FRITZ!Fon X6: Das neue AVM-Flaggschiff-Telefon im Test
Fast ein Jahr nach der ersten Vorstellung hat AVM das FRITZ!Fon X6 auf den Markt gebracht. Der Hersteller bietet das DECT-Telefon wahlweise in Schwarz und Weiß an. Gegenüber früheren FRITZ!Fon-Modellen bringt der Bolide vor allem ein auf 2,4 Zoll vergrößertes Farbdisplay mit sich. Wir haben Ihnen das Gerät bereits in Unboxing-Bildern präsentiert. In den vergangenen Tagen haben wir das Festnetz-Handy ausführlich getestet.
Im ersten Schritt musste das Gerät mit einer Telefonanlage verbunden werden. Wir haben es mit einer FRITZ!Box 7590 AX verbunden. Wie das funktioniert, zeigt das FRITZ!Fon X6 nach dem Einschalten auf dem Display an: "FRITZ!Box Taste drücken." Dabei hat der Nutzer die Wahl, ob die Connect-Taste für eine Sekunde oder die DECT-Taste für sechs Sekunden betätigt wird.
FRITZ!Fon X6 mit Wetter-Startbildschirm
Foto: teltarif.de
Verbindung mit der FRITZ!Box
Wir entschieden uns für die Connect-Taste. Kaum selbige losgelassen zeigte das Telefon die Verbindung zum Router bzw. zur Telefonanlage an. Das Telefon war anschließend sofort einsatzfähig. Sogar die Favoriten für abgehende Anrufe wurden vom bisher genutzten FRITZ!Fon C5 übernommen.
Natürlich ist es sinnvoll, das DECT-Telefon weiter zu personalisieren. Im FRITZ!Box-Menü, das webbasiert unter der Adresse fritz.box zu erreichen ist, kann im Menü Telefonie - Telefoniegeräte beispielsweise festgelegt werden, mit welcher Rufnummer abgehend telefoniert werden soll, sofern der Anschluss über mehrere Telefonnummern verfügt. Auch kann hier festgelegt werden, welche eingehenden Anrufe (bzw. auf welcher Rufnummer) das Gerät signalisieren soll.
Software-Update kurz nach der Inbetriebnahme
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Administratives über das Router-Menü
Auch Einstellungen zu Klingeltönen und Klingelsperre lassen sich über das FRITZ!Box-Menü administrieren. Dazu kommen Features wie das laute Mithören beim Anrufbeantworter, die Unterdrückung der eigenen Rufnummer, Anklopfen und Anruf bei Besetzt abweisen. Nicht zuletzt besteht die Möglichkeit, ein eigenes Hintergrundbild für das FRITZ!Fon X6 hochzuladen.
Das Menü direkt auf dem DECT-Telefon erinnert an die Struktur bei früheren Festnetz-Handys von AVM. Hier gibt es unter anderem Zugriff auf Anrufliste und Telefonbuch (dessen Verwaltung über das FRITZ!Box-Menü aber nicht ganz so "fummelig" ist wie direkt am Telefon), auf den Anrufbeantworter und Internet-Dienste. Letztere (E-Mail, Internetradio, RSS-Nachrichten und Podcasts) müssen aber auch über das Router-Menü eingerichtet werden.
FRITZ!Fon X6 als Webradio- und Musik-Player
Für die Webradio-Nutzung sind einige Streams bereits vordefiniert. Ganz aktuell sind die Daten allerdings nicht. So wird Deutschlandfunk Nova noch unter dem seit Jahren nicht mehr gebräuchlichen alten Namen DRadio Wissen aufgeführt. Der Stream funktioniert noch. Das ist bei Hitradio Ö3 nicht der Fall. Anpassungen sind im FRITZ!Box-Menü unter Heimnetz - Mediaserver - Internetradio möglich.
Während das FRITZ!Fon X6 bei Telefonaten sowohl über die Hörmuschel als auch über die Freisprech-Funktion gut klingt, kommt bei der Webradio-Wiedergabe kein echter Hörgenuss auf. Das kann man bei dem kleinen Lautsprecher, der sich in diesem Gerät befindet, auch kaum erwarten. Der Sound reicht aus, um kurz Nachrichten zu hören. Für die musikalische Unterhaltung im Büro sollte dann doch ein Smart Speaker, DAB+- und/oder WLAN-Radio zum Einsatz kommen.
Telefonieren mit dem neuen DECT-Telefon von AVM
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Gut funktionierte im Test auch der Zugriff auf Medienserver im Heimnetz. Das muss nicht FRITZ!NAS sein. In unserem Fall werkelt ein NAS-Server hinter der FRITZ!Box. Dieser wurde automatisch gefunden und der Zugriff war problemlos möglich. MP3-Dateien ließen sich zuverlässig wiedergeben. Standardmäßig wurden die jeweils nächsten Dateien im gleichen Ordner automatisch wiedergegeben.
Telefonieren mit dem FRITZ!Fon X6
Wie schon angedeutet bietet das FRITZ!Fon X6 eine gute Sprachqualität bei Telefonaten. Für HD Voice steht eine Demo-Funktion zur Verfügung, die man aber eigentlich nicht braucht, weil sehr viele Verbindungen heutzutage mit diesem Codec zustandekommen. Das wird auch im Display des DECT-Handys angezeigt. HD Voice macht sich aber vor allem auch bei Gesprächen bemerkbar.
Blick ins FRITZ!Fon-Menü
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Die DECT-Reichweite ist gut. Selbst wenn die FRITZ!Box zwei Stockwerke entfernt steht, ist die Verbindung in der Regel noch tadellos. Nur wenn man das Telefon zwischen Kopf und Schulter einklemmt, um die Hände frei zu haben, kann es bei dieser großen Entfernung zwischen FRITZ!Fon X6 und dem Router zu kurzen Aussetzern kommen.
Das Telefon kann außerdem für die Smart-Home-Steuerung genutzt werden. Darüber hinaus stehen verschiedene Komfortdienste zur Verfügung. Darunter versteht AVM Features wie Weckruf und Terminkalender, die Steuerung von Rufumleitungen und eine Babyfon-Funktion, ein Timer und die als Nachtlicht bezeichnete Taschenlampe, die das Display des Telefons hell erleuchten lässt.
Favoriten-Taste für wichtige Funktionen
Neu gegenüber früheren FRITZ!Fon-Modellen ist eine Favoriten-Taste auf der linken Außenseite des Telefons. Hier kann der Nutzer eine Funktion einrichten, die er häufiger benötigt. Allerdings lässt selbst die mitgelieferte Kurzanleitung Details dazu vermissen, wie sich die einmal getroffene Auswahl wieder ändern lässt. Des Rätsels Lösung: Es wird immer der oberste Eintrag des Favoriten-Menüs genutzt. Dieses kann vom Nutzer administriert werden.
Nett ist nicht zuletzt die Wetter-Anzeige auf dem Display, die sich als eine von mehreren Startbildschirm-Alternativen auswählen lässt. Dabei bezieht sich die Anzeige stets auf den eigenen Standort. Wer eine DECT-fähige FRITZ!Box als Basisstation nutzt, kann sich auf dem Telefon-Display auch die Bilder einer Türsprechanlage oder einer IP-Kamera anzeigen lassen. Wer noch nicht so modern ausgestattet ist, hat als Demo eine von AVM vorkonfigurierte Webcam aus Berlin zur Verfügung.
Mitgelieferte Ladestation
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Mit dem FRITZ!Fon X6 kann das heimische WLAN-Netz ein- und ausgeschaltet werden. Einstellmöglichkeiten gibt es zudem für die Lautstärke (Telefonie am Hörer und über die Freisprechfunktion, aber auch für Medien, Klingeltöne und andere Benachrichtigungen). Zudem kann die Helligkeit der Anzeige eingestellt werden. Auf Wunsch kann eine Energiesparfunktion eingeschaltet werden - getrennt regelbar für Ladestation und Akkubetrieb.
Top-Tastatur und starker Akku
Wie schon im Unboxing erwähnt, ist die Tastatur des FRITZ!Fon X6 deutlich besser als bei vielen älteren AVM-Telefonen. Lediglich das FRITZ!Fon C6, das mit anderem Design daherkommt und parallel zum X6 weiter im Angebot bleibt, kann diesbezüglich mithalten. Vorbei ist das vom C5 bekannte Problem, dass man bei der Eingabe von Rufnummern hier und da eine Taste "verschluckt".
FRITZ!Fon X6 in der Ladestation
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Der Akku hinterlässt einen guten ersten Eindruck und sollte je nach Nutzungsverhalten rund eine Woche durchhalten, bis das Telefon wieder auf die von AVM mitgelieferte Ladestation gestellt werden muss. Ein abschließendes Urteil ist allerdings nicht möglich, da Akkus in der Regel erst nach mehreren Ladezyklen ihre volle Leistungsfähigkeit entfalten.
Das FRITZ!Fon X6 ist solide verarbeitet und hinterließ auch im ausführlichen Test einen guten Eindruck. Mit 99 Euro ist das Gerät aber auch sehr teuer. Das Parallel-Modell C6 hat ein minimal kleineres Display und die Favoriten-Taste fehlt. Abseits dessen sind sich die beiden Telefone sehr ähnlich. Dieses DECT-Handy gibt es aber schon für unter 75 Euro, was letztendlich der bessere Deal ist.
In einem weiteren Beitrag erfahren Sie, wie die FRITZ!Box 7590 AX im Test abgeschnitten hat.