Battery-Gate

Battery-Gate: Ist auch das Galaxy S7 (edge) betroffen?

Das Internet flippt aus: Ist auch das Galaxy S7 vom Battery-Gate betroffen? Müssen noch mehr Geräte zurückgerufen werden? Mit großer Wahrscheinlichkeit nicht.
Von Johannes Kneussel

Samsung Galaxy S7 edge Samsung Galaxy S7 edge
Bild: Samsung
Man könnte meinen, das Internet hätte für einen kurzen Moment den Atem angehalten, als The Sun folgende Meldung brachte:

"Samsung S7 smartphone overheated and then EXPLODED in teacher’s hands in the middle of busy cafe"
Ist etwa auch das Galaxy S7 betroffen? Ist das Battery-Gate von Samsung noch wesentlich größer, als wir bislang gedacht haben? Vermutlich nicht.

Was war passiert? Samsung Battery-Gate #2?

Datenblätter

Samsung Galaxy S7 edge Samsung Galaxy S7 edge
Bild: Samsung
Erst einmal der Form halber: Bei besagtem Smartphone handelte es sich nicht um ein S7, sondern um den größeren Bruder Galaxy S7 edge, der auch mit einer größeren Batterie mit 3.600 mAh ausgestattet ist. Des Weiteren ist das Gerät auch nicht explodiert, sondern in Flammen und Rauch aufgegangen.

Bereits vor einigen Tagen wurde bekannt, dass Samsung von einem S7-edge-Nutzer verklagt wird. Sein Handy soll sich in seiner Tasche erhitzt und entzündet haben.

Bei dem aktuellen Fall handelt es sich um die Erzählung einer Lehrerin. Diese hat das S7 edge allem Anschein nach aus der Hand auf einen Tisch fallen lassen, während sie saß. Anschließend sei es in Rauch aufgegangen. Belegt werden soll die Geschichte von Videoaufnahmen, die von Sicherheitskameras in einem Café stammen, in dem die Frau saß.

Lithium-Ionen-Akkus bergen gewisse Risiken

Die Aufnahmen sind dabei von sehr schlechter Qualität, sodass sich der exakte Vorgang und die Fallhöhe schlecht bis gar nicht nachvollziehen bzw. einschätzen lassen. Tatsache ist, dass es immer wieder Berichte über Lithium-Ionen-Akkus gibt, die urplötzlich in Flammen aufgehen. Ist von Explosionen die Rede, wird meist vom Berichterstatter versucht, die Geschichte interessanter zu machen. Wie in diesem Fall bei The Sun. Auch viele deutsche Medien haben die Geschichte leider so übernommen. Ein Bild des sich im Café entwickelnden Rauches. Ein Bild des sich im Café entwickelnden Rauches.
Bild: The Sun

Fakt ist allerdings auch, dass bei besagten Fällen häufig gefälschte Ladegeräte oder fehlerhafte Kabel eingesetzt wurden. Trotzdem: Lithium-Ionen-Batterien sind nicht zu 100 Prozent sicher. Immer wieder gibt es Berichte über Brände, Rückrufaktionen und Sachbeschädigungen durch spontane Entzündungen - nicht nur bei Handys, sondern auch bei Batterien für Autos oder Flugzeuge.

Obwohl diese Art der Akkumulatoren über zahlreiche Sicherheitsmaßnahmen verfügen, sind sie von Haus aus anfälliger. Eine mechanische Beschädigung kann beispielsweise zu einem Kurzschluss und einer Entflammung führen. Da die Frau das S7 edge allerdings nur aus geringer Höhe fallen zu lassen scheint, können wir nicht sagen, inwiefern dies der Grund für den Unfall war.

Ein Problem an Lithium-Ionen-Batterien ist, dass sie entflammbare Komponenten enthalten. Gibt es also aus einem bestimmten Grund (nicht normgerechtes Ladegerät, hoher Fall, Fehler bei der Produktion) einen Kurzschluss im Akku, kann es tatsächlich zu einem gefährlichen Brand kommen. Besagte Lehrerin mit zerstörtem Handy: So soll das S7 edge nach dem Vorfall ausgesehen haben. Besagte Lehrerin mit zerstörtem Handy: So soll das S7 edge nach dem Vorfall ausgesehen haben.
Bild: The Sun

Erst mal die Kirche im Dorf lassen

Bevor wir jetzt alle in Panik verfallen und unser S7 edge nicht mehr benutzen: Mit großer Wahrscheinlichkeit hat das Gerät nicht dieselben Probleme, mit denen aktuell das Note 7 zu kämpfen hat. Es ist bereits seit fast einem halben Jahr auf den Markt und die gemeldeten Fälle, die sich in der Regel auch nicht mehr überprüfen lassen, können an einer Hand abgezählt werden. Und interessanterweise gab es die aktuellen zwei Fälle auch erst, nachdem die Problematik mit dem Note 7 bekannt wurde.

Natürlich liegen in Zeiten des Battery-Gates bei Presse, Nutzern und Hersteller häufig die Nerven blank und man reagiert nervös auf jede neue Meldung zu einem möglichen Akku-Problem. Eine noch größere Rückrufaktion wäre für Samsung wirtschaftlich eine Katastrophe. Dennoch: In dubio pro reo. Bis wir Genaueres wissen, können und müssen wir erst einmal davon ausgehen, dass es sich beim Brand um einen Einzelfall gehandelt hat.

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