Quadcore-Prozessor

Marvel: Quadcore-Power für das Smartphone

Erscheinungstermin und Preis bisher noch nicht bekannt
Von Falko Benthin

Auf der diesjährigen CES kündigte Marvell, ein Spezialist für stromsparende Hochleistungsprozessoren, einen Quadcore-Prozessor auf ARM-Basis an. Jeder der vier Rechenkerne soll sich mit bis zu einem Gigahertz und mehr takten lassen. Als Basis für den "gigahertz-plus"-Prozessor mit vier Kernen dienen die CPU-Designs der Armada [Link entfernt] . Letztere nutzen als Grundlage die ARMv7-Architektur.

"Die Einführung unserer Quadcore-Technologie in die Welt repräsentiert einen ausschlaggebenden Moment in der Prozessorentwicklung für die Consumer-Elektronik-Industrie", so Ms. Weili Dai, Mitbegründerin und Vizepräsidentin von Marvell Semiconductor, Inc.'s Consumer and Computing Business Unit. "Bereits heute gehen medienreiche Anwendungen bis an die Grenzen. Indem wir Quadcore-Kapazitäten verfügbar machen können Kunden die Spitzentechnologie bekommen, die sie fordern - mehr Pferdestärken, höhere Performance, bessere Batterieausnutzung und attraktivere Preise für den Massenmarkt."

Auf der CES ging es mit der Ankündigung wohl in erster Linie darum, die Nerds dieser Welt auf die Folter zu spannen, denn viele Fakten gab Marvell nicht bekannt. So weiß bis heute niemand, wie viele Gigahertz gigahertz-plus wirklich sind, ab wann der Prozessor auf dem Markt sein wird und welcher Preis dafür bezahlt werden muss. Armada 510 Die Armada-500-Plattform (Armada 510)
Bild: Marvell
Unklar ist auch, ob das Design für den Prozessor von Grund auf bei Marvell entwickelt wurde oder Kerntechnologien von ARM, beispielsweise dem Cortex-A9, übernommen wurden. Die Vierkern-Chips, als ideal für angepasste Geräte für den Massenmarkt und "High-Volume-Gaming-Applications" beworben, dürften trotz ihrer energiesparenden Architektur zu leistungshungrig für Smartphones sein und eher in den in letzter Zeit so gehypten Tablets Anwendung finden.

Marvell führte die Armada-Prozessorfamilie im letzten Jahr ein, vorrangig wurde sie für Smartphones und Smartbooks entwickelt. Die CPUs können es von der Leistung her durchaus mit PCs aufnehmen, die höchste Taktrate liegt bei 1,2 GHz (Marvell Sheeva PJ4). Die SoCs (System on a Chip) unterstützen Adobes Flash-Technologie sowie Blu-Ray-Funktionalitäten und eignen sich damit für Geräte, auf denen multimedialastige Anwendungen laufen sollen. Die Armada-500-Plattform (Armada 510) hat eine ganze Palette Schnittstellen (SATA, PCIe, Gigabit-Ethernet, USB 2.0) integriert und kann DDR2/3-Ram nutzen, der energiesparendere Armada-600 (SoC Armada 610) verträgt LPDDR1-, LPDDR2 und DDR3-Speicher.

Beide SoCs nutzen den ARMv7-befehlssatz und unterstützen Vektorgleitkommaberechnungen (VFP) v3 und 3D-Beschleunigung (bis zu 45 Millionen Dreiecke pro Sekunde (MT/s)). Während der Armada 600 in High-End-Produkten eingesetzt werden soll, zielt der Armada 500 eher auf Verbrauchergeräte für die Massen ab. Neben den vielen Schnittstellen zählen 512KB L2-Cache, 1080p-Video-Fähigkeit, WUXGA-Auflösung und Sicherheitsbeschleunigung zu den wichtigsten Features. Weiterhin verwenden alle Armada-SoCs Schlüsseltechnologien wie skalierbare CPU-Kernfrequenz und -Spannung für stromeffizienten Betrieb oder CPU-Zugriff mit niedrigen Latenzzeiten bei gleichzeitiger Unterstützung eines balancierten E/A- Durchsatzes dank eines verkoppelten DRAM-Controllers.

Doch auch die Konkurrenz schläft nicht. Was zum Beispiel nvidia mit dem Tegra 2 für Tablet-PCs oder auch Smartphones plant, lesen Sie in einem weiteren Artikel.

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