Interferenzen

Test: So massiv sind die Funk-Störungen durch Powerline-Adapter in der Praxis

Hersteller von Powerline-Adaptern behaupten, dass die aktuelle Technik keine Störungen verursacht. Wir haben dies untersucht. Im Test haben wir nachvoll­zogen, wie sich der Powerline-Einsatz auf den Empfang von Rundfunk­sendungen auf Kurzwelle auswirkt.
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Wir haben einen analogen Kurzwellenempfänger vom Typ JRC NRD 535DG und ein Software Defined Radio vom Typ Elad FDM-S2 und dazu das Devolo dLAN 1200+WiFi ac Starter Kit für die Tests eingesetzt. Danach haben wir sukzessive den Frequenzbereich von 2 bis 68 MHz auf mögliche Funkstörungen untersucht.

Frequenzbereich zwischen 5 und 10 MHz bei ausgeschalteten Powerline-Adaptern Frequenzbereich zwischen 5 und 10 MHz bei ausgeschalteten Powerline-Adaptern
Foto: teltarif.de
Für den Kurzwellenempfang haben wir Außenantennen verwendet, die über abgeschirmte Koaxialkabel angebunden waren. So wollten wir nicht nur möglichen Powerline-Signalen so gut wie möglich aus dem Weg gehen, sondern auch andere Störquellen aus dem Haus (beispielsweise Energiesparlampen, Plasma-Fernseher und Schaltnetzteile) so gut wie möglich ausblenden.

Diese Vorteile bietet die Kurzwelle

Der Kurzwellenbereich ist bekannt für die Möglichkeit, Rundfunksender auch aus weiter Entfernung zu empfangen. Zahlreiche Länder wie Rumänien oder China, Argentinien oder Vietnam, Albanien oder Südkorea strahlen täglich Sendungen in deutscher Sprache aus. Selbst Nordkorea als einer der am meisten abgeschottenen Staaten der Welt bietet ein täglich einstündiges Programm, das sich an Hörer in Deutschland richtet.

Auf diesem Weg können sich Interessenten über Land und Leute informieren oder Weltenbummler und Urlauber haben die Möglichkeit, sich für ihre nächsten Reiseziele inspirieren zu lassen. Nicht zuletzt haben Brasilianer oder Australier (um nur zwei Beispiele zu nennen) die Chance, auch während eines Europa-Aufenthalts Radiosendungen aus ihrer Heimat zu hören.

Darum ist das Internet nur bedingt eine Alternative

Frequenzbereich zwischen 5 und 10 MHz bei eingeschalteten Powerline-Adaptern Frequenzbereich zwischen 5 und 10 MHz bei eingeschalteten Powerline-Adaptern
Foto: teltarif.de
Das funktioniert heutzutage auch über Internet, noch dazu in einer deutlich besseren Übertragungsqualität? Das ist grundsätzlich richtig, gilt aber nur für den Fall, dass auch ein Internet-Zugang mit Flatrate oder großem Datenpaket zur Verfügung steht. Zudem ist der mobile Internet-Zugang in ländlichen Regionen auch heute noch oft auf GPRS oder EDGE beschränkt. Mit diesen langsamen Verbindungen gelingt das Streaming nur mit starken Aussetzern.

Die Kurzwelle ist dagegen zwar schwankenden Empfangsbedingungen unterworfen und sie bietet eine aus heutiger Sicht bescheidene Klangqualität. Dafür funktioniert sie praktisch überall. Stärkere Sender sind schon mit kleinen Taschenempfängern zu Preisen von weniger als 100 Euro zu hören. Zudem klappt der Empfang auch noch, wenn der DSL-Anschluss einmal ausfällt.

So hat diese Technik auch heute noch ihre Berechtigung. Sie trägt zur Informationsfreiheit und zur Völkerverständigung bei. Allerdings ist die Powerline-Technik einer der natürlichen Feinde dieses Wellenbereichs, denn Powerline "sendet" genau auf den Frequenzen, die den Kurzwellenbereich ausmachen.

Auf der dritten und letzten Seite zeigen wir unsere Ergebnisse beim Powerline-Test während des Empfangs von Radiosendungen auf Kurzwelle auf.

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