Pressebericht

o2 bietet Frequenz-Abgabe für Zustimmung zur Fusion an

o2 ist für die Fusion mit E-Plus zu Zugeständnissen bereit, berichtet die FT. Demnach will man Frequenzen abgeben, Sendeanlagen verkaufen und National Roaming für einen neuen Anbieter ermöglichen. Wir fassen die Informationen aus einem internen Dokument zusammen.
Von Thorsten Neuhetzki

Telefónica zu Zugeständnissen bei Fusion Telefónica zu Zugeständnissen bei Fusion
Foto: dpa
Nach einem Bericht der Financial Times ist die o2-Mutter Telefónica zu umfangreichen Zugeständnissen bereit, um die Fusion mit E-Plus durchzubekommen. Wie die Zeitung unter Berufung auf ein vertrauliches Dokument berichtet, sehen diese Zugeständnisse vor, dass o2 Frequenzen in städtischen Gebieten abgibt, Sendeanlagen verkauft und in ländlichen Regionen nationales Roaming für einen neuen Anbieter zulässt.

Relativ kleiner Frequenzbereich in Städten soll abgegeben werden

Telefónica zu Zugeständnissen bei Fusion Telefónica zu Zugeständnissen bei Fusion
Foto: dpa
Für die Hälfte der städtischen Gebiete habe Telefónica angeboten, ein 40-MHz-Spektrum aus dem oberen Frequenzspektrum abzugeben. Um welches Frequenzband es sich dabei handeln soll, ist nicht bekannt. Allerdings sind Frequenzen in höheren Megahertz-Regionen eher für ein engmaschiges Stadtnetz als ein flächendeckendes Basisnetz geeignet. Ein Netzaufbau auf dem Land wäre mit derartigen Frequenzen aufgrund ihrer Eigenschaften zu teuer. Ein Spektrum von 40 MHz stellt dem Bericht zufolge jedoch gerade einmal ein Siebtel des Spektrums da, das E-Plus und o2 nach einer Fusion zur Verfügung hätten.

Die Abgabe des Spektrums soll erfolgen, damit ein neuer Anbieter die Chance bekommt, auf den Markt zu treten. Damit wäre die Chance gegeben, dass weiterhin vier Netzbetreiber in Deutschland aktiv wären. Über einen derartigen Markteintritt war in den vergangenen Jahren immer wieder spekuliert worden, Experten halten einen derartigen "Teufel aus der Box" (Prof. Torsten J. Gerpott auf dem Tk-Gipfel 2014) jedoch aus Kostengründen zunehmend für unwahrscheinlich. Doch die nun bekannt gewordenen Zugeständnisse von Telefónica könnten den Markteintritt für einen neuen Anbieter wieder interessanter machen. Denn es sollen auch 8 000, möglicherweise sogar 10 000 Senderstandorte verkauft werden, die nach einer Zusammenlegung der Netze nicht mehr gebraucht würden.

National Roaming im Telefónica-Netz möglich

Außerdem ist Telefónica dem Bericht nach auch zu einem Roaming-Abkommen bereit. Allerdings: Es sollen maximal 10 Prozent der Kapazität des eigenen Netzes zur Verfügung stehen und der neue Mitbewerber müsse für die Nutzung auch zahlen. Telefónica habe ferner zugesagt, bis zu drei Konkurrenten Netzkapazitäten zu Großhandelspreisen zur Verfügung zu stellen. Dieses Angebot würde verfallen, wenn der Konzern nicht bis zum Jahresende entsprechende Interessenbekundungen erhalten habe.

Über die Fusion soll bis 23. Juni seitens der EU entschieden werden. Erst vor kurzem hatte die Bundesnetzagentur ihre Pläne zur Neuvergabe der GSM-Frequenzen vorgelegt. Auch hier hat die geplante Fusion einen erheblichen Einfluss auf die Pläne.

Mehr zum Thema E-Plus-Übernahme