Nur 2G: Nokia bringt den Klassiker 6310 zurück
Die Marke Nokia stand bei seinen Fans für eine unüberschaubare Anzahl von raffinierten Mobiltelefonen und war lange Zeit der ultimative Weltmarktführer. Dass die Marke eine Zeit lang mit Windows Mobile von Microsoft gesteuert wurde, haben viele vergessen. Und es gibt auch Fans von Windows Mobile, welche diese frühe Einstellung dieses Betriebssystems bis heute zutiefst bedauern. Der Netzwerkausrüster Nokia hatte die Marke von Microsoft zurückgeholt und an das finnische Unternehmen HMD-Global vergeben.
Nokia von HMD: Klassiker sind Kult
Bei HMD Global ist man sich in etwa bewusst, dass die Kultmarke Nokia von Klassikern lebt. Deswegen tauchen ab und zu solche Klassiker im modernen Gewand wieder auf. Das Nokia 8110 4G haben wir schon vorgestellt, neu aufgelegt wurde auch das Modell 3310 mit 4G.
Der Klassiker 6310 kehrt zurück, sieht aber moderner aus und passt nicht in die alten Freisprecheinrichtungen.
Foto: Nokia / HMDGlobal
Und jetzt kommt eine weitere Legende zurück: Das "neue" Modell 6310. Doch die wahren Fans des 6310 bzw. 6310i, die diese Geräte teilweise noch in Werksfreisprecheinrichtungen von BMW oder Mercedes betreiben, könnten bitter enttäuscht sein. Das neue 6310 wird nicht in diese alten Fahrzeughalterungen passen.
2G only? 2G only!
Und nicht nur das: Das neue 6310 wird nur 2G (GSM) können, also GSM/GPRS 900/1800 und ... das wars. Kein 3G (was es hierzulande quasi nicht mehr gibt) und erst recht kein 4G. Auf die Nachfrage beim Presse-Briefing hieß es kurz: "Dafür gibts das Nokia 105 oder 110."
Euphorischer Werbetext
Im Werbetext liest sich das euphorisch: "Das neueste Mitglied der Originals-Familie feiert das ikonische Nokia 6310 in einem frischen, neuen Look. Das Nokia 6310 ist ein Klassiker, der für den vernetzten Nutzer von heute neu interpretiert wurde. Mit fortschrittlichen Zugriffsoptionen, optimierter Ergonomie und einer Akkulaufzeit, die wochenlang hält, macht es all dem alle Ehre, wofür Nokia Phones stehen. Und ja - es hat immer noch Snake an Bord."
Und weiter: "Im Mittelpunkt steht die einfache Bedienbarkeit: Die neuen, größeren Tasten und das großzügige Display machen die Bildschirmarbeit mühelos und angenehm. Die neuen, vergrößerten Menüs und die größeren Schriftoptionen verbessern die Lesbarkeit, und Textnachrichten können zur einfacheren Bedienung abgehört werden." Das wird Menschen mit beeinträchtigtem Sehvermögen freuen.
Dual SIM und MicroSD Karte
Immerhin verrät Nokia weitere Details: Das neue Nokia 6310 ist Dual-SIM-fähig (Nano SIM "4FF") und wird von einem Unisoc-Prozessor 6531F angetrieben. Das Gerät hat 8 MB (ja Megabyte) RAM und 16 MB ROM. Für Musik und Fotos kann eine MicroSD Karte (maximal 32 GB) eingelegt werden.
Das 2,8 Zoll (7,1 cm) große Display stellt in QVGA dar. Die eingebaute Kamera löst sagenhafte 0,3 MP auf und der Kamera-Blitz kann auch als Taschenlampe genutzt werden. Immerhin ist Bluetooth 5.0 enthalten und es wird auch der Audio-A2DP-Standard unterstützt, darüber hinaus auch WiFi (WLAN), sogar A-GPS und eine Micro-USB-Buchse gibt es auch.
Der Akku ist tauschbar und hat eine Kapazität von 1150 mAh und soll bis zu 21 Tagen Stand-By oder 19 Stunden Dauertelefonat können. Gegen Langeweile helfen der integrierte MP3 Player und das eingebaute UKW-FM-Radio, das zur Not auch ohne Außenantenne funktioniert.
Deutlich unter 100 Euro
Die Gerätegröße beträgt 135,5 x 56 x 14,1 mm, als empfohlener Verkaufspreis werden 63,10 Euro (inkl. Steuern) genannt. Es wird drei bzw. vier verschiedene Gehäusefarben geben, nämlich dunkelgrün, schwarz und gelb. Die Farbe hellblau bleibt dem indischen Markt vorbehalten. Der Verkaufsstart soll im August erfolgen.
Welche Chancen hat ein reines 2G-Gerät noch?
Ohne das Gerät in den Händen gehalten zu haben, wagen wir die Prognose, dass das 6310 in dieser Konfiguration ein Ladenhüter bleiben wird. Man könnte sicher locker auf die Kamera verzichten (man denke an Firmen, wo Handys mit Kamera "verboten" sind). Auf 4G inkl. VoLTE kann man heutzutage nicht mehr verzichten. Und eine Möglichkeit, das neue 6310 mit Zubehör des alten 6310 betreiben zu können, müsste es eigentlich auch geben.
Die damalige Firma Nokia brachte von seinen Geräten nach dem Erscheinen kurz darauf eine wesentlich verbesserte "i"-Version heraus (9110i, 6310i etc.). Vielleicht passiert das auch hier wieder. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Wir haben das Nokia XR20 vorab ausprobiert.