KPN-Stiftung hat KPN-Übernahme durch Carlos Slim verhindert
Carlos Slim
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Der niederländische Telekomkonzern KPN hat den
Übernahme-Ansturm des mexikanischen Milliardärs Carlos Slim
vorerst abgewehrt. Nachdem die KPN-Stiftung massiv Vorzugsaktien
gekauft hatte, schrumpfte der KPN-Anteil des von Slim kontrollierten
Unternehmens América Móvil auf 14,86 Prozent. Das geht aus einer
Mitteilung an die niederländische Börsenaufsicht hervor. Zuvor hielt
América Móvil knapp 30 Prozent an KPN.
Slim stimmt E-Plus-Verkauf zu
Carlos Slim
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Von dem Gerangel ist auch der deutsche Mobilfunkmarkt betroffen.
Erst vor wenigen Tagen hatte Slim seinen Widerstand gegen den Verkauf
der KPN-Tochter E-Plus an Telefónica-Deutschland
aufgegeben und damit den Weg für die Übernahme frei gemacht. Zuvor hatte deren Mutter, der spanische
Telefónica-Konzern, ihr Angebot nachgebessert. Damit gilt die Übernahme als kaum mehr aufzuhalten, es sei denn die zuständigen Behörden legen ihr Veto ein oder machen den Vorgang durch massive Auflagen unattraktiv.
Die KPN-Stiftung, die im Zuge der Privatisierung des niederländischen Telefonkonzerns entstand und die die Interessen der Aktionäre verteidigen soll, hält nun 4,26 Milliarden Vorzugsaktien. Der Stimmrechtsanteil liegt bei 50,07 Prozent, direkt gehalten werden aber nur 49,93 Prozent der Anteile. Die Stiftung hatte als Reaktion auf das Vorhaben der Mexikaner, KPN vollständig zu übernehmen, eine Kaufoption wahrgenommen. Mit ihrem Schritt hat sie eine Übernahme weitgehend unmöglich gemacht. Laut der Stiftung will América Móvil die Niederländer feindlich übernehmen.
Carlos Slim fügt sich den Wünschen der KPN-Stiftung
Umgehend nach der Ankündigung der Stiftung trat América Móvil einen Schritt zurück. Der Mobilfunkanbieter sei bereit, sein Vorhaben abzublasen, wenn die KPN-Stiftung dagegen ist. Noch ist die Offerte aber nicht vom Tisch. América Móvil bietet 2,40 Euro je Anteilsschein. Die KPN-Aktionäre sollen am 2. Oktober über das Übernahmeangebot entscheiden.