o2 will Drittanbietersperren auch auf Kundenwunsch nicht aufheben
Aktueller Stand zu den Drittanbietersperren bei o2
Foto: o2
Ende vergangener Woche hat o2 gegenüber teltarif.de Details zu den Drittanbietersperren
mitgeteilt, von denen zahlreiche Prepaidkunden seit einigen Monaten betroffen sind. So
hätten die Kunden selbst die Wahl zwischen drei verschiedenen Sperren. Dazu räumte die
o2-Pressestelle ein, dass es "zuletzt ab und an Unregelmäßigkeiten beim Erwerb von
Produkten und Services bei Drittanbietern gab".
Zum "Schutz der Kunden" sei ein System-Update durchgeführt worden, das offenbar auch für die vom Nutzer gar nicht beauftragten Sperren verantwortlich ist - und das, obwohl die Arbeiten inzwischen erfolgreich abgeschlossen wurden, wie o2 weiter mitteilte. Hintergrund sind offenbar vom Netzbetreiber selbst geschaltete Sperren, die nach Unternehmensangaben automatisch eingerichtet werden, falls bei einzelnen Kunden "möglicherweise auffällig hohe Kostenbelastungen festgestellt werden."
Kundenwunsch für Netzbetreiber offenbar nicht relevant
Aktueller Stand zu den Drittanbietersperren bei o2
Foto: o2
Mag die Absicht von o2, die Kunden vor unbeabsichtigten hohen
Rechnungen zu schützenn löblich sein, so ist es - zumindest aus Anwendersicht - unverständlich,
dass der Telekommunikationsanbieter die Drittanbietersperre auch auf ausdrücklichen
Kundenwunsch nicht aufheben möchte.
In einem unserer Redaktion bekannten Fall teilte o2 einem betroffenen LOOP-Nutzer mit: "Eine Entsperrung ist nicht möglich. Wenn Sie Guthaben aufladen, kann das zur Entsperrung führen." Im konkreten Fall hatte der Netzbetreiber selbst die Sperre ohne Rücksprache mit dem Kunden eingerichtet. Auch die von o2 gegenüber teltarif.de für betroffene Kunden angekündigte SMS-Info zu dieser "Highendsperre" ist nicht erfolgt.
Konkrete "Spielregeln" fehlen bisher
o2-Schreiben an betroffene Kunden
Foto: teltarif.de
Unverständlich ist vor allem, dass o2 nach wie vor keine konkreten Regelungen dafür
veröffentlicht, in welchen Fällen der Netzbetreiber die Sperre einrichtet und zu
welchen Bedingungen die Einschränkung auf Kundenwunsch wieder aufgehoben wird. Die
Aussage, eine Guthaben-Aufladung "könnte" zur Entsperrung führen, sagt unter dem
Strich nichts aus. o2 erklärt weder, in welcher Höhe und wie regelmäßig Aufladungen
durchgeführt werden müssen, noch in welchem Zeitrahmen die Kunden mit der
möglichen Entsperrung rechnen können.
Es mag aus Netzbetreiber-Sicht nachvollziehbar sein, dass eine Sperre erfolgt, wenn die Kunden "virtuelles" Prepaid-Guthaben für die Dienste von Drittanbietern nutzen. In diesem Fall könnte das Unternehmen dies aber klar kommunizieren. Solches "virtuelles" Guthaben konnte durch eine frühere, für Neukunden seit vielen Jahren nicht mehr verfügbare Tarif-Option bei eingehenden Anrufen erworben werden.