Galaxy Note 8 im Test: Samsungs 1000-Euro-Smartphone
Kamera: Zwei Linsen mit kleinen Raffinessen
Neu für Samsung ist der Einsatz einer Dual-Kamera, wobei diese in ihren technischen Daten bemerkenswert ausfällt. Beide 12-Megapixel-Sensoren haben jeweils einen optischen Bildstabilisator. Damit ist das Galaxy Note 8 das erste Smartphone überhaupt, bei dem diese Eigenschaft kommuniziert wird. Sensor Nummer 1 besitzt eine Blende mit f/1.7, ein Weitwinkelobjektiv und die DualPixel-Technologie, während Sensor Nummer 2 eine Blende von f/2.4 hat, ein Teleobjektiv und keine DualPixel-Technologie verwendet. Unter anderem lässt sich damit ein zweifacher optischer Zoom ohne nennenswerten Qualitätsverlust umsetzen, sowie Tiefenunschärfe für Portrait-Fotos, was Samsung Live-Fokus nennt. In der Galerie-App kann bei solchen Live-Fokus-Aufnahmen beliebig zwischen Weitwinkel- und Tele-Aufnahme gewechselt werden.
Auch Samsung setzt jetzt auf Dual-Kamera, allerdings mit Dual-OIS
Foto: teltarif.de
Insgesamt bestätigt sich unser erster Eindruck vom Vorab-Event in London: Fotos sind scharf, detailreich und bieten eine natürlich wirkende Farbdarstellung. Autofokus als auch Auslöser arbeiten sehr zügig, einschließlich dem Auslöser für Serienbilder. Das Galaxy Note 8 kann Fotos auch im RAW-Format Adobe DNG aufnehmen. Verwirrend sind lediglich die Gesten zum Umschalten zwischen hinterer und vorderer Kamera. Insbesondere dann, wenn man auf einen Punkt fokussieren und gleichzeitig die Belichtung per Wischgeste von anderen Smartphones her gewohnt ist. Das native Seitenverhältnis liegt bei 4:3 mit den vollen 12 Megapixel Auflösung und im 16:9-Seitenformat sind es maximal 9,1 Megapixel.
Wie auf unserem Test-Foto zu sehen ist, sind die einzelnen Blütenblätter der roten Rose gut zu erkennen. Die Farben der Rose als auch der Quadrate werden sehr naturgetreu dargstellt.
- Testfoto 1: Gute Lichtverhältnisse ohne Blitz
- Testfoto 2: Gute Lichtverhältnisse mit Blitz
- Testfoto 3: Schlechte Lichtverhältnisse ohne Blitz
- Testfoto 4: Schlechte Lichtverhältnisse mit Blitz
Videos nimmt das Galaxy Note 8 maximal in UHD-Qualität auf. Standardmäßig ist FullHD bei 30 Frames pro Sekunde voreingestellt. Alternativ wird auch FullHD bei 60 Frames pro Sekunde unterstützt, was Gerüchten zufolge per Update auch für UHD-Aufnahmen freigeschaltet werden soll. Die Bildqualität im Standard-FHD-Modus ist ausgewogen, neigt bei schlechtem Licht jedoch leicht zu Bildrauschen. Ansonsten sind die Farben kräftig, insbesondere hellere Farben, während Details bei größeren Zoomstufen nachlassen und zu deutlich sichtbarem Pixelmatsch werden.
Die Kamera-Software von Samsung zeigt sich spartanisch für Foto- und Videoaufnahme mit Tasten für das Blitzlicht, Vollbild und dem Wechsel zwischen Vorder- und Hauptkamera. Bildeffekte sowie Filter erscheinen per Wischgeste von rechts nach links, in umgekehrter Richtung werden die verfügbaren Aufnahmemodi eingeblendet, einschließlich eines Pro-Modus. Das Galaxy Note 8 ist fototechnisch eines der besten Kamera-Allrounder auf dem Markt.
Bei der Frontkamera legt Samsung im Galaxy Note 8 verglichen zum Galaxy-S8 eine Schippe drauf und spendiert dieser eine lichtstarke Blende mit f/1.7 und 8 Megapixel Auflösung. Auf einen separaten LED-Blitz für Selfies verzichtet Samsung auch weiterhin und vertraut auf ein kurz aufflackerndes Display als Blitzlicht-Ersatz, dass für diese Art des Selfie-Blitzes sehr gute Ergebnisse liefert, wie unsere Schaufensterpuppe bei Situationen ohne Licht zeigt. Schärfe und Farbwiedergabe wirken natürlich, neigen bei schlechtem Licht jedoch zu verwaschenen Details, während die Ausleuchtung erstaunlich gut ausfällt. Fotos werden standardmäßig spiegelverkehrt gespeichert, was sich in den Optionen abstellen lässt.
