Nokia Lumia 920 im Test: Dicker Brocken mit viel Technik
Wie bereits erwähnt hat Nokia dem Lumia 920 eine ziemlich fortschrittliche Kamera spendiert. Zwar beträgt die maximale Auflösung der Bilder "nur" 8 Megapixel, dafür haben die Entwickler von Carl Zeiss, die für die Optik verantwortlich zeichnen, einen echten optischen Bildstabilisator verbaut, der Verwackler in alle Richtungen ausgleicht. Zusammen mit dem im Vergleich zu anderen Handy-Kameras großen Sensor und der Blende von f2.0 sollen bessere Bilder bei schlechtem Licht möglich sein. Der Trick dabei: Längere Belichtungen verwackeln dank des Stabilisators nicht so schnell, zudem ist die große Blende vergleichsweise lichtstark.
Kamera-Bauteile in der Übersicht
Bild: teltarif.de
Im praktischen Einsatz sieht das auch durchaus ordentlich aus. Die Bilder sind
im Schnitt tatsächlich schärfer als mit anderen Handy-Kameras, zudem werden
Farben sehr naturgetreu wiedergegeben. Im Test konnte das Lumia 920 auch
in einer komplett abgedunkelten Box zumindest noch etwas auf dem Bild
wiedergeben, während etwa das iPhone 5 ein
komplett schwarzes Ergebnis lieferte. Allerdings ist die Kamera nicht die
allerschnellste, verglichen etwa mit dem anderen Windows-Phone-8-Flaggschiff
HTC 8X benötigt das Nokia-Handy etwas mehr Zeit
zum Fokussieren und Auslösen. Der Bildstabilisator macht sich vor allem bei
Video-Aufnahmen sehr positiv bemerkbar, das bekannte Zittern der Hände findet
sich fast gar nicht im Video wieder, Schwenks sehen sehr flüssig aus. Hier
können andere aktuelle Handys nicht mithalten.
Spezielle Kamera-Apps von Nokia
Testbild mit der Kamera des Nokia Lumia 920
Bild: teltarif.de
Die native Kamera-Anwendung von Windows Phone 8 bietet über
eine eigene Schaltfläche den Zugriff auf andere Foto-Apps, Microsoft nennt das
"Lenses". Für das Nokia Lumia 920 haben die Finnen vier eigene Foto-Apps
im Angebot: Smart Shoot, Panorama, Cinemagramm und Kreativstudio. Mit Smart
Shoot nimmt das Handy fünf Bilder hintereinander auf. Der Nutzer kann sich dann
das beste auswählen. Der eigentlich Clou jedoch: Bei Portraits von
Einzelpersonen oder Gruppen erkennt die App die Gesichter der abgebildeten
Personen und erlaubt dem Anwender, für jedes Gesicht die beste der fünf
Aufnahmen individuell auszuwählen und das ganze dann in einem errechneten Bild
zu kombinieren. Das klappt überraschend gut, zumindest so lange sich niemand
allzu heftig bewegt.
Panorama ist eine klassische App für Aufnahmen, die aus mehreren Bildern
automatisch zusammengesetzt werden. Mit Kreativstudio lassen sich die eigenen
Auswahl der Lenses in der Kamera-App
Bild: teltarif.de
Fotos nachträglich bearbeiten. Cinemagramm erzeugt animierte GIF-Dateien, bei
dem der Nutzer selbst bearbeiten kann, welcher Bereich animiert ist und welcher
nicht. So kann man etwa zwei Personen aufnehmen, die dem Fotograf zuwinken, bei
einem aber den Arm feststellen, bei dem anderen bewegt er sich. Eine lustige
Spielerei und aktuell ein Trend im Internet, dem man nun auch mit Windows Phone
frönen kann.
Fazit: Dicker Klopper mit einer Menge Qualität
Das Nokia Lumia 920 hat eine Menge zu bieten. LTE auf allen Frequenzen, kabelloses Aufladen, einen optischen Bildstabilisator in der Kamera, einen Polarisations-Filter am Display, nützliche Software, viel internen Speicher, und eine ganze Menge mehr. Eigentlich bringt das neue Handy alles mit, um Nokia zurück auf den richtigen Weg zu führen. Gleichzeitig gibt es aber auch ein paar Dinge, die im stark subjektiven Bereich liegen. Das Lumia 920 ist groß und schwer, zudem teuer, und nutzt mit Windows Phone 8 ein (noch) nicht besonders weit verbreitetes Betriebssystem. Hier spielt der persönliche Geschmack eine große Rolle. Objektive Gründe, vom Nokia-Hoffnungsträger abzuraten, gibt es aber kaum - mehr Technik steckt derzeit in kaum einem Smartphone.