voraus, dass die Leute bei E-Plus und o2, die sich bisher "spinnefeind" sein mussten, auf einmal optimal zusammenarbeiten können oder dürfen, um alles hinzubekommen.
Aber: Diese Fusion soll Kosten senken. Kosten senkt man durch Reduzierung von Personal. Ergebnis: Chaos, weil billigere Leute sich in die Netze hineindenken müssen.
Legt man die Marken und die Kunden zusammen, müssen neue Datenbanken gebaut, Tarife angepasst und Abläufe zusammengelegt werden. Mit lustlosen MItarbeitern für wenig Geld... heikel.
Alles in Allem: Es ist keine Verbesserung ins Sicht, zumindest nicht kurzfristig.
Entscheidende Frage: Machen die Kunden das alles mit, solange der Preis stimmt oder wechseln sie gleich zu "etablierten" Anbietern, also Telekom oder Vodafone?
Meine persönliche Exit-Strategie steht fest: Ich reduziere meinen Kartenbestand drastisch.