Software-Features für Produktivität
Highlight der Note-Reihe war und ist noch immer der Stylus namens S-Pen. Dieser ist wie das Galaxy Note 8 wasserabweisend gemäß IP68, was die Nutzung für Notizen im Regen ermöglicht. Mittels Klick-Mechanismus wird er aus dem Gerät herausgeholt. Zieht man den S-Pen heraus, öffnet sich die Schnellauswahl Air Command, wo diverse für den Stylus entwickelte Funktionen versammelt sind, um diese schneller nutzen zu können. Alternativ wird Air Command jederzeit per Druck auf die Taste des S-Pen aufgerufen. Neu ist der Übersetzer für Apps, indem bei aktivierter Funktion der S-Pen über den zu übersetzenden Text gehalten wird. Standardmäßig ist die Übersetzung eines einzelnen Wortes eingestellt, lässt sich per Button zum Übersetzen von ganzen Sätzen umstellen. Als Engine setzt Samsung auf den Google Übersetzer, was eine Online-Verbindung voraussetzt, auch wenn die App einschließlich Offline-Daten installiert ist.
Erst der S-Pen macht ein Galaxy-Smartphone zum Note-Modell
Foto: teltarif.de
Weiterhin hat Samsung die Funktion namens Screen-Off Memo dahingehend erweitert, dass man eine erstellte Notiz auf das Always-On-Display pinnen kann. Dort bleibt sie bis zu 10 Minuten lang sichtbar. Neu ist auch die Möglichkeit, bis zu 100 Seiten in einer Screen-Off-Notiz zu verwenden. Ansonsten bleibt es bei den spartanischen Möglichkeiten für schnelle Notizen: Schreiben, Wegradieren, Festpinnen auf dem AOD-Display, die Notiz in Samsung Notes speichern und eine neue Seite hinzufügen. In den Einstellungen des S-Pen lässt sich festlegen, dass direkt eine Notiz angelegt werden soll oder Air Command gar nicht auftaucht.
Speziell auf den S-Pen zugeschnitten ist die Funktion Live-Nachrichten, was sich am ehesten mit der Sticker-Funktion der GIF-Animationen bei iMessage von Apple vergleichen lässt. Mittels S-Pen wird einfach drauf los gezeichnet und das Ergebnis landet als GIF-Animation beim Empfänger. Praktisch für Wegbeschreibungen in einem Google-Maps-Screenshot, ansonsten mehr nette Spielerei als nützlich. Live-Nachrichten hat gegenüber von iMessage aber einen immensen Vorteil: Es funktioniert mit jeder Messenger-App die GIF-Animationen unterstützt.
Multi-Window unterstützt das Galaxy Note 8 natürlich auch, immerhin hat Samsung solch eine Funktion schon seit 2011 in seinen S- und Note-Geräten drin. Neu ist nun die Funktion App-Paarung, bei der sich zwei Apps via Edge-Panel sofort in der geteilten Darstellung öffnen lassen. Bis zu 10 solcher App-Paare lassen sich erstellen. Jedoch stehen nicht alle installierten Apps tatsächlich zur Verfügung: Samsung Focus zum Beispiel war nicht auswählbar, ebenso wie nahezu alle Spiele-Apps.
App-Paar ist eine neue Funktion für den Dual-Window-Modus
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Vorinstalliert ist auf dem Galaxy Note 8 das nicht mehr ganz taufrische Android 7.1.1 Nougat, welches Samsung mit der Samsung Experience 8.5 erweitert. Dass ein Update auf Android 8.0 Oreo kommt, ist sicher, die Frage ist nur, wann. Löblich ist, dass Samsung kaum noch Bloatware vorinstalliert, abgesehen von den Microsoft-Apps Word, Excel, PowerPoint, Outlook, OneDrive und Skype - die sich nur deaktivieren, aber nicht deinstallieren lassen. Während der Ersteinrichtung lässt sich auswählen, welche Apps von Google (5 Apps) und Samsung (9 Apps) installiert werden sollen. Macht immerhin einen Unterschied von fast einem halben Gigabyte an Speicherplatz aus. Von den verbauten 64 GB Speicher stehen dem Nutzer zwischen 51,1 und 51,8 GB zur Verfügung, je nachdem wie viele der Google- und Samsung-Apps bei der Ersteinrichtung mitinstalliert werden.
Es kommt das fast aktuellste Android zum Einsatz - Android 8.0 kommt als Update
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