Medienbericht

E-Plus-o2-Fusion nur, wenn Konkurrenz ein Fünftel der Netzkapazität erhält

Die EU-Kommission will anscheinend die Übernahme von E-Plus durch o2 durchwinken. Allerdings ist die geplante Fusion an klare Bedingungen geknüpft.
Von Marleen Frontzeck-Hornke

EU-Kommission will E-Plus-o2-Fusion genehmigen EU-Kommission will E-Plus-o2-Fusion genehmigen
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Die geplante Übernahme der KPN-Tochter E-Plus durch Telefónica (o2) soll eigentlich bald durchgeführt werden. Etwa 8,6 Milliarden Euro sollen für den Mobilfunk-Anbieter gezahlt werden. Allerdings ist die Fusion der beiden Netz­betreiber an klare Bedingungen der EU-Kommission geknüpft, wie Reuters [Link entfernt] berichtet.

So solle der neue Mobilfunker nach der Fusion ein Fünftel seiner Netzkapazität an kleinere Konkurrenten (Mobile Virtual Network Operators - MVNOs) abgeben, wie zwei unternehmens­nahe Personen gegenüber Reuters geäußert haben sollen. Dabei soll eine Beschränkung auf maximal drei MVNOs geben, die dann einen Netz-Zugang erhalten können, da diese über keine eigene Mobilfunk­netzinfra­struktur verfügen.

Durch die Übernahme von E-Plus durch o2 entsteht ein neuer Mobilfunk-Marktführer. Damit würden die Deutschen Telekom den Rang als größter deutscher Mobilfunker verlieren und Vodafone würde auf den dritten Platz rutschen.

Ein Grund für die Fusion

EU-Kommission will E-Plus-o2-Fusion genehmigen EU-Kommission will E-Plus-o2-Fusion genehmigen
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Ein Grund für die Fusion von E-Plus und o2 sind mögliche Einsparungen, die die beiden Mobilfunker erwarten. Nach den Berechnungen der Unternehmen können die Kosten um bis zu 5,5 Milliarden Euro sinken. Durch deren Zusammen­schluss muss nur noch Unterhalt für ein Mobilfunknetz bewerkstelligt werden, wofür die Netzbetreiber ordentlich in die Tasche greifen müssen.

Mitte 2013 haben o2 und E-Plus und die Pläne zur Fusion bekannt gegeben. Kurze Zeit später haben sich die Wettbewerbshüter das Vorhaben näher angeschaut und darauf hingewiesen, dass durch den Zusammengang möglicherweise die deutschen Mobilfunkpreise steigen könnten. Telefónica reagierte darauf mit Zugeständnissen. Nun bleibt nur noch bis zum 2. Juli abzuwarten, ob die offizielle Genehmigung der EU-Kommission kommt. Sollten sich die Informationen von Reuters bestätigen, dürfte der Übernahme von E-Plus durch o2 eigentlich nichts mehr im Wege stehen. Aber das deutsche Kartellamt hat nochmals die EU-Kommission vor der Genehmigung der Fusion gewarnt, wie aus einem der Quelle vorliegenden Schreiben hervorgehen soll.

o2 hat den harten Wettbewerb auf dem deutschen Markt zum Jahresstart zu spüren bekommen und steht nun kurz vor der Fusion mit E-Plus unter Druck.

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