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Nokia: Der etwas andere Business-Plan-Wettbewerb

1 Million Dollar für Anwendungen der "mobilen Entwicklungshilfe"
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Businessplan-Wettbewerbe gibt es viele. Meist werden sie von einem Investor ausgeschrieben, der möglichst hohe Renditen erzielen will. Er schaut sich also die eingereichten Geschäftsideen an, beteiligt sich dann an den aussichtsreichsten Vorhaben und verkauft die Beteiligung an den erfolgreichen Unternehmen einige Jahre später mit hohem Gewinn.

Olli-Pekka Kallasvuo, President and CEO of Nokia Corporation Olli-Pekka Kallasvuo, President and CEO of Nokia Corporation
© Nokia 2010
Etwas anders die "Nokia Growth Economy Venture Challenge", die Nokia-Chef Olli-Pekka Kallasvuo auf einer Keynote im Rahmen der CES in Las Vegas vorstellte: Ziel ist, das Leben von Menschen in sich entwickelnden Ländern zu verbessern, zum Beispiel durch Verbesserungen in der Gesundheitsfürsorge, durch die Vereinfachung von Handel, oder durch Ausbildung. Der oder die Gewinner erhalten jeweils eine Million US-Dollar, um ihre Applikationen oder Dienste weiter verbessern zu können.

Es sind sehr einfache Anwendungen, die diesbezüglich in der Vergangenheit bereits erfolgreich waren. So wurde eine Initiative aus Brasilien vorgestellt, mit der die Bevölkerung lebensbedrohliche Infektionen wie das Dengue-Fieber per Handy melden kann. Die Gesundheitsbehörden bekommen dadurch einen stets aktuellen Überblick über die regionale Ausbreitung und können ihre Gegenmaßnahmen (etwa Bekämpfung der das Virus übertragenden Mücken) optimieren. Den Angaben zufolge gelang es so, die Zahl der Fälle in Brasilien binnen Jahresfrist um 93 Prozent zu reduzieren!

Je nützlicher das Handy ist, desto besser lässt es sich verkaufen

Ein anderer Dienst ist, lokalen Handel durch die Verteilung von Preisinformationen zu optimieren. Ein Farmer erfährt so zum Beispiel, welche Preise gerade in der Region für sein Getreide oder seine Früchte bezahlt werden. Sind diese gut, lohnt es sich, dass er sich zum Markt aufmacht, um seine Güter zu verkaufen. Zugleich verbessert sich so die Versorgungssituation der Bevölkerung, denn ein durch Knappheit bedingter hoher Preis zieht sofort Bauern an, die Nachschub liefern.

Nokia profitiert am Ende aber auch: Je nützlicher die Handys sind, desto mehr lassen sich davon verkaufen. Denn die typisch 32 US-$ (22 Euro), die ein Nokia 1662 kostet, entspricht für die Bevölkerung oft mehr als ein ganzer Monatsverdienst. Eine solche Investition, oft auch von mehreren Familienmitgliedern gemeinsam getätigt, will gut überlegt sein!

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