Google Chrome: Programm soll E-Mail-Verschlüsselung erleichtern
Google will E-Mail-Verschlüsselung erleichtern
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Der Internetriese Google will die Verschlüsselung
von E-Mail-Nachrichten für Laien einfacher machen. Dazu soll es ein
Zusatzprogramm für Googles Web-Browser Chrome geben. Das Programm
soll die Verschlüsselung von E-Mails über PGP ermöglichen. Das ist
das bekannteste Protokoll zum Schutz von E-Mails - allerdings wird
immer wieder beklagt, PGP sei wenig nutzerfreundlich und kompliziert.
Googles Vorstoß könnte dem Einsatz von E-Mail-Verschlüsselung einen Schub verschaffen. "Das wäre natürlich das Ding für den Massenmarkt", sagte Hauke Gierow, der bei der Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen für Informationsfreiheit im Internet zuständig ist. Wer PGP benutzen will, muss bisher ein Mailprogramm wie Thunderbird und zusätzliche Software installieren.
Google will E-Mail-Verschlüsselung erleichtern
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Googles Zusatzprogramm für Chrome ist allerdings noch nicht voll
einsatzbereit. Das Unternehmen veröffentlichte den
Programmcode. Es rief Fachleute dazu auf, den Code auf
Sicherheitslücken und Fehler abzuklopfen. Programmierer sollten
helfen, das Programm "so sicher wie nötig zu machen, bevor Menschen
sich darauf verlassen", schrieb Google-Manager Stephan Somogyi in
einem Blogeintrag.
"Ist es sicher, das zu benutzten?", fragte der Entwickler Frederic Jacobs, der selbst an Verschlüsselungssoftware arbeitet. "Zu früh, um das zu sagen", so Jacobs Einschätzung im Online-Netzwerk Twitter.
Zusatzprogramm heißt "End-to-End"
Das Zusatzprogramm heißt "End-to-End", zu Deutsch "Ende-zu-Ende". Die Verschlüsselung wird von einem Ende der Kommunikation bis zum anderen Ende aufrecht erhalten. Nachrichten können so nicht mehr unterwegs abgefangen und gelesen werden. Dazu müssen Sender und Empfänger PGP benutzen. Googles Programm legt den für die Verschlüsselung notwendigen privaten "Schlüssel" im Speicher des Chrome-Browsers ab. Zudem wird er verschlüsselt auf dem Computer gespeichert.
Den Schutz von PGP bräuchten wahrscheinlich nur wenige Menschen für besonders sensible Nachrichten, schrieb Google-Manager Somogyi. "Aber wir hoffen, dass das "End-to-End"-Programm es schneller und einfacher macht, dieses zusätzliche Niveau an Sicherheit zu erreichen".
Google selbst war in den Strudel der NSA-Enthüllungen geraten: Der Name des Konzerns tauchte in den Unterlagen zum Programm Prism auf, das dem Geheimdienst Zugriff auf Daten bei amerikanischen Internet-Unternehmen ermöglichen soll. Google wies stets einen direkten Zugang zu seinen Servern zurück. Laut Medienberichten griffen Geheimdienste aber auch Daten auf dem Weg zwischen Rechenzentren ab. Der Internetkonzern weitete deshalb den Einsatz von Verschlüsselung aus.