Smartphone-Markt

Smartphones bringen Lenovo mehr Gewinn

Lenovo kann im Smartphone-Geschäft Boden gut machen und behauptet sich nach der Motorola-Übernahme auf Position 3 im Smartphone-Markt. Allerdings sind die rasanten Wachstums­sprünge auch im chinesischen Markt vorbei.
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Lenovo ist auch im Smartphone-Geschäft erfolgreich. Lenovo ist auch im Smartphone-Geschäft erfolgreich.
Bild: dpa
Der Fokus auf den Smartphone-Markt zahlt sich für den weltgrößten PC-Hersteller Lenovo aus. Der Gewinn des chinesischen Konzerns stieg im vergangenen Quartal um 19 Prozent auf 262 Millionen Dollar. Damit übertraf Lenovo die Markterwartungen. Der Umsatz in dem Ende September abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal legte um sieben Prozent auf knapp 10,5 Milliarden Dollar zu, wie das Unternehmen heute mitteilte.

Lenovo ist auch im Smartphone-Geschäft erfolgreich. Lenovo ist auch im Smartphone-Geschäft erfolgreich.
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Konzernchef Yang Yuanqing warnte allerdings, die Zeiten, in denen China viel schneller als der Rest der Welt wuchs, seien vorbei. "China wird kein weiteres Hyperwachstum erleben", sagte er dem Finanzdienst Bloomberg.

Die Zahlen belegen das. So stiegen die PC-Verkäufe von Lenovo in China in den vergangenen sechs Monaten lediglich um 1,2 Prozent - während der Markt um fünf Prozent schrumpfte. Der Konzernumsatz im Heimatmarkt sank im vergangenen Quartal im Jahresvergleich um 2,4 Prozent auf knapp 3,77 Milliarden Dollar.

Motorola soll Lenovo im Westen erfolgreich machen

Weltweit konnte Lenovo im weiter leicht schrumpfenden PC-Geschäft seinen Absatz steigern und baute den Marktanteil auf über 19 Prozent aus. Bei Smartphones ist der Konzern nach der Übernahme von Motorola die klare Nummer drei hinter Samsung und Apple mit einem Marktanteil von 8,7 Prozent und über 25 Millionen verkauften Geräten im dritten Quartal.

Wie berichtet hatte Lenovo Motorola seinem bisherigen Besitzer Google für knapp drei Milliarden Dollar abgekauft. Google hatte für Motorola Mobility einst 12,5 Milliarden Dollar auf den Tisch gelegt - allerdings hat der Internet-Riese bei dem Verkauf an Lenovo zahlreiche Motorola-Patente behalten. Der Mobilfunk-Pionier Motorola hatte das erste Handy überhaupt gebaut und lange Zeit die Geschichte der Mobiltelefonie geprägt. Allerdings erlitt der Konzern ein ähnliches Schicksal wie Nokia: Irgendwann wurden im Smartphone-Geschäft entscheidende Schritte verpasst und plötzlich zogen Konkurrenten wie Samsung oder Apple an den bisherigen Technologieführern vorbei. Motorolas Marktanteile sanken dramatisch.

Lenovo arbeitet daran, seinen Smartphone-Absatz außerhalb Chinas auszubauen. Geräte unter der Marke des amerikanischen Mobilfunk-Pioniers Motorola sollen vor allem in Märkten wie Nordamerika und Westeuropa verkauft werden.

Wettbewerb der chinesischen Hersteller

Zuhause in China setzte Lenovo zuletzt vor allem der junge Smartphone-Rivale Xiaomi zu. Die 2010 gegründete Firma ist inzwischen der größte Anbieter von Computer-Handys in dem Riesen-Markt - und verkaufte zuletzt auch international mehr als Lenovo ohne Motorola.

Dabei gelang es Xiaomi laut einem Medienbericht, trotz seiner niedrigen Preise profitabel zu wachsen. Xiaomi habe im vergangenen Jahr 3,46 Milliarden Yuan verdient (gut 452 Millionen Euro), schrieb das Wall Street Journal unter Berufung auf Unterlagen des Unternehmens für potenzielle Investoren. Auch 2012 habe es mit 1,88 Milliarden Yuan einen Gewinn gegeben. Der Umsatz des chinesischen Herstellers sei im vergangenen Jahr mit 27 Milliarden Yuan mehr als verdoppelt worden.

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