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Versteckte Spionage: Hersteller installiert Abhörsoftware auf seinen Smartphones

IT-Experten entdeckten auf dem Star N9500, einem Plagiat des Samsung Galaxy S4, versteckte Spy­software des Her­stellers. Aber auch andere Her­steller beheben die Sicher­heits­lücken in ihren Smartphones nicht und geben Hackern die Chance zum un­bemerkten Installieren von Spionage-Apps.
Von Jennifer Buchholz

Das Smartphone Star N9500 ähnelt sehr stark dem Samsung Galaxy S4 Das Smartphone Star N9500 ähnelt sehr stark dem Samsung Galaxy S4
Bild: cect-shop.
Sobald ein neues Flagg­schiff eines namen­haften Herstellers auf dem Markt ist, dauert es nicht lange, bis auch Plagiate des mobilen End­gerätes erhältlich sind. Doch diese Geräte­kopien können auch echte Risiken bergen.

Samsung-Plagiat hört mit

Das Smartphone Star N9500 ähnelt sehr stark dem Samsung Galaxy S4 Das Smartphone Star N9500 ähnelt sehr stark dem Samsung Galaxy S4
Bild: cect-shop.
Das Smartphone Star N9500 ist eine Kopie des Samsung Galaxy S4. Laut einiger Foren­angaben soll des Gerät ähnlich gut wie das ehemalige Flagg­schiff von Samsung sein.

Nun wurde jedoch bekannt, dass der chinesische Hersteller neben dem Betriebs­system Android auch eine Spionage-Software auf dem Plagiat installiert hat. Das fanden IT-Experten der IT-Sicherheitsfirma G Data in Zusammen­arbeit mit Computer Bild heraus. Die Spionage-Software kann alle Daten der Nutzer abrufen und entsprechend weiterleiten. Der Nutzer bekommt hiervon nichts mit, da weder die App aufgelistet noch die Weitergabe mitgeteilt wird. (Update: Den Bericht von G Data finden Sie hier. Update Ende) Des Weiteren kann der Hersteller nach Auskunft der Experten über diese Sicherheitslücke auf seinem Gerät heimlich Schad­software installieren. Mit den Programmen lassen sich dann neben Gesprächen und Kurz­nachrichten auch Daten vom Online-Banking abfangen.

Darüber hinaus können sogar kostenpflichtige Premium-SMS vom Hacker verwendet werden, ohne dass der Besitzer des Star N9500 dies mitbekommt - bis zur ersten Rechnung.

Gute Tarnung

Samsung Galaxy S4

Auch für versierte Nutzer ist diese Sicherheits­lücke nur schwer erkennbar. Die Installations­hinweise der Mal­ware werden umgehend aus dem Smartphone-Protokoll gelöscht und schützende Sicherheits-Updates werden blockiert. Den versteckten „Play Store“, in dem sich die schädlichen Programme befinden, können oftmals nur von Android-Programmierern gefunden werden.

"Über die Schädlings­erkennung unserer Sicher­heits-App wurde bei mehreren unserer Kunden eine App mit dem Icon des Google Play Stores als gefährlich gemeldet. Da wir uns die Warnung vor einem Bestandteil der Handy-Firmware nicht erklären konnten, haben wir das Gerät untersucht", erklärt Christian Geschkat von G Data. Wer genau hinter der Spionage steckt, konnten die Experten noch nicht herausfinden. "Alle Daten werden an einen anonymen Server übermittelt. Unsere Spur verliert sich in China", ergänzt Geschkat.

Allerdings sollte man sich bewusst machen, dass das eigene Smartphone ohnehin ein kleiner Spion ist, der seinem Hersteller auch ohne bösartige Spyware eine Menge über seinen Besitzer verrät. Auch Apple, Google oder Microsoft sammeln jede Menge Daten über ihre Nutzer. Außerdem sind weitere Sicherheits­lücken bei Smartphones von Herstellern wie Apple oder Samsung bekannt, über die theoretisch vom Nutzer unbemerkt auch Spionage-Apps installiert werden könnten.

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