Recyclingquote

Bundestag: Grüne fordern Handypfand von 10 Euro

Bitkom stellt sich gegen den Vorschlag
Von Hans-Georg Kluge

Viele IT-Geräte kommen auf den Schrott, obwohl noch wertvolle Metalle in ihnen ruhen. Viele IT-Geräte kommen auf den Schrott, obwohl noch wertvolle Metalle in ihnen ruhen.
Bild: Bramwork - Fotolia.com
Die Bundestagsfraktion der Grünen hat einen Antrag an den Bundestag gestellt, der vorsieht, ein Handypfand einzuführen. Der Antrag setze die Richtlinie zu Elektro- und Elektronik-Altgeräte-Abfall (WEEE) um, die im Januar 2012 vom Europaparlament angenommen wurde und eine Überarbeitung und Neufassung der alten Richtlinie aus dem Jahr 2002 darstellt.

Viele IT-Geräte kommen auf den Schrott, obwohl noch wertvolle Metalle in ihnen ruhen. Viele IT-Geräte kommen auf den Schrott, obwohl noch wertvolle Metalle in ihnen ruhen.
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Das Pfandsystem soll für Verbraucher den Anreiz verstärken, Altgeräte einem ordnungsgemäßen und effizienten Recycling-Verfahren zuzuführen. Zunächst solle das Pfand auf Mobiltelefone beschränkt sein, könne aber bei Erfolg auch auf Laptops, Netbooks, Tabletcomputer und Spielekonsolen ausgeweitet werden. Als Pfandbetrag schlagen die Grünen zunächst zehn Euro vor.

Recyclingquote zu niedrig

Laut einer Bitkom-Umfrage liegen rund 83 Millionen alte und ungenutzte Mobiltelefone in den heimischen Schubladen, in Kellern und auf Speichern. Etwa zwei Drittel der Verbraucher in Deutschland haben ein oder mehrere Mobiltelefone zu Hause, die sie nicht benutzen.

Rund 80 Prozent der verwendeten Materialien in einem Mobiltelefon können wiederverwertet werden. Darunter sind auch wertvolle Metalle wie Gold, Silber und Kupfer sowie seltene Erden. Zwar seien die Mengen in einem einzelnen Telefon gering, die Mengen summierten sich jedoch. In der Begründung für den Antrag an den Bundestag schreiben die Grünen, dass laut Gartner im Jahr 2010 weltweit 1,6 Milliarden neue Mobiltelefone in den Verkehr gebracht worden seien.

Diese Mobiltelefone benötigten zusammen etwa 400 Tonnen Silber, 38 Tonnen Gold und 14 Tonnen Palladium. Auch die Lithium-Akkus benötigen seltene Materialien, wie zum Beispiel 1 600 Tonnen Cobalt. Nur bei sortenreiner Sammlung von vorhandenen IT-Geräten könnten diese Metalle aus dem Schrott extrahiert werden und zukünftige Rohstoffknappheiten verhindert werden.

Bitkom gegen Handypfand

Der Branchenverband Bitkom sieht das Handypfand kritisch. "Statt eines bürokratischen Pfandsystems sollte die Rückgabe der Handys für die Verbraucher möglichst leicht gemacht werden. Funktionsfähige Systeme sind vor allem einfach, Pfandsysteme sind kompliziert", sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Die Netzbetreiber hätten in den vergangenen Jahren Rücknahmesysteme aufgebaut. Kunden können portofreie Versandumschläge anfordern und darin ihre alten Geräte zurückschicken. Manche Betreiber nähmen Altgeräte sogar in ihren Shops entgegen. Auch in kommunalen Sammelstellen könnten unbenutzte und defekte Geräte zurückgegeben werden.

Daher sei es wichtiger, den Verbrauchern die Rückgabe so leicht wie möglich zu machen. Die orangene Tonne in Berlin sei dafür ein gutes Beispiel. "In der orangenen Tonne können Elektronikgeräte bequem entsorgt und dann geordnet recycelt werden.", so Rohleder.

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