Google smart

Google will bessere Smartphones für alle

Mobile Betriebssysteme: Fragmentierung überwinden
Von Marie-Anne Winter

Nikesh Arora ist Vertriebs- und Strategiechef vom Suchmaschinen-Giganten Google. Vor seinem Einstieg bei Google vor fünf Jahren war er bei der Deutschen Telekom tätig, zuletzt als Chef-Marketier und Vorstandsmitglied bei der Telekom-Mobilfunktochter T-Mobile. In einem Interview mit der Wirtschaftswoche redete er über Googles Motivation bei der Einführung des Google-Handys Nexus One, die Vorteile von Android und die Fehler, die bei der Einführung des mobilen Internet gemacht wurden. Auf die Frage, ob Google im Zuge der Begeisterung für das iPad von Apple ebenfalls auf diesen Zug aufspringen werde, antwortete er allerdings zurückhaltend. Man werde abwarten, wie sich der Tablet-Markt entwickeln würde und dann entscheiden, ob Google da mitmachen müsse. Ausgeschlossen sei also nicht, dass es einen Google-Tablet geben könnte.

Google Nexus One

Mit dem Nexus One habe man den Kunden eine Kombination der jeweils besten verfügbaren Einzelfunktionen die es im Bereich der Smartphones gibt, anbieten wollen. Durch das offene Handy-Betriebssystem Android wolle Google auch andere ermutigen, bessere Geräte zu bauen. Für die weitere Entwicklung des mobilen Internet sei es nun einmal wichtig, dass möglichst viele Menschen das Internet mobil nutzen. Genau dazu wolle Google beitragen.

"Wer ein Handy baut ist letztlich egal"

"Wer ein Handy baut ist letztlich egal - solange immer mehr Leute mobil Daten austauschen. Das ist gut für uns, weil dann mehr Menschen die Dienste von Google nutzen, das ist gut für die Telekommunikationsunternehmen, weil sie mehr Bandbreite verkaufen, und es ist positiv für den Endkunden, weil der mehr Wahlmöglichkeiten hat." Mit dem Nexus One habe Google die Messlatte so hoch gelegt, dass auch alle anderen Smartphonehersteller sie überspringen müssten. In einem halben Jahr könne man den Kunden kein Handy mehr verkaufen, das nicht mindestens so gut sei wie das Nexus One.

Auf die Frage, ob der mobile Internet-Markt das stationäre Internet bald überholen werde, antwortete Adora: "Ich habe mehr als zehn Jahre meiner beruflichen Karriere daruaf verwendet, das Geschäft rund ums mobile Internet anzutreiben - das war in meinem alten Leben. Aber einer der Hauptfehler, den Telekommunikationsunternehmen gemacht haben: Wir haben versucht, das mobile Internet anders zu gestalten als das stationäre Web. Und das funktioniert nicht."

Letztlich sei das mobile Internet einfach das Internet, auf das man zugreife, wenn man unterwegs sei. Wenn man die Nutzung eines Smartphones untersuche, fände man heraus, dass die Menschen Suchanfragen machen, Karten und Navigation nutzen oder Youtube-Videos ansehen. Das unterscheide sich nicht besonders von dem, was sie auch am PC machen würden. Deshalb werde die Unterscheidung zwischen stationärem und mobilem Internet immer unwichtiger, auch weil sich die Übertragungsgeschwindigkeiten zwischen Fest- und Mobilnetz immer mehr annäherten.

Auf die Segmentierung des mobilen Smartphone-Marktes nach verschiedenen Betriebssystemen angesprochen, auf denen bestimmte Anwendungen laufen, die nicht mit anderen Plattformen kompatibel seien, antwortete der Google-Manager, dass das ein Alptraum für jeden Software-Anbieter sei, weil der eine App für jedes Gerät einzeln entwickeln müsse. Außerdem würde man auch riskieren, dass sich das Wachstum im Mobilfunkmarkt verlangsame, wenn es zu viele geschlossene Systeme gebe. Daher müsse man diese Fragmentierung überwinden. Android sei offen, jeder könne es verändern, damit eigene Handys bauen und Apps dafür programmieren. Das Ziel sei, dass es zahlreiche Geräte geben wird, auf denen Android laufe und auf jedem dieser Geräte eine Android-App funktioniere.

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