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Wieso klappt es mit den Updates von Android nicht?


05.10.2015 09:44 - Gestartet von DerWatz
Bei LimurX und Windoof ist das doch auch kein Problem.
Hier kommen wöchentliche Updates.
Samsung liefert seit Monaten nichts frisches.
Software-Lücken zu stopfen,
dürfte bei Android ja kein echtes Problem sein.
... aber wir sollen wohl lieber ein neues Gerät kaufen als das alte weiter zu verwenden.
Für mein Note3 gibt es bisher nur 5.0,
und das wird dann wohl auch das Ende der Fahnenstange sein ;-).
Viele User sind SEHR unzufrieden.
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[1] grafkrolock antwortet auf DerWatz
05.10.2015 10:23
Der Grund ist doch völlig klar: Der niedrige Preis der Geräte. Nicht umsonst kostet ein hardwaremäßig vergleichbares iPhone fast das Dreifache eines Androiden.
Wie soll der Hersteller bei einem passablen Gerät zum Preis von 119 Euro auch noch Softwarepflege betreiben? Microsoft schafft das bei den Lumias auch nur aufgrund seiner enormen Finanzkraft und subventioniert die Telefone damit massiv.

Das heißt: Eigentlich müsste Google oder im Zweifel der Gesetzgeber dafür sorgen, daß die Hersteller dazu gezwungen sind, Sicherheitsaktualisierungen nachzuziehen. Natürlich um den Preis, daß sich der Gerätepreis erheblich verteuern, im Extremfall sogar verdoppeln wird.
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[1.1] Kai Petzke antwortet auf grafkrolock
05.10.2015 10:50
Benutzer grafkrolock schrieb:
Der Grund ist doch völlig klar: Der niedrige Preis der Geräte. Nicht umsonst kostet ein hardwaremäßig vergleichbares iPhone fast das Dreifache eines Androiden.

Na ja, ich bin noch keinem Androiden für 250 Euro begegnet, der von den Specs her mit dem iPhone 6S mithalten könnte. Im Bereich bis 400 Euro gibt es zwar einige, aber das ist dann "nur" der halbe Preis des Iphone, nicht ein Drittel.

Wie soll der Hersteller bei einem passablen Gerät zum Preis von 119 Euro auch noch Softwarepflege betreiben?

Die Masse macht's. Wenn das genannte 119-Euro-Phone insgesamt 10 Millionen mal verkauft wurde, dann entspricht das einem netto-Umsatz von 1 Mrd. Euro. Ziehen wir noch 45% Handelsspanne für Großhändler und Einzelhändler ab, sind das 550 Mio. Euro für den Hersteller. Da sollte also locker die 1 Mio. Euro drin sein, die ein fünfköpfiges Entwicklerteam für zwei Jahre kostet. Aufgabe des Teams sind dann Backports der wichtigsten Security-Updates.

Microsoft schafft das bei den Lumias auch nur aufgrund seiner enormen Finanzkraft und subventioniert die Telefone damit massiv.

Microsoft schafft die Updates bei den Lumias vor allem dadurch, dass nicht jedes Gerät mit seiner eigenen Oberfläche daherkommt.

Das heißt: Eigentlich müsste Google oder im Zweifel der Gesetzgeber dafür sorgen, daß die Hersteller dazu gezwungen sind, Sicherheitsaktualisierungen nachzuziehen.

Wie im Editorial geschrieben: Meines Erachtens hat der Gesetzgeber bereits dafür gesorgt, dass Sicherheitsaktualisierungen zwei Jahre lang vorgeschrieben sind. Die Kunden müssen ihr gutes Recht nur einfordern :-)
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[1.1.1] grafkrolock antwortet auf Kai Petzke
05.10.2015 11:09
Benutzer Kai Petzke schrieb:
Die Masse macht's. Wenn das genannte 119-Euro-Phone insgesamt 10 Millionen mal verkauft wurde,
Sicherlich, WENN diese Marke erreicht wird. Bei Herstellern wie Samsung oder Sony mache ich mir da weniger Sorgen (auch wenn man sich fragen muß, warum Sony die Xperia Zs relativ gut pflegt, die günstigeren Modelle aber gar nicht). Wenn man aber Randgruppenhersteller wie Haier oder noch unbekanntere Marken ansieht, deren Telefone sich gleichen wie ein Ei dem anderen und der Käufer im Zweifel dann doch die bekanntere Marke für 10 oder 20 Euro mehr kauft, sind Zweifel angebracht, ob die erträumte Gewinnschwelle erreicht wird.

Da sollte also locker die 1 Mio. Euro drin sein, die ein fünfköpfiges Entwicklerteam für zwei Jahre kostet. Aufgabe des Teams sind dann Backports der wichtigsten Security-Updates.
Ich stimme im Prinzip schon zu, dass dieses Geld schon bei der Entwicklung eingeplant werden sollte. Ich nehme allerdings an, dass dies erst bei entsprechend negativer Presse der Fall sein wird. Solange wird das Geld lieber ins Marketing gepumpt, um immer "neue" Modelle anzukündigen, die sich nur in Details vom Vorgänger unterscheiden. Irgendwie muß der Käufer ja dazu gebracht werden, alle zwei Jahre ein neues Handy zu kaufen, das auch nicht besser ist als der Vorgänger. Man meint wohl, das sei dann die bessere Investition als Bestandspflege. Noch schlimmer: Ich warte nur drauf, dass Samsung sein neues Modell auf Kosten der älteren als "jetzt noch sicherer" anpreist.

Microsoft schafft die Updates bei den Lumias vor allem dadurch, dass nicht jedes Gerät mit seiner eigenen Oberfläche daherkommt.
Sehr richtig. Vermutlich würde es schon reichen, die Entwickler der "tollen" Oberflächen zu versetzen in die Abteilung Security.

Wie im Editorial geschrieben: Meines Erachtens hat der Gesetzgeber bereits dafür gesorgt, dass Sicherheitsaktualisierungen zwei Jahre lang vorgeschrieben sind. Die Kunden müssen ihr gutes Recht nur einfordern :-)
Daran habe ich allerdings erhebliche Zweifel. Meines Wissens gibt die Rechtslage bestenfalls her, dass der Hersteller die zum Zeitpunkt des Verkaufs existierenden Erkenntnisse berücksichtigen muß. Man könnte also VIELLEICHT verlangen, daß keine Handys mit veraltetem, ungepflegten Betriebssystem verkauft werden dürfen.
Ich glaube aber kaum, dass das Gesetz soviel Interpretationsspielraum zulässt, dass jeder Hardware-Kunde Anspruch auf zwei Jahre Updates gegen alle neu bekannt werdenden Sicherheitslücken hätte.
Erinnern wir uns daran, dass es heißt, der Mangel muss bereits zum Zeitpunkt des Kaufs bestanden haben.
Zudem: Was ist ein Mangel? Gab es noch keinen Exploit, hat das Gerät eigentlich auch keinen solchen, m.E. noch nicht mal wenn die Sicherheitslücke ans sich bereits bekannt ist.
Es dürfen schließlich auch solche Türschlösser verkauft werden, die anerkanntermaßen mit einem Dietrich in Sekunden zu öffnen sind, ohne dass jemand nach einem Einbruch Nachbesserung oder Wandlung durchsetzen könnte.
Nein, ich nehme an, dass das Gericht im Streitfall urteilen würde, dass kein Softwaresystem jemals zu 100% sicher sein wird und dass die Verantwortung dafür im Zweifelsfall beim Kunden liegt, selbst wenn er dafür ein neues Handy kaufen muß. So wäre es bei erwähntem Türschloss auch.
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[1.1.1.1] fanlog antwortet auf grafkrolock
05.10.2015 13:58
Benutzer grafkrolock schrieb:
>
Zudem: Was ist ein Mangel? Gab es noch keinen Exploit, hat das Gerät eigentlich auch keinen solchen, m.E. noch nicht mal wenn die Sicherheitslücke ans sich bereits bekannt ist.

Ich halte es für fraglich ob man bei jedem einzelnen Fehler einen Mangel geltend machen kann. Aber wenn es grundsätzlich keine Updates gibt, bin ich mir sicher dass das Gewährleistungsrecht das her gibt.

Es wird Zeit dass ein Musterprozess geführt wird. Ich finde es gut, dass H. Petzke das anstößt. Verbraucherzentrale?


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[1.1.1.1.1] grafkrolock antwortet auf fanlog
05.10.2015 14:04
Benutzer fanlog schrieb:
Aber wenn es grundsätzlich keine Updates gibt, bin ich mir sicher dass das Gewährleistungsrecht das her gibt.
Ja, das wäre wirklich eine interessante Frage.
Aber wirklich neu ist das Thema ja nicht. Computersysteme samt Viren gibt es es nun schon Jahrzehnte, aber es wurde nie bekannt, dass ein Hersteller im Nachhinein juristisch zur Verantwortung gezogen worden wäre, weil Sicherheitslücken zutage traten, auch wenn er sich nicht groß darum gekümmert hat.
Ich vermute daher stark, daß ein fiktives Gerichtsurteil sich immer auf die Umstände zum Zeitpunkt des Kaufs berufen würde.

Vergleiche: WLAN-Router, die nur WEP konnten. Von denen hat ja kaum einer ein Update auf WPA gekriegt. Hier griffe im Grunde die selbe Argumentation. WEP wird geknackt, Gerät effektiv wertlos.
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[1.1.1.1.1.1] fanlog antwortet auf grafkrolock
05.10.2015 14:33
Benutzer grafkrolock schrieb:

Ich vermute daher stark, daß ein fiktives Gerichtsurteil sich immer auf die Umstände zum Zeitpunkt des Kaufs berufen würde.

Spricht viel dafür. Für eine Lücke die zum Zeitpunkt des Kaufes nicht bekannt war, kann der Verkäufer (damals) ja nichts.

Trotzdem wären die Auswirkungen enorm, schließlich werden heute noch viele Android 4.X Handys mit bekannten Lücken verkauft.
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[1.1.1.1.1.1.1] Kai Petzke antwortet auf fanlog
05.10.2015 15:00
Benutzer fanlog schrieb:

Spricht viel dafür. Für eine Lücke die zum Zeitpunkt des Kaufes nicht bekannt war, kann der Verkäufer (damals) ja nichts.

Die Lücke war damals nicht bekannt. Sie ist aber heute bekannt. Nun beträgt die Gewährleistungsfrist ausdrücklich 24 Monate, obwohl die Gewährleistung nur für solche Fehler gilt, die schon bei Kauf des Geräts vorhanden waren. Das heißt, der Gesetzgeber hat bei der Formulierung des Gewährleistungsrechts ganz bewusst darauf abgestellt, dass viele Mängel sich eben erst später zeigen.

Hätte der Gesetzgeber nur Gewährleistung für die beim Kauf bereits bekannten Mängel gewünscht, hätte er eine kürzere Gewährleistungsfrist bestimmt. Hat er aber nicht. Und daher sind auch später bekannt werdende Mängel einzubeziehen.

Ich denke, mit der Logik: "War damals nicht bekannt" kommt man nicht so einfach raus, zumindest dann nicht, wenn der Kunde kompetent anwaltlich vertreten ist. Auch versteckte Mängel sind nunmal Mängel, da gibt es kilometerweise Rechtskommentare dazu.


Die andere Argumentation hier ist ja: "Mängel gehören bei Software dazu. Es gibt keine mängelfreie Software." Diese Argumentation könnte schwerer zu knacken sein, weil der Kunde ja nur Anspruch auf die Lieferung eines Einzelobjekts (hier also Smartphone) "normaler Güte" hat. Wenn "normale Güte" also Mängel beinhaltet, dann ist das so.

Aber auch die vorgenannte Argumentation kann vom Kunden erschüttert werden. Für die Definition von "normaler Güte" muss im Zweifelsfall eine Marktanalyse gemacht werden. Die kann man über den Gesamtmarkt machen, dann kommt man sicher zum Schluss, dass derzeit leider die Mehrzahl der Smartphones ohne Updates auskommen müssen. Aber ist es wirklich richtig, ein Samsung Galaxy S5 oder Note 4 für 500 bis 700 Euro mit einem Moto G für 150 Euro in denselben Topf zu werfen? Oder muss man die Marktanalyse nicht vielmehr auf preislich ähnliche Geräte beschränken? M.E. ist es zudem nötig, den Hersteller, um dessen Fehlverhalten es geht, aus der Marktanalyse auszuschließen, also letztendlich eine Konkurrenzanalyse zu machen und keine Marktanalyse. Andernfalls könnte man beispielsweise in der Kfz-Branche auch zu dem Schluss kommen, dass manipulierte Dieselmotoren normal sind, weil der wichtigste Hersteller von Dieselmotoren in der unteren Preisklasse manipuliert hat...

Wenn wir also die genannte Konkurrenzanalyse zum Samsung Galaxy S5 und Note 4 im Hochpreissegment machen, dann wird sich zeigen, dass 2/3 der Konkurrenzgeräte schnell upgedated werden, weil 2/3 der Konkurrenzgeräte von Apple sind. Und schon steht das Argument "Updates sind in 'normaler Güte' nicht enthalten" doch auf sehr wackligen Füßen.


Kai
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[1.2] DerWatz antwortet auf grafkrolock
05.10.2015 13:47
... die Erklärung ist gut, mir aber zu einfach.
So aufwändig können die Updates nicht sein,
da diese ja von Google bereitgestellt werden.
Auch wenn es kein Nexus ist, sollten sich die meisten Fehler,
durch den Tausch von wenigen Dateien lösen lassen.
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[1.3] legro antwortet auf grafkrolock
05.10.2015 16:20
Benutzer grafkrolock schrieb:
Der Grund ist doch völlig klar: Der niedrige Preis der Geräte. Nicht umsonst kostet ein hardwaremäßig vergleichbares iPhone fast das Dreifache eines Androiden.
..

Dem muss ich deutlich widersprechen. Samsung strebt das Preisniveau von Apple an, jedoch ohne die Software über Jahre zu pflegen, wie Apple das jedoch tut. Zum Nachweis schau' dir einmal die Preise für die neuen iPhones und jene für das Samsung S6 (Edge) an!

Nicht einmal während der laufenden gesetzlichen Gewährleistung denkt Samsung daran, seinen Verpflichtungen nachzukommen. Beispielsweise sind unser Note 3 und S5 mitten in der Garantiezeit und es wurde die seit Monaten bekannte Stagefright-Lücke noch immer nicht beseitigt. Schlimmer noch: Es ist noch immer kein Update diesbezüglich in Sicht.
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[1.3.1] grafkrolock antwortet auf legro
05.10.2015 16:24
Benutzer legro schrieb:
Dem muss ich deutlich widersprechen. Samsung strebt das Preisniveau von Apple an, jedoch ohne die Software über Jahre zu pflegen, wie Apple das jedoch tut.
Leider richtig, Samsung eben.
Aber auch eine vergleichsweise junge Entwicklung. Androiden lebten über die Jahre schließlich davon, einen großen Preisvorteil gegenüber Apple zu haben. Inzwischen glaubt man wohl, auch ohne diesen Sachverhalt beim Kunden punkten zu können. Wie das mit Android als OS gehen soll, entzieht sich meiner Kenntnis, aber inzwischen gibt es offensichtlich genügend Google-Jünger, die den hohen Preis zu zahlen bereit sind :-)
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[1.3.1.1] legro antwortet auf grafkrolock
05.10.2015 16:33
Benutzer grafkrolock schrieb:
Benutzer legro schrieb:
>.. gibt es offensichtlich
genügend Google-Jünger, die den hohen Preis zu zahlen bereit sind :-)

Nach dem Stagefright-Desaster kommt mir kein Android mehr ins Haus. Wenn die Hersteller glauben, nicht einmal innerhalb der Gewährleistungszeit Nachbesserungen liefern zu müssen, werde ich liebe den den sauren Apple beißen und mir künftig eben ein iPhone zulegen.
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[1.3.1.1.1] grafkrolock antwortet auf legro
05.10.2015 16:36
Benutzer legro schrieb:
werde ich liebe den den sauren Apple beißen und mir künftig eben ein iPhone zulegen.
So sauer ist der Apfel auch nicht. Bei eBay gibt es quasi neuwertige Geräte deutlich billiger als neu, und der höhere Wiederverkaufswert relativiert die Mehrausgabe wiederum